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Griselda

Mit Narcos hat Netflix als eines seiner ersten großen Exklusivformate einen stilprägenden Thriller über den Drogenkrieg in mehreren Staffeln produziert. Jetzt hat sich Eric Newman, Showrunner des modernen Serienklassikers, wieder einer realhistorischen Geschichte aus dem Drogenkartell-Milieu angenommen. Bringt Griselda das Narcos-Feeling zurück?

Griselda | Offizieller Trailer | Netflix

TitelGriselda
Jahr2023
LandUSA
RegieAndrés Baiz
DrehbuchIngrid Escajeda
GenreSerien
DarstellerSofía Vergara, Alberto Guerra, Christian Tappan, Martín Rodríguez, Juliana Aidén Martinez, Vanessa Ferlito
Länge6 Folgen mit je ca. 50 Minuten
Altersempfehlungab 16 Jahren freigegeben
StreamingdienstNetflix
Sofia Vergara als Titelfigur Griselda
Sofia Vergara als Titelfigur Griselda © Netflix

Griselda – Die offizielle Handlungsangabe

Griselda basiert auf dem Leben der gewieften und ehrgeizigen Griselda Blanco, die eines der profitabelsten Kartelle aller Zeiten aufbaute. Ihre ungeahnte Brutalität gepaart mit ihrem Charme erwies sich im Miami der 1970er und 1980er als tödliche Mischung, die es ihr ermöglichte, Geschäft und Familie gekonnt zu vereinbaren. So machte sie sich weithin als „die Patin“ einen Namen.

Die einzige Person vor der Pablo Escobar Angst hatte…

Bereits vor einigen Jahren wurde der Geschichte von Griselda Blanco ein Biopic mit Catherine Zeta-Jones in der Titelrolle gewidmet, leider mit überschaubarem Erfolg bei Publikum und Kritik. Dabei drängt sich die wahre Begebenheit förmlich auf, um das von Männern dominierte Drogen-Gangster-Genre ein Stück weit zu öffnen – ohne sich eine Story aus den Fingern saugen zu müssen. Griselda hat es tatsächlich gegeben und die Adaption der Biografie hält sich auch nah an der Faktenlage. In sechs 50-minütigen Folgen geht es um die Ankunft der Kolumbianerin in Miami und darum, wie sie innerhalb kürzester Zeit das Potenzial des dortigen Marktes erkannte und sich zu einer Drogenbaronin emporschwang, die vom Einflussgrad her auf ihrem Höhepunkt auf Augenhöhe mit Pablo Escobar und Co. agierte.

… war eine Frau

Dabei spielt man in Griselda gekonnt mit zeitlichen Kontexten im Bezug auf die Rolle der Frauen im Allgemeinen, aber auch die systematische Diskriminierung von hispanischen Einwanderern in den Staaten. Wenn man so will setzte sich die Protagonistin also gleich gegen zwei Widerstände durch: ihre Herkunft und ihr Geschlecht. Das birgt auf der Kehrseite jedoch die Gefahr, dass man eine Person, die getötet und mit Drogen Reichtum angehäuft hat, zu einem Vorbild in Sachen weiblicher Selbstermächtigung verklären könnte. Und immer mal wieder gibt es auch Szenen, in denen dies nicht ganz vermeidbar war. Im Großen und Ganzen aber gelingt es doch den Machern auch hier wieder, stets die Waage von Sonnen- und Schattenseiten des kriminellen Milieus zu halten und den Eindruck ein solches Leben wäre allzu erstrebenswert klein zu halten.

Nichtsdestotrotz wird gut nachvollzogen, mit welchen Manövern die gewiefte Geschäftsfrau ihr Imperium aufbaute. Eine Faszination für den Charakter kann und soll man beim Sehen schon entwickeln. Eine Ikone jugendlicher Machtfantasien à la Tony Montana wird hier aber nicht der Weg geebnet. Es gibt zwar Opulenz, Party und Reichtum zu sehen, aber der Preis den die Patin dafür aufbringen muss, wird nicht unter den Teppich gekehrt. Ähnlich wie schon in Narcos gibt es keine Verherrlichung von Kapitalverbrechen, sondern eine quasi-dokumentarische und chronologische Nacherzählung mit dramaturgischen Mitteln zugespitzt. Die Miniserie erfindet hier im Subgenre rein gar nichts neu, aber wer mit besagten Vorgängerformaten etwas anzufangen wusste, bekommt hier Nachschub auf gleichbleibendem Niveau.

Griselda © Netflix

Von Modern Family in den Drogenkrieg

Mit Kolumbiens Megastar Sofia Vergara hat man auch eine Idealbesetzung – und eine Garantie für Aufmerksamkeit – für das Projekt gewinnen können. Aber der Modern-Family-Fanliebling ist nicht nur ihres Leumunds wegen eine perfekte Wahl für Griselda gewesen, sie liefert auch eine astreine und einnehmende Performance ab. Der Hang zum Übermut und das stete Großdenken nimmt man ihr voll ab und auch der Wahnsinn, der in der Drogenbaronin schlummerte, funkelt in den entscheidenden Momente in ihren Augen. Einzig, dass sie, um ein ambivalentes Bild einer Verbrecherin zu zeichnen, ist Vergara mitunter doch zu sympathisch. Aber diese Kröte musste man schlucken, um nun mit ihrem großen Namen die Miniserie bewerben zu können.

Wer sollte sich Griselda nicht entgehen lassen?

Klar, Griselda ist in allen Belangen so etwas wie eine Spin-Off-Show zu Narcos. Der Look ist der gleiche, die Ausstattung auch hier extraklasse und in Sachen Brutalität in den vereinzelten Momenten, steht die gute Dame ihren männlichen Pendants in nichts nach. Die Serie ist ein weiterer gelungener Beitrag im Drogenthriller-Subgenre und für Fans von Don-Winslow-Romanen genauso ein Vergnügen wie für alle, die nach Snowfall eine weitere Facette des Ursprungs der grassierenden Problematik in den USA sehen möchten. Und wer mit der zweiten Staffel von American Crime Story ein Faible für Miami in früheren Jahrzehnten entwickelt hat, darf auch einen Blick riskieren.

Unser Fazit zu Griselda

Die neue Serie des Narcos-Teams ist wie ein Nachklapp zum Original zu lesen. Eine weitere Perspektive im Drogenkartell-Thriller. Schön ist, dass man mit einer überzeugenden weiblichen Hauptfigur nicht nur auf dem Papier der Geschlechterparität näher kommt, sondern tatsächlich andere Schwerpunkte zu betonen weiß. Grundlegend neue Erkenntnisse darf man sich aber dennoch nicht erhoffen.

Griselda  läuft ab dem 24. Januar 2024 bei Netflix!

Unsere Wertung:

 

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Zuletzt aktualisiert am 21. Dezember 2023 um 17:17 . Wir weisen darauf hin, dass sich hier angezeigte Preise inzwischen geändert haben können. Alle Angaben ohne Gewähr.
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Zuletzt aktualisiert am 21. Dezember 2023 um 17:18 . Wir weisen darauf hin, dass sich hier angezeigte Preise inzwischen geändert haben können. Alle Angaben ohne Gewähr.

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