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    Startseite » Bis zum Untergang
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    Bis zum Untergang

    Jan Wernervon Jan Werner2. Mai 2020Keine Kommentare4 min Lesezeit
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    Die Überlebenskünstler in Bis zum Untergang
    Die Gruppe des Survivaltrainings © Netflix
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    Wie bereitet man sich bestmöglich darauf vor, falls eines Tages die Gesellschaft vollständig in sich zusammenbricht? Seien es plötzliche Naturkatastrophen, der Kollaps des Weltwirtschaftssystems oder eine globale Seuche -Die sogenannten Prepper wären auf jeden Fall gerüstet. Im kanadischen Netflix-Film Bis zum Untergang wird sich genau dieser Gruppe zwischen Verschwörungstheoretikern und Überlebensspezialisten gewidmet. Ob der Einblick in diese Subkultur in Form eines Survival-Thrillers packende Unterhaltung bietet, erfahrt ihr im Folgenden.

    [su_youtube url=“https://www.youtube.com/watch?v=Cc4SrtApxxA“]

    Das Poster von Bis zum Untergang
    Das englischsprachige Hauptplakat © Netflix

    Bis zum Untergang – Der Prepping-Thriller

    Im Zuge einer allgemeinen Katastrophenvorbereitung nimmt Familienvater Antoine (Marc Beaupré) an einem Programm zum Überlebenstraining teil, das Alain (Réal Bossé) in seinem autarken Refugium durchführt. Die Gruppe macht sich auf einen natürlichen, wirtschaftlichen oder sozialen Zusammenbruch gefasst und absolviert Übungen, die sie auf alle Arten von Apokalypsen vorbereiten sollen. Doch die Katastrophe, die letztendlich über sie hereinfällt, ist völlig anders als sie es erwartet hatten.

    Die komplette Gruppe der Teilnehmer steht mit Ausrüstung und Bewaffnung auf einer großen Schneefläche
    Waffen für die Selbstverteidigung © Netflix

    Kaum Exposition, schneller Spannungsanstieg

    Nach einer kurzen Einführung geht es in Bis zum Untergang ziemlich schnell zur Sache. Das Setting wird dabei nicht groß erklärt, getreu der Devise „show, don’t tell“. Da die Idee des Überlebenscamps auch ziemlich selbsterklärend ist und die einzelnen Teile peu à peu auch dann vom Leiter der Gruppe sowohl den Teilnehmern als auch dem Zuschauer erläutert werden, ist man durch die Erzählweise nahezu selbst unsichtbares Mitglied des Survival-Seminars. Es entsteht schnell eine hohe Immersion und ein starker Sog.

    Man begleitet dann die Kennenlernphase und die verschiedenen Übungen, die der Exposition dienen, über einige Minuten, aber schon ein einziges unvorhergesehenes Ereignis reicht, damit aus der Theorie Ernst wird.

    Zwei Teilnehmer stehen zusammen in einem Gewächshaus in Bis zum Untergang
    Francois und Rachel im Gewächshaus © Netflix

    Es geht ums nackte Überleben

    Schon einzelne Sätze der Charaktere genügen, um zu sehen, wie hoch die Bereitschaft ist, sich und seine Familie im Ernstfall zu schützen. Der Film macht ohne Umschweife klar, dass es hier nicht darum gehen wird, gemeinsam durch die Apokalypse zu kommen. Alle Teilnehmer wollen vom Survival-Guru das Rüstzeug bekommen, um sich gegen ALLES verteidigen zu können. Dabei sind die Szenarien, vor denen die Figuren jeweils Angst haben, erschreckend aktuell. Was passiert etwa, wenn die globale Finanzindustrie kollabiert oder die Flüchtlinge das Land überfluten? Man kann durchaus sagen, dass alle Personen zur Kategorie Verschwörungstheoretiker gehören. Dementsprechend ist Paranoia, Misstrauen und Skepsis allgegenwärtig.

