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    Operation Schwarze Krabbe

    Jan Wernervon Jan Werner22. März 2022Keine Kommentare5 min Lesezeit
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    Sechs Personen in dunklen Kleidern auf einem zugefrorenen See.
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    Vielleicht hat man sich mit dem Timing beim Release von Operation Schwarze Krabbe einen Bärendienst erwiesen. Ob man aber, ungeachtet der ungewollten Andeutungen auf die aktuelle Kriegssituation, den atmosphärischen Endzeitfilm mit Noomi Rapace bei Netflix eines Blickes würdigen sollte, erfahrt ihr in dieser Kritik.

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    Das englische Poster zu Operation Schwarze Krabbe zeigt die Protagonistin in groß im Vordergrund und hinter ihr den zugefrorenen See, auf dem sechs Personen zu sehen sind. Ganz hinten sieht man ein gekentertes Schiff im Eis.
    Das englische Plakat zu Operation Schwarze Krabbe © Netflix

    Operation Schwarze Krabbe – Die Handlung

    Operation Schwarze Krabbe ist ein schwedischer Actionthriller, der in einer postapokalyptischen, vom Krieg zerrütteten Welt spielt. Während eines harten Winters werden sechs Soldaten auf eine lebensgefährliche geheime Mission geschickt, bei der sie ein Paket, das den Krieg beenden könnte, über einen vereisten Archipel transportieren müssen. Als sie die feindlichen Linien überschreiten, wissen sie nicht, welche Gefahren lauern und wem sie vertrauen können. Für die Soldatin – und frühere Eisschnellläuferin – Caroline Edh (Noomi Rapace) geht es bei der Mission jedoch um etwas ganz anderes. Die Geschichte handelt von sechs Soldaten und ihrer halsbrecherischen Mission, die den Krieg beenden soll, der ihr Leben zerstört hat.

    Unmittelbarer Einsteig, keinerlei Erklärungen

    Regelmäßig beschweren sich Filmfans, dass sich Leinwandabenteuer mit überbordenden Expositionszenen und Erklärdialogen selbst ausbremsen. Doch keine Einordnung, ist auch nicht die beste Lösung. So geht es in Operation Schwarze Krabbe nach einem kurzen Prolog, der die Protagonistin vor dem Zusammenbruch der Zivilisation zeigt und einem Zeitsprung unmittelbar ins Geschehen hinein. Man erfährt lediglich, dass es einen alles zerstörenden Krieg gegeben haben soll und weiterhin Kämpfe zwischen verfeindeten Lagern herrschen. Wer hier wen angegriffen hat und wer jetzt die gegnerischen Parteien sind, bleibt im Vagen.

    Vor allem vor dem Hintergrund der derzeitigen Weltpolitik entbehrt das Szenario und auch die Art der Darstellung einen leicht faden Beigeschmack. Wer also mit dem Ukraine-Konflikt schon genug belastet ist und nicht auch noch zur Freizeitgestaltung einen Film sehen möchte, der sich mit den Nachwehen einer globalen Kriegskatastrophe auseinandersetzt, der sollte diesen schwedischen Endzeitthriller besser skippen.

    Atmosphärischer Endzeitfilm ohne Schnörkel

    Akzeptiert man, dass man – fast wortwörtlich – ins kalte Wasser geworfen wird, so kann man einen gut 100 minütigen Trip durch eine stark in Szene gesetzte Eislandschaft an der Seite des Himmelfahrtskommandos begleiten, das hier auf die Mission geschickt wird. Die Atmosphäre der Postapokalypse passt hervorragend zu den entsättigten Bildern, die allein durch die Winterszenerie ein sehr schmales Farbspektrum abbilden können. Filme wie Arctic oder The Revenant haben jeweils auch deswegen so für Erstaunen gesorgt, da vor allem für uns wärmeverwöhnte Mitteleuropäer diese bedrohliche Eislandschaft Faszination und Ehrfurcht hervorruft. Dementsprechend sind hier eindeutig die Landschaftsaufnahmen das stärkste Argument, das für eine Sichtung von Operation Schwarze Krabbe spricht.

    Die Handlung dafür ist angenehm übersichtlich gehalten. Eigentlich ist es eine fast schon generische Variation der typischen Prämisse: Eine Gruppe von Spezialisten, die sich nicht kennt und nicht weiß, ob sie einander trauen kann, wird auf eine selbstmörderische Mission geschickt und merkt dann, dass auch die Auftraggeber nicht alle Informationen preisgegeben haben. Zu keinem Zeitpunkt versucht man hier neue Pfade zu betreten, was im Endeffekt dazu führt, dass auch der minimale Twist sich schon meilenweit im Voraus erahnen lässt. Das Wie steht in diesem Fall über dem Was. Überrascht wird hier keiner werden, aber trotzdem kann man sich an den durchaus guten Effekten und Kämpfen genauso erfreuen, wie an den klasse gefilmten Bildern.

