Night of the Living Dead, Dawn of the Dead, den Namen Georg A. Romero assoziiert man vornehmlich mit den absoluten Zombie-Klassikern. Doch 1981 erschien unter seiner Federführung ein eigenwilliger Film mit Rittern auf Motorrädern. Dank Koch Media findet Knightriders – Ritter auf heißen Öfen den Weg ins HD-Zeitalter und erscheint als schickes Mediabook. Lohnt sich die Anschaffung?
Titel | Knightriders – Ritter auf heißen Öfen |
Jahr | 1981 |
Land | USA |
Regie | Georg A. Romero |
Drehbuch | Georg A. Romero |
Genre | Abenteuer, Drama |
Darsteller | Ed Harris, Tom Savini, Gary Lahti, Amy Ingersoll, Patricia Tallman, Christine Forrest, Warner Shook, Brother Blue, Cynthia Adler, John Amplas, Don Berry, Martin Ferrero, Ken Foree |
Länge | 145 Minuten |
FSK | ab 12 Jahren freigegeben |
Verleih | Koch Media |
Ritter auf Motorrädern, die Knightriders
Ehrgefühl, Loyalität und Kameradschaft, diesen Idealen folgten einst die Ritter der Tafelrunde aus der legendären Saga um König Artus. Ideale, nach denen auch Billy (Ed Harris) strebt und als König um sich eine treue Gefolgschaft von Aussteigern gescharrt hat. Zusammen leben sie im Mittelalterstil und touren mit einer spektakulären Ritter-Show durch das Land. Doch statt auf Pferden werden die Kämpfe mit Lanzen und Morgensternen auf umgebauten Motorrädern ausgeübt. Die Show findet Anklang und weckt das Interesse von Agenten, welche das große Geld wittern. Für Billy ist die Sachlage klar, für ihn stehen seine Ideale und Werte über dem finanziellen Erfolg, doch nicht jeder aus der Gruppe kann den Verlockungen widerstehen.
Einer für alle, alle für einen
In der freien Natur liebkosend mit seiner Gattin und von mittelalterlichen Klängen untermalt wird der werte König Billy dem Zuschauer vorgestellt. Stolz und ehrerfüllt windet er sich wieder in seine Rüstung und steigt anschließend auf seinen treuen Begleiter, sein Motorrad. Die ersten Minuten des Films wirken reichlich surreal und geben einen ersten Vorgeschmack auf den eigenwilligen Genre-Mix von Georg A. Romero. Denn der Beginn sorgt ohne Vorwissen für reichlich Fragezeichen, welche sich erst mit Erkenntnis über die Ritter-Show auflösen. Mit seinen einfachen Kostümen und Requisiten strahlt der Film zudem eine nicht ganz unfreiwillige Komik aus, welche durch reichlich Slapstick-Einlagen untermauert wird. Sogar Stephen King trägt zusammen mit seiner Frau in Form eines Cameos dazu bei.
Die Ritter-Show unterhält nicht nur die Zuschauer auf und vor dem Bildschirm, sondern dient der Gruppe auch als Kampf um die Krone. Denn für die Gemeinschaft ist das nicht einfach nur eine Show, sondern Lebensinhalt, samt Kodex und Idealen eines Ritterordens. Zwischen den Shows konzentriert sich Knightriders – Ritter auf heißen Öfen auf die Dynamiken innerhalb der Gruppe und rückt einzelne Figuren in den Fokus. Die Charakterzeichnung ist dabei ziemlich oberflächlich gestaltet und man kratzt interessante Themen nur vereinzelt an. Das führt auch dazu, dass so manche Konflikte und Entwicklungen willkürlich wirken und wenig nachvollziehbar sind. Wenn die frische Liebschaft eines Ritters erst voller Partylaune in die Kamera grinst und einen Schnitt später tränenüberlaufen von diesem ohne jegliche Erklärung verlassen wird, zeugt das nicht wirklich von einem durchdachten Drehbuch.
Biker-Gang in Strumpfhosen
Mit einem jungen Ed Harris und einem durchgeknallten Tom Savini punktet der Film mit charismatischen Darstellern, wenngleich auch gelegentlich der Drang zum Overacting besteht. Der restliche Cast bewegt sich auf solidem B-Movie-Niveau und untermalt genau diesen Charakter. Mit seinen Kostümen, Sets und Requisiten versprüht der Streifen einen ganz eigenen Charme, der sicher nicht jedermanns Sache ist und mitunter ins Lächerliche abdriftet. Auch die Action-Sequenzen sind nicht wirklich spektakulär und lassen mit vielen Schnitten jegliche Übersicht vermissen. Dessen ist sich der Film auch bewusst und überzeichnet diese mit hanebüchenen und willkürlichen Explosionen.
Einerseits nimmt sich die Produktion nicht wirklich ernst, andererseits aber wieder doch. Denn in Bezug auf die Rittergemeinschaft möchte man eine ernsthafte Geschichte erzählen und rollt diese auf 145 Minuten Laufzeit aus. Leider bekommt man diese lange Spielzeit regelrecht zu spüren, denn mit seinem inkohärenten Stil sorgt der Film für reichlich Längen. Dabei wiederholen sich auch viele Themen und Sequenzen und münden in einem reichlich kuriosen Finale.
Mein Fazit zu Knightriders – Ritter auf heißen Öfen
Keine Untoten, kein Horror, Georg A. Romero liefert einen ziemlich eigenwilligen Film abseits der üblichen Konventionen. Das macht ihn sympathisch und mit seiner Ausstattung und Thematik versprüht er auch einen ganz speziellen Charme. Spannend ist es auch, den jungen Ed Harris am Rande des Overactings und Tom Savini als Konterpart zu beobachten. Dabei werden auch durchaus interessante Themen angesprochen, doch als Ganzes driftet man zu häufig ins Lächerliche ab und sorgt mit den Humoreinlagen für ein inkohärentes Seherlebnis. Mit Bike, Charme und Lanze sorgt man bei Kennern sicher für reichlich nostalgische Gefühle, abseits dessen wird der Film aber wenig Anklang finden.
Knightriders – Ritter auf heißen Öfen erscheint am 23.05.2019 als 3-Discs umfassendes Mediabook auf Blu-ray-Disc. Als Extras gibt es Trailer, Audiokommentare, Interviews mit Cast & Crew, Making of, Bildergalerie und ein Booklet. Das Bild ist größtenteils ordentlich restauriert und überzeugt mit kräftigen Farben. Nur zu Beginn und gegen Ende sind verwaschene unklare Bilder zu erkennen. Die zusätzlichen Szenen sind mit Untertitel unterlegt und wurden nicht nachsynchronisiert.
Unsere Wertung:
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