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    Edge of Tomorrow

    Jonas Hellrungvon Jonas Hellrung26. Januar 2021Keine Kommentare5 min Lesezeit
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    Nach einer Alien-Invasion findet sich Tom Cruise in einer endlosen Zeitschleife wieder, die den Sieg der Menschheit über die Macht aus dem All bedeuten könnte. Kann Edge of Tomorrow nur mit seiner futuristischen Action punkten oder hat der Sci-Fi-Kracher noch mehr zu bieten?

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    Worum geht’s in Edge of Tomorrow?

    Seit die Menschheit von einer mysteriösen Alien-Armee angegriffen wird, lebt die Erdbevölkerung in einem konstanten Zustand der Alarmbereitschaft. Lediglich eine einzige Schlacht gegen die schon mehrere Jahre andauernde Bedrohung aus dem All konnten die menschlichen Soldaten gewinnen, doch jeder Funke Hoffnung hilft den Leuten, weiterzumachen. Dass diese Hoffnung weiterbesteht, ist der Job von Major Bill Cage, der für das öffentliche Image der Soldaten zuständig ist, allerdings auch über keinerlei Kampferfahrung verfügt.

    Nachdem der überhebliche Cage es sich aber mit einem seiner Vorgesetzten gehörig verscherzt, findet er sich plötzlich im Rang degradiert und in eine futuristische Rüstung gesteckt an der Front wieder. Es kommt wie es kommen musste: Cage erlegt mit Glück gerade einmal einen einzigen Alien und wird kurz darauf getötet. Doch als er seine Augen öffnet, beginnt der Tag für ihn im Truppenstützpunkt der Armee erneut. Gefangen in einer scheinbar endlosen Zeitschleife und mit der Hilfe der Kriegsheldin Rita sowie des Wissenschaftlers Dr. Carter will Cage den Grund für seine Misere herausfinden, die gleichzeitig der Schlüssel zum Sieg der Menschheit sein könnte.

    So muss sich Action anfühlen!

    Wenn es um die Inszenierung seiner Action-Sequenzen geht, feuert Edge of Tomorrow aus allen Rohren. Trotz des inflationären Einsatzes von CGI gesellen sich auch einige von Hand gefertigte Effekte dazu, und beide Darstellungsformen können sich ohne Frage sehen lassen. Damit ist nicht nur die tatsächliche Visualität gemeint, sondern auch der Stil, in dem die futuristische Kriegsmaschinerie gezeigt wird: Soldaten schleppen sich mit Exoskeletten und an die Arme montierten Sturmgewehren über die sandigen Dünen der Normandie, während über ihren Köpfen Unmengen an Explosionen und Raketen hinwegfegen. Hier sieht nichts unecht oder gekünstelt aus und man fühlt sich regelrecht hineinversetzt in diesen Science-Fiction-D-Day.

    Sogar das Alien-Design ist interessant. Zwar treten die menschlichen Truppen gegen fast immer gleich aussehende Außerirdische Invasoren an, diese wirken mit ihrer animalischen und gleichzeitig bizarren Bewegungsweise aber durchaus frisch und haben mit den typischen Alien-Klischees kaum etwas gemein. Tatsächlich kann man den Wesen und ihrer im Laufe des Films erläuterten Hintergrundgeschichte sogar eine gewisse Ähnlichkeit zu den Werken H.P. Lovecrafts zusprechen, auch wenn das sonstige Action-Spektakel herzlich wenig mit den kosmischen Horrorgeschichten des ikonischen Autors am Hut hat. Nichtsdestotrotz sind neben Optik und Design auch Sound und sonstige Effekte definitiv erlebenswert und das absolute Highlight von Edge of Tomorrow.

