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    Heil dich doch selbst

    Ronja Rabevon Ronja Rabe13. Mai 2022Keine Kommentare5 min Lesezeit
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    Abtauchen © mindjazz pictures
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    Yasmin C. Rams hat mit Heil dich doch selbst eine sehr persönliche Dokumentation gedreht. Gegen den Willen ihrer Familie macht sich die Filmemacherin auf, Heilmittel gegen ihre Epilepsie zu finden und trifft dabei Menschen aus aller Welt, die ihre Krankheiten erfolgreich eingedämmt und gelernt haben, mit ihnen zu Leben. Ob sich der Film lohnt, erfahrt ihr in unserer Rezension!

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    Das Plakat zu Heil dich doch selbst Yasmin Rams steht in einem gelben Strandkleid am Strand und blickt aufs Meer
    Das Plakat zu Heil dich doch selbst © mindjazz pictures

    Die Handlung von Heil dich doch selbst

    In ihrer Dokumentation macht sich Yasmin C. Rams auf die Suche nach alternativen Heilmethoden für schwere Krankheiten. Welche Faktoren spielen beim Heilungsprozess eine Rolle und was können Patient*innen zusätzlich zur Schulmedizin zur Linderung oder gar Heilung ihrer Krankheiten beitragen? Entschlossen nicht ein Leben lang Tabletten gegen Epilepsie zu nehmen unter der sie seit ihrer Kindheit leidet, sucht sie unterschiedliche Persönlichkeiten auf, die ihre schwer – oder unheilbaren Krankheiten in den Griff bekommen haben. Dabei ist sie sehr radikal und probiert sogar im Urwald psychoaktive Heilkräuter aus, mit der ein Schamane schon einigen Menschen helfen konnte. Ihr Weg führt sie zu verschiedenen Patient*innen, Heilpraktiker*innen und Ärzt*innen, die ihr eine ganze Menge Inspiration und Ideen liefern, den Körper zu unterstützen.

    Yasmin Rams im Urwald um sich selbst zu heilen
    Ihre Reise führt Yasmin an viele verschiedene Orte © mindjazz pictures

    Persönliche Wege zu mehr Gesundheit

    Der Film könnte persönlicher nicht sein, denn die Geschichte, die Yasmin Rams erzählt, ist ihre eigene. Als Filmemacherin und Hauptprotagonistin zugleich, findet sie leicht Zugang zu den anderen Persönlichkeiten ihrer Doku. Einen kennt sie sogar besonders gut, denn ihr Vater ist an Parkinson erkrankt. Er steht der alternativen Medizin allerdings eher kritisch gegenüber, da hier auch leicht Geld mit den Ängsten kranker Menschen gemacht werden kann. Ist es leichtfertig von Yasmin C. Rams sich selbst aber auch ihrer Familie gegenüber ihre Medikamente einfach abzusetzen? Als Yasmins Zustand sich trotz einiger Bemühungen verschlechtert, sie stürzt und ihre Begeisterung etwas gedämpft wird. Ehrlich und authentisch stellt sie ihre Situation inklusive Rückschläge dar und Bild und Ton verdeutlichen, wie sich ein epileptischer Anfall anfühlen könnte und wie es ist mit der Krankheit zu leben.

    Dennoch ist ihr Experiment äußerst spannend. Allein die verschiedenen Ansätze und Lebensweisen der Protagonist*innen. Yasmins Freundin Hillary achtet streng auf ihre Ernährung, praktiziert Yoga und ist trotz Multipler Sklerose seit vielen Jahren symptomfrei und auch der an Parkinson erkrankte Howard hat nach Heilungsmethoden gesucht. Ihm hat vor allem der ganzheitliche Ansatz der traditionell chinesischen Medizin geholfen. Er achtet ebenfalls auf seine Ernährung und praktiziert Qi Gong. Es sind keine Allheilmittel, aber die Protagonist*innen haben ihre Krankheiten damit teils erstaunlich gut in den Griff bekommen, auch wenn das eine komplette Lebensumstellung erforderte. Auch wenn sie ihre Medikamente nicht einfach durch alternative Heilmethoden ersetzen kann, ist es doch tröstlich, dass sie ihren Gesundheitszustand verbessern oder die Dosis der Medikamente senken bzw. Nebenwirkungen lindern kann. Diese innere Kraft gibt Hoffnung einer Krankheit nicht einfach wehrlos ausgeliefert zu sein.

