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    Startseite » The Mermaid
    Filme

    The Mermaid

    Alexander Weinsteinvon Alexander Weinstein10. Januar 2018Keine Kommentare4 min Lesezeit
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    Mit The Mermaid erreicht uns ein wundervolles farbenfrohes und kitschiges Märchen mit ernsten Untertönen aus China.

    Show Lo als Octopus in "The Mermaid" © Capelight Pictures
    Show Lo als Octopus in „The Mermaid“ © Capelight Pictures

    Handlung

    Der superreiche Geschäftsmann Liu Xuan (Deng Chao) kauft für viel Geld Land um es zu bebauen. Von seinen Freunden und Geschäftspartnern wird er dafür verspottet, da es sich bei der erworbenen Bucht um ein geschütztes Naturreservat handelt, in der viele Meerestiere, u.a. Delfine leben. Es wurde jedoch vorgesorgt, dass diese Tiere Liu’s Vorhaben nicht beeinträchtigen, indem eigens entwickelte Unterwassersonare im Meer versenkt wurden, die die Tiere vertreiben. Wie sich herausstellt werden die Tiere nicht nur vertrieben sondern regelrecht zerfetzt.

    Nachdem das Problem mit dem geschützten Meeresgetier gelöst ist, steht der Trockenlegung der Bucht und der geplanten Bebauung nichts mehr im Wege. Was niemand weiß, ist dass in der Bucht nicht nur Tiere, sondern auch Meeresmenschen lebten. Diese haben sich geschwächt und teilweise verletzt durch den Sonar in einen havarierten Öltanker zurückgezogen. Sie planen ihren Lebensraum zurückzuerobern und wollen Liu töten.

    Meerjungfrauen in "The Mermaid" © Capelight Pictures
    Meerjungfrauen in „The Mermaid“ © Capelight Pictures

    Die bezaubernde Meerjungfrau Shan (Yun Lin) hat sich einer plastischen Schwanzflossenoperation unterzogen um annähernd wie ein Mensch laufen zu können und so trippelt sie los um Liu zu verführen und anschließend umzubringen. Leider kommen kurz darauf Gefühle ins Spiel…

    Meine Bewertung

    The Mermaid ist ein fantasievolles, kreatives, kitschiges und unheimlich witziges Märchen. Es ist wie „Die kleine Meerjungfrau“ auf Drogen. Total überzogen und albern, trotzdem mit ernsten Untertönen und einfach herrlich anzusehen. Man braucht allerdings schon ein gewisses Faible für asiatische Komödien und diesen oftmals leicht debilen Humor.

    Yun Lin und Deng Chao als Shan und Liu Xuan in "The Mermaid" ©Capelight Pictures
    Yun Lin und Deng Chao als Shan und Liu Xuan in „The Mermaid“ ©Capelight Pictures

    Regisseur Stephen Chow (Shaolin Kickers, Kung Fu Hustle) hat mit The Mermaid einen der erfolgreichsten Filme Chinas erschaffen (nach Kinostart in China im Februar 2016 war er innerhalb weniger Tage der erfolgreichste chinesische Film aller Zeiten, wurde kurz darauf aber von „Wolf Warrior 2“ von diesem Thron gestoßen). The Mermaid wurde mit einem Budget von ca. 60 Millionen Dollar produziert und spielte über 550 Millionen ein. Nachdem The Mermaid zuvor ausschließlich im asiatischen Raum veröffentlicht wurde, wurde er in Deutschland erstmals im Rahmen des Fantasy Filmfests im September 2017 aufgeführt. Auf DVD und Blu-Ray erschien er dann im November 2017 (Capelight).

    Dieses moderne Märchen, inspiriert von Hans Christian Andersens kleiner Meerjungfrau, ist eine gelungene Symbiose aus Slapstick-Komödie, Romanze und Ökodrama. Der Humor ist durchgängig vorhanden, oft musste ich laut lachen, z.B. wenn ein Geschäftspartner Lius mit seinem Jetpack wie ein kaputter Luftballon unkontrolliert herumrast oder wenn Shan total tollpatschig versucht Liu zu meucheln und sich dabei selbst mit Seeigeln bombardiert. Die Öko-Botschaft kommt zugegebenermaßen eher platt daher, kommt aber trotzdem an, so werden etwa als Kontrast zu den teilweise Bonbon-bunten Bildern You-Tube Videos von echten Delfin-Abschlachtungen eingespielt um zu verdeutlichen was der Mensch der Natur antut. Dies in Verbindung mit der entstehenden Romanze zwischen skrupellosem Geschäftsmann und der Angehörigen einer vom Aussterben bedrohten Art verfehlt seine Wirkung durchaus nicht.

    Die zahlreich eingesetzen CGI-Effekte sind so faszinierend schlecht, dass sie einfach nur Spaß machen, die gesamte Machart des Films würde ich als sehr guten Edel-Trash bezeichnen. Die Darstellerin der Shan spielt absolut bezaubernd, ihre Balance zwischen charmanter hinreißender jungen Dame und tollpatschiger watschelnder verkleideter Meerjungfrau ist einfach herrlich. Überhaupt ist der ganze Film mit fähigen Schauspielern besetzt. Der Soundtrack passt ebenfalls perfekt, inklusive Gesangseinlage der beiden Hauptakteure.

    Vermutlich blieb bei der Übersetzung bzw. Synchronisierung der ein oder andere Wortwitz auf der Strecke, aber das Ergebnis kann sich absolut sehen und hören lassen, einer der witzigsten Filme die ich in den letzten Monaten, wenn nicht Jahren, sehen durfte!

    Yun Lin, Deng Chao und Show Lo in "The Mermaid" © Capelight Pictures
    Yun Lin, Deng Chao und Show Lo in „The Mermaid“ © Capelight Pictures

    Fazit

    Mit The Mermaid ist Stephen Chow eine meiner Meinung nach perfekte Mischung aus Fabelwesen-Märchen, derber alberner Slapstick-Komödie mit hoher Gagdichte und herrlich kitschiger Bollywood-mäßiger Romanze gelungen. Die Fisch- und Krakenmenschen sind einfach toll anzuschauen, der Kontrast zwischen zuckersüßen und teilweise brutalen Sequenzen funktioniert wunderbar. Die Story ist eigentlich ziemlich ausgelutscht und vorhersehbar, aber das ist hier vollkommen egal! Wer auf Fantasy, Märchen, asiatische bzw. chinesische Filmkunst, albernen Slapstick und süße Romanzen steht, wird hier bestens bedient. Durch den realen Hintergrund der Umweltzerstörung und Ausrottung von Lebewesen gibt es auch keinen Zuckerschock.

    Übrigens: Der Regisseur ist in China für die Filmrichtung „Mo lei tau“ bekannt, dies ist eine kantonesische Stilrichtung des Humors. Es bedeutet sinngemäß soviel wie „Unsinn“, „was soll das“, „was habe ich hier gerade gesehen“ und genau diese „What the Fuck“-Momente sind es auch, die The Mermaid“ zu einem unvergesslichen Leckerbissen machen. Ich könnte jetzt noch ewig über diesen Film schwärmen und von seinen lustigen Szenen erzählen, aber ich hör jetzt hier auf zu schreiben und empfehle euch den Film selbst anzuschauen!

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