    Klischeehafte Charaktere

    Womit sich der Film leider keinesfalls brüsten kann, sind seine Charaktere und Handlung. Viele der Figuren haben das Potential, die typischen Action-Tropen auf den Kopf zu stellen und eine neue Herangehensweise an den üblichen Einheitsbrei zu wagen. Leider treten auch sie immer wieder ins Klischee-Fettnäpfchen und liefern kaum etwas, was man nicht schon tausendmal zuvor gesehen hätte. Wo dieser Umstand noch verkraftbar ist, immerhin nutzt Edge of Tomorrow seine Charaktere ohnehin nur als Vehikel für sein Zeitschleifen-Gimmick, möchte man sich bei einigen Entscheidungen der Figuren seine Hände über dem Kopf zusammenschlagen.

    Es gibt eine ganze Menge an kleinen und großen Ungereimtheiten im Film, die nicht selten mit der scheinbar nicht existenten Logik der Charaktere zusammenhängen. Natürlich liegt der Fokus des Films auf der Action und der Sci-Fi-Atmosphäre und hätte Edge of Tomorrow die Charakterinteraktionen auf ein Minimum reduziert, wäre es auch dabei geblieben. So wirken einige Plotpoints und Handlungsstränge aber bestenfalls halbgar und schlimmstenfalls hirnrissig. Da hilft es auch nicht unbedingt, dass das Schauspiel sich auf einem ähnlichen Niveau bewegt. Hollywood-Schwergewicht Tom Cruise wirkt gerade zu Beginn komplett überzogen, was sich auch im Rest des Films in den wahllos eingestreuten und selten zündenden Comedy-Einlagen nicht ändert. Co-Star Emily Blunt wirkt ebenfalls etwas zu cool und hart um mit ihr mitfühlen zu können, alles in allem sind aber weder die beiden noch der Rest des Casts eine Vollkatastrophe und machen einen einigermaßen passablen Job.

    Sci-Fi-Action mit Twist

    Das große Alleinstellungsmerkmal von Edge of Tomorrow ist natürlich die Zeitschleife, die im Mittelpunkt der Handlung steht. Ohne viel spoilern zu wollen kann aber definitiv festgehalten werden, dass der Umgang mit dem Gimmick des Films mehr als gelungen ist. Die Art und Weise, mit der wir als Zuschauer mit dem Timeloop konfrontiert werden, ist nahezu perfekt und keinesfalls zu lang. Alles wird ausreichend und zufriedenstellend erklärt, ohne es dabei zu übertreiben. Lediglich einige wenige Ungereimtheiten ergeben sich aus dem ständigen Neustarten der letzten 24 Stunden, solche Zeitreise-Paradoxien kann man aber in jedem vergleichbaren Film finden, wenn man lange genug sucht. Unabhängig davon wird die Zeitschleife sowohl auf narrativer als auch auf stilistischer Ebene gekonnt eingewoben. Somit ist sie mehr als nur ein Gimmick für einen austauschbaren Sci-Fi-Film.

    Unser Fazit zu Edge of Tomorrow

    Mit Edge of Tomorrow hat Bourne-Regisseur Doug Liman einen Action-Kracher abgeliefert, der mit einer extrem dichten Atmosphäre punkten kann. Hinzu kommen Effekte und eine düstere Sci-Fi-Dystopie, mit der man sich selbst vor Genre-Meister Neill Blomkamp nicht verstecken müsste. Leider ist der Film jedoch weit davon entfernt, perfekt zu sein. Trotz des gelungenen Einsatzes eines relativ komplizierten Handlungselements wie einer Zeitschleife bleibt der Streifen stets sehr oberflächlich und unkompliziert, was der Glaubwürdigkeit der Handlung schadet. Diese sowie die Charaktere sind ohnehin nur Beiwerk für die Action, die sich ohne Frage auch durchaus sehen lassen kann. Allerdings wird diese immer wieder von klischeehaften Figuren und ihren uninteressanten Dialogen gestört, sodass keins der beiden Fragmente wirklich hervorstechen kann. Klare Empfehlung für Action-Fans, die bei einem Blockbuster auch gerne auch mal das Hirn ausschalten wollen.


    © Warner Home Video

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