    Ein Mann mit seiner Tochter am Strand
    Nicht nur die eigene Gesundheit wieder herstellen, sondern auch anderen Helfen © mindjazz pictures

    Die verschiedenen Charaktere und ihr sehr individueller Umgang mit ihren Krankheiten

    Nicht nur die verschiedenen Ansätze und Lebensweisen um mit einer Krankheit besser Leben, sie aufzuhalten oder gar heilen zu können sind spannend, auch der soziale Aspekt spielt eine große Rolle. Die Einstellungen von Yasmin und ihrem Vater könnten nicht unterschiedlicher sein. Während sie ziemlich radikal vorgeht, sich so gesund wie möglich ernährt, alternative Methoden testet und auch ihren Vater überzeugen möchte auf ungesunde Lebensmittel zu verzichten, steht dieser Alternativen zur Schulmedizin eher kritisch gegenüber. Er hat gesehen, wie mit Ängsten der Menschen Geld gemacht wird und es ihnen am Ende doch nichts im Kampf gegen die Krankheit gebracht hat. Gerade dieser Gegensatz holt das Publikum ab und bietet eine breitere Identifikationsfläche.

    Der Film geht nicht zu sehr in die Tiefe. Das ginge auch gar nicht, da zu viele Ansätze aufgegriffen werden, über deren Teilaspekte man schon einen eigenen Film machen könnte. Trotzdem erfährt man in Laufe des Films einige spannende Dinge. Der individuelle Lebenswandel, Stress, Ernährung, all diese Faktoren haben einen Einfluss und alternative Heilmethoden stehen nicht in einem Widerspruch zur Schulmedizin, sind nicht immer Ersatz, aber oft eine sinnvolle Ergänzung in der Therapie, die allerdings die Mitarbeit der Patient*innen und oft eine Umstellung ihres Lebenswandels erfordert.

    Ein Mann auf dem Wasser mit seinem Hund
    Manche mussten erst lernen auch Hilfe anzunehmen © mindjazz pictures

    Yasmins radikaler Selbstversuch ist inspirierend

    In Zeiten der gläsernen Welt von Social Media beeindruckt Yasmin C. Rams mit diesem Film. Die Geschichten und der Zugang zu den Protagonist*innen sind zwar persönlich, dabei aber niemals geschönt oder voyeuristisch. Furchtlos reist sie durch die Welt, geht ihrem Beruf nach und trotz Rückschlägen führt sie ein aktives Leben mit ihrer Epilepsie. Sie vertraut den Heilern im Urwald und probiert ganz offen Dinge aus, hinterfragt medizinische Entscheidungen und die verschriebene Dosis der Medikamente, muss aber einsehen, dass diese manchmal auch helfen. Eine Balance zu finden scheint ein weiterer Aspekt bei der Heilung zu sein, der hier im Subtext durchscheint. Letztendlich ist der Film vor allem ein buntes Sammelsorium verschiedener Ideen und Ansätze.

    Ein alter Mann in seiner Hütte im Urwald
    Ein neues, aber Gesundes Leben © mindjazz pictures

    Unser Fazit zu Heil dich doch selbst

    Yasmin C. Rams hat mit Heil dich doch selbst einen sehr persönlichen Film rund um die eigenen Möglichkeiten, den Verlauf einer schweren Erkrankung zu beeinflussen, gemacht. Die Dokumentation missioniert nicht, sondern zeigt lediglich verschiedene Ansätze ohne dabei zu sehr in die Tiefe zu gehen, denn im Vordergrund stehen vor allem die vielen unterschiedlichen Protagonist*innen, die sich mit alternativen Heilmethoden auseinandergesetzt haben. Ein ruhiger, aber dennoch sehr abwechslungsreicher Film, in dem man viele interessante Menschen und Einblicke in ihr Leben kennenlernt.

    Heil dich doch selbst läuft seit dem 21. April in den deutschen Kinos!


    © mindjazz pictures

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