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    Startseite » Was uns nicht umbringt
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    Was uns nicht umbringt

    Alex Dreßenvon Alex Dreßen13. Mai 2019Keine Kommentare5 min Lesezeit
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    Das befreundete Ex-Ehepaar in Was uns nicht umbringt © Alamodefilm
    Das befreundete Ex-Ehepaar in Was uns nicht umbringt © Alamodefilm
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    Der Ensemblefilm Was uns nicht umbringt verfolgt das Leben eines Psychotherapeuten und dessen Patienten. Therapeut wie Patienten haben ihre mal kleineren, mal größeren Probleme, sind aber stets auf der Suche nach ihrem Glück. Ob dies gelingt und auch wir mit dem Film glücklich werden, erfahrt ihr hier.

    [su_youtube URL=“https://www.youtube.com/watch?v=9s0Scs2NTSs“]

    Plakat Was uns nicht umbringt © Alamodefilm
    Plakat zu Was uns nicht umbringt © Alamodefilm

    Das Ensemble in Was uns nicht umbringt

    Im Zentrum des Films steht der Psychotherapeut Max, ein etwas verschrobener, aber gutmütiger Vater zweier Töchter, die bei seiner Ex-Frau leben, zu der er eine freundschaftliche Beziehung pflegt. Seine Patienten haben vielfältige Probleme: Ein Pilot, der seit sein Partner im Koma liegt unter Flugangst leidet. Ein Bestatter, dessen hypochondrische Schwester ihm den Alltag erschwert. Eine Schauspielerin, die unter Beziehungsproblemen und Spielsucht leidet. Dazu sind da noch zwei neurotische Zoowärter, die sich mögen, aber unfähig sind, dies auch auszudrücken, sowie eine Frau, die ihre eigene Beerdigung plant.

    Als Max, der eine enge Beziehung zu seinen Patienten pflegt, immer mehr Zeit mit einer Patientin verbringt und sich zunehmend zu ihr hingezogen fühlt, wird seine Professionalität auf die Probe gestellt. Der Therapeut stellt fest, dass auch er sein Leben in den Griff bekommen muss.

    Therapeut Max im Dialog mit einer Patientin in Was uns nicht umbringt © Alamodefilm
    Therapeut Max im Dialog mit einer Patientin © Alamodefilm

    Eine Generation hängt in den Seilen

    Regisseurin Sandra Nettelbeck (Bella Martha), die auch selbst das Drehbuch schrieb, skizziert hier das Bild einer ü50-Generation, die vor der Wahl steht, sich nochmals neu zu orientieren oder das Leben, überspitzt formuliert, auspendeln zu lassen. Die Veränderung der Lebenssituation, neuerliche Partnersuche, das Ablegen von Gewohnheiten – all dies erfordert Mut. Der Film inszeniert dies als langsamen Prozess des Erwachens.

    Die zunächst grundverschieden scheinenden Charaktere eint neben der Tatsache, dass sie allesamt ihre Probleme zu bewältigen haben, vor allem die Eigenschaft, sich nicht vernünftig ausdrücken zu können. Niemand kann sagen, was er wirklich meint und will, Kommunikation läuft in gewisser Hinsicht immer indirekt und verschlüsselt ab; Direktheit wird auf fast schon neurotische Art und Weise umgangen. Die Regisseurin verwendet dafür auch noch einen weiteren Kniff. Immer wieder stellen sich kleine Handlungselemente nach einem kurzen Bruch als Tagträume und Fantasien der Figuren heraus, sodass diese, wie auch wir als Zuschauer, oft etwas resigniert zurückbleiben. Es bleibt ein Bild, wie es sein sollte, wie es sich gewünscht wird, die entsprechende Handlung oder Kommunikation bleibt aber aus. Der Wunsch nach Nähe, Zuneigung, Intimität und Verständnis schwebt stets über den Figuren, wird aber nur ganz selten auch ausgelebt.

    Auf der Suche nach Nähe © Alamodefilm
    Auf der Suche nach Nähe in Was uns nicht umbringt © Alamodefilm

    Auch wenn sich überwiegend dieser Generation gewidmet wird, werden auch Generationenkonflikte thematisiert. Da wäre zum Beispiel die Tochter des Therapeuten, die gegen ihre zweifelnde Mutter rebelliert und immer wieder zu ihrem Vater flüchtet, der den Erziehungsauftrag aber auch nicht annehmen will bzw. kann. Die Kinder in der üppigen Figurenkonstellation geraten immer wieder zwischen die Fronten und tauchen selten losgelöst von ihren Eltern als eigenständige Personen auf, der Blickwinkel ist stets aus elterlicher Perspektive.

    Ein ruhiges Treiben

    Der Film funktioniert freilich vor allem über seine Figuren. Eine stringente Handlung gibt es in dem Sinne nicht. Viel mehr hangelt man sich in einer eher episodischen Erzählstruktur von Situation zu Situation in einem schleichenden Entwicklungsprozess. Dabei wird auch mehr über Motive und Unausgesprochenes gearbeitet als mit Handlungs- und Dialogelementen. Der Fokus liegt dabei klar auf der Inszenierung von (Zwischen)Menschlichkeit. Was uns nicht umbringt braucht etwas, um die gewünschte Atmosphäre aufzubauen und langsam Flow zu entwickeln. Es dauert, bis sämtliche Charaktere entsprechend vorgestellt und skizziert sind und man sie ins Herz geschlossen hat.

    Ihre schrulligen Eigenheiten sind dabei natürlich das Herzstück des Films. Das Treiben der unterschiedlichen Individuen ist dabei nicht immer ausgesprochen skurril oder witzig, aber durchaus liebevoll inszeniert. Der Cast macht seine Sache dabei auch sehr ordentlich. August Zirner verleiht dem verschrobenen Therapeuten eine sympathische Wärme und fungiert glaubhaft als Angelpunkt, der die einzelnen Stränge zusammenhält. Aber auch die anderen Darsteller rund um Barbara Auer, Bjarne Mädel und Christian Berkel wissen zu überzeugen und hauchen ihren Parts Leben ein.

    Das befreundete Ex-Ehepaar © Alamodefilm
    Das befreundete Ex-Ehepaar © Alamodefilm

    Eine größere Rolle spielt auch der Score, der überwiegend auf eher schwermütiges Klavier und Streicher setzt. Anfangs wirkt dies noch etwas zu präsent und leicht aufgesetzt, die Musik integriert sich mit der Zeit aber immer besser in den Film. Im letzten Drittel versucht sich Sandra Nettelbeck gar an eine Szene im Stile des Episodenfilms Magnolia von Paul Thomas Anderson, als bei einem in Gänze gespielten Song nochmals sämtliche Protagonisten und einzelne Verknüpfungen gezeigt werden. Und das gelingt tatsächlich gar nicht mal schlecht.

    Unser Fazit zu Was uns nicht umbringt

    Dieser deutsche Ensemblefilm ist ein melancholisches, eher schwermütiges Werk. Es dauert etwas, bis man in die episodische Struktur findet und die Vielzahl von schrulligen Typen ins Herz schließt. Wer etwas Geduld mitbringt, wird aber dennoch belohnt. Denn taucht man einmal richtig in den Film ein, fühlt man mit diesen Menschen und verfolgt gerne das nun kurzweilige Geschehen. Sandra Nettelbeck hat dabei oft die richtigen Ideen, tut sich hin und wieder jedoch etwas (zu) schwer, diese adäquat auszudrücken – genau wie ihre Figuren.

    Was uns nicht umbringt ist seit dem 03. Mai als DVD, Blu-ray und digital erhältlich.


    © Alamodefilm

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