    Noomi Rapace in Operation Schwarze Krabbe hinter einem Baum mit Gewehr im Anschlag und im dunklen, wintertauglichen Outfit.
    Noomi Rapace spielt die Soldatin, die als ehemalige Eisläuferin prädestiniert für die Mission ist © Netflix

    Ein Himmelfahrtskommando angeführt von einer starken Noomi Rapace

    Der größte Star im Cast ist selbstverständlich Noomi Rapace, die hier auch innerhalb der Geschichte den Führungspart übernimmt. Seit der Millennium-Trilogie ist klar, die Schwedin ist immer dann am stärksten, wenn sie fast schon emotionslos sich oder ihre Filmfamilien verteidigen muss und dabei resolut, ob mit Schusswaffen oder im Nahkampf, kämpfen darf. Auch wenn die anderen Mitglieder dieses „Dreckigen Dutzend“-Verschnitts hinter der Protagonistin etwas zurückstecken müssen, so passen auch die Performances von u.a. Dar Salim und Jakob Oftebro gut zur bierernsten Ausrichtung des Endzeitthrillers.

    Die Idee hätte besser als Kurzfilm funktioniert

    Alles in allem ist Operation Schwarze Krabbe trotz der generischen, schablonenhaften Geschichte, noch kurzweilig genug, damit das Publikum bei der Stange gehalten wird. Die Story ist jedoch so dünn, dass man sich im Nachhinein unwillkürlich die Frage stellen muss, ob man hieraus nicht besser einen Kurzfilm gemacht hätte, der sich noch mehr auf die todesmutige Überfahrt mit Schlittschuhen über den zugefrorenen See konzentriert. Denn alles, was nach diesem Kapitel im Film noch folgt, hält sich viel zu sehr an die Formel abgedroschener finaler Akte. Wenn man schon kaum auf die Umstände, die zum Kollaps geführt haben, eingeht, dann hätte man auch gut und gerne darauf verzichten können, mit Biegen und Brechen noch eine emotionale Geschichte um die Protagonistin aufzuziehen, die ebenfalls an Redundanz kaum zu überbieten ist.

    Eine Aufnahme von oben auf einen zugefrorenen See. Unter der Eisdecke sieht man tote Körper, die nur von einer Taschenlampe beleuchtet werden.
    Der See ist nicht nur eingefroren, sondern hat schon einigen Überquerenden das Leben gekostet © Netflix

    Unser Fazit zu Operation Schwarze Krabbe

    Der schwedische Postapokalypse-Thriller Operation Schwarze Krabbe überzeugt auf atmosphärischer Ebene und lässt durch die eindrucksvollen Aufnahmen in Schnee und Eis gern darüber hinwegsehen, dass die Geschichte nur der x-te Aufguss ein und derselben alten Himmelfahrtskommando-Story ist, die selbst durch die ein oder andere Wendung niemanden mehr überraschen kann. Trotzdem ist der Film alles andere als Zeitverschwendung und im Rahmen des Netflix-Katalogs allein wegen des außergewöhnlichen Settings eine Bereicherung.

    Operation Schwarze Krabbe ist ab dem 18. März bei Netflix abrufbar!


    © Netflix

    Jan Werner

    Daheim in Oberfranken und in nahezu allen Film- und Serienfranchises, schaut Jan mehr als noch als gesund bezeichnet werden kann. Gäbe es nicht schon den Begriff Serienjunkie, er hätte bei über 200 Staffeln im Jahr für ihn erfunden werden müssen. Doch nicht nur das reine Konsumieren macht ihm Spaß, das Schreiben und Sprechen über das Gesehene ist mindestens eine genauso große Passion. Und so ist er inzwischen knapp fünf Jahre bei Filmtoast an Bord und darf hier seine Sucht, ähm Leidenschaft, ausleben. Die wird insbesondere von hochwertigen HBO- und Apple-Serien immer wieder aufs Neue angefacht und jeder Kinobesuch hält die Flamme am Lodern. Es fällt Jan, wie ihr euch bestimmt wegen der Masse an Geschautem vorstellen könnt, schwer, Lieblingsfilme, -serien oder auch nur Genres einzugrenzen. Er ist und bleibt offen für alles, von A wie Anime bis Z wie Zack Snyder.

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