    Die Teilnehmer sitzen beim Abendessen zusammen an einem Tisch, am Kopf sitz der Trainer des Camps, auf dem Tisch diverse Speisen
    Alain (Réal Bossé) ist der Trainer des Camps © Netflix

    In Bis zum Untergang werden keine Gefangenen gemacht

    Auch wenn die einzelnen Darsteller sicherlich keine Höchstleistungen abliefern müssen und auch kaum genug Hintergrund bekommen, um tiefere Sympathien zu wecken, machen doch alle einen soliden Job. Speziell Réal Bossé sorgt in seinen Dialogen dafür, dass man ihm gut und gerne den goldenen Aluhut aufsetzen möchte.

    Der Film ist kurzweilig und legt nicht sonderlich viel Wert darauf, große Persönlichkeiten aufzubauen. Einerseits ist das bei der geringen Lauflänge verständlich, da man so wirklich nicht Gefahr läuft, das durchweg hohe Tempo zu verlieren. Andererseits wäre etwas mehr Bindung zu den Figuren nicht verkehrt, damit es den Zusehern nicht ganz so kalt lässt, wenn jemand zu Tode kommt.

    Beim Training kommt es zu einer Explosion auf einer freien beschneiten Fläche
    Auch Sprengstoffeinsatz wird gelernt © Netflix

    Die idyllische Natur kann man kaum genießen

    Das winterliche Kanada ist für viele ein Sehnsuchtsort. Bis zum Untergang ist selbstverständlich nicht so bildgewaltig und episch wie The Revenant. Dennoch sieht man in der ein oder anderen Totalen, wie schön die fast unbefleckte Natur hier noch ist. Gerne hätte man noch ein paar Landschaftspanoramen einbauen können, aber dafür nimmt sich der Film innerhalb der 83 Minuten wenig Zeit. Schade für Naturliebhaber, aber gut fürs Pacing.

    Die Camper sitzen in der Dunkelheit um ein Lagerfeuer in Bis zum Untergang
    Am Lagerfeuer lernen sich die Teilnehmer kennen © Netflix

    Unser Fazit zu Bis zum Untergang

    Dem kanadischen Thriller gelingt es, die Essenz des Preppings innerhalb weniger als 90 Minuten einzufangen und dann die vermeintlich auf alles vorbereitete Gruppe bloßzustellen. Wenn man denkt, man könne sich für alle Szenarien vorbereiten und sei dann im Ernstfall 99% der Normalbevölkerung den entscheidenden Schritt voraus, sollte man auch innerhalb eines „Trainings“ doch nicht sofort überreagieren, wenn etwas Ungeplantes passiert. Bis zum Untergang zeigt diese spontanen Reaktionen und potentiellen Konflikte in plausibler und nachvollziehbarer Weise.

    Auch die Actionszenen und Kämpfe sind realistisch, teils sogar schon recht hart. Leider ist die Distanz zu den Figuren etwas zu groß, um noch mehr mitzufiebern. Dennoch hat der Film genau die richtige Laufzeit, um das Spannungsniveau konstant oben zu halten. Sicherlich ist das Survival-Drama kein cineastisches Highlight, aber für einen adrenalinhaltigen Ausflug ins winterliche Kanada kann man getrost zugreifen!

    Bis zum Untergang ist seit dem 27. März 2020 bei Netflix abrufbar.


    © Netflix

    Jan Werner

    Daheim in Oberfranken und in nahezu allen Film- und Serienfranchises, schaut Jan mehr als noch als gesund bezeichnet werden kann. Gäbe es nicht schon den Begriff Serienjunkie, er hätte bei über 200 Staffeln im Jahr für ihn erfunden werden müssen. Doch nicht nur das reine Konsumieren macht ihm Spaß, das Schreiben und Sprechen über das Gesehene ist mindestens eine genauso große Passion. Und so ist er inzwischen knapp fünf Jahre bei Filmtoast an Bord und darf hier seine Sucht, ähm Leidenschaft, ausleben. Die wird insbesondere von hochwertigen HBO- und Apple-Serien immer wieder aufs Neue angefacht und jeder Kinobesuch hält die Flamme am Lodern. Es fällt Jan, wie ihr euch bestimmt wegen der Masse an Geschautem vorstellen könnt, schwer, Lieblingsfilme, -serien oder auch nur Genres einzugrenzen. Er ist und bleibt offen für alles, von A wie Anime bis Z wie Zack Snyder.

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