In der grotesken Action-Komödie Mad Cats trachten Katzenmenschen einem jungen Mann auf der Suche nach seinem Bruder nach dem Leben. Ob sich das so schön verstörend abgefahren auslässt, wie es sich liest, erfahrt ihr in unserer Review!
Die Handlung von Mad Cats
Taka (Shô Mineo) lebt in einem Trailer Park sein Leben in den Tag hinein. Dann erreicht ihn eine Kassette, auf der ihm eine weibliche Stimme mitteilt, dass sein vermisster Bruder Mune (So Yamanaka) von einem Kult gefangen gehalten wird. Sie instruiert ihn, dort hinzufahren, ihn zu befreien und dabei auch ein Holzkästchen zu entwenden. Also schwingt sich Taka auf sein Fahrrad und erreicht auch den besagten Unterschlupf. Das dort aufgebahrte Holzkästchen zu entwenden ist ein leichtes, seinen Bruder aus dem Kerker im Keller zu befreien, gelingt ihm indes nicht.
Nun befindet sich der Tunichtgut mit dem begehrten Kästchen auf der Flucht. Allerdings trachten ihm nun sich wie Katzen gebährdende Frauen nach dem Leben. Auf der Flucht kreuzen seine Wege die des Landstreichers Takezo (Yûya Matsuura), der ihm beim Angriff einer dieser Katzenladys beisteht. Als letztes gesellt sich noch die mysteriöse Ayane (Ayane) zu den beiden, eine wehrhafte, aber schweigsame, junge Frau. Zusammen nehmen sie den Kampf gegen die feline Bedrohung auf…
Ein kleiner, schräger Low-Budget-Spaß
Wenn menschliche Katzen auf der Lauer liegen, um einem jungen Mann nach dem Leben zu trachten, kann das ja nur ein neuer Indie-Kracher aus Japan sein. Jungfilmemacher Reiki Tsuno schert sich nicht um Logik oder eine nachvollziehbare Mythisierung seines Katzenkults, sondern schickt den Zuschauer mit seinen Helden wider Willen auf einen wilden Trip. Das kleine Budget merkt man Mad Cats zwar des Öfteren an, schmälert den Spaß aber nicht im geringsten. Der große Bruder von Taka entpuppt sich als katzenliebender Archäologe, der bei Ausgrabungen in Ägypten einem großen Geheimnis auf die Spur gekommen ist. Das ist sogar Takezo bekannt, der darüber im Radio gehört hat. Auf solch naiv-bekloppte Art baut der Film nun sein Universum auf, was in Verbindung mit den leicht schrulligen, aber liebenswerten Charakteren sogar recht charmant rüberkommt.
Die Reise, die das Trio antritt, ist eigentlich recht kurz. Es geht von A nach B, zu Ayanes Waffenversteck, wo dann auch Taka und Takezo von ihr ein wenig kampftechnisch geschult werden. Danach sind sie mehr oder minder bereit, gegen die Bedrohung durch die Katzenfrauen anzutreten. Bis dahin wechseln sich, nach gemächlichem Start, zumeist Szenen des Kampfes und der Flucht ab. Die Geschichte gibt in Häppchen genug preis, um interessant zu bleiben. Man wird immer wieder in seiner Neugier gekitzelt und wartet darauf, mit welcher kleinen Verrücktheit der Film als nächstes um die Ecke kommt. Die Scharmützel mit den Katzenladys enden eigentlich immer blutig, wobei aber die Details im Off bleiben. Insgesamt funktioniert das bis zum Ende, der großten Konfrontation mit dem Kult, ganz gut und klärt bis zum Schluss auch alle wichtigen Fragen.
Es sind die Kleinigkeiten
Da die Story von Mad Cats jetzt nicht sehr vertrackt und der Mythos eher oberflächlich daherkommt, lebt das Erlebnis eher von Kleinigkeiten am Rande. Das fängt bei der Vermieterin des Trailer Parks an, die nur Englisch spricht. Oder dass der obdachlose Takezo einen Angriff auf Taka erst wahrnimmt, als er eine Dose Katzenfutter vermisst, die er vor einem Nickerchen begonnen hatte, aber dann von der Katzenfrau geklaut wurde. Außerdem bekommen wir durch das Radio zu hören, dass überall in Japan plötzlich Menschen von Katzen angegriffen werden. Das baut Atmosphäre auf, macht die ganze Sache erst interessant.
Der Clou sind aber dann eben die Frauen, die sich wie Katzen gebärden. Die Ladies sprechen nicht und sind meist gleich zum Angriff bereit. Sie lassen sich aber auch, wie normale Katzen, leicht ablenken, was für den einen wie anderen Lacher sorgt. Dazu verfügt jede von ihnen eine spezielle Fähigkeit bzw. eine bevorzugte Waffe. Das verleiht den Aufeinandertreffen Pepp, aber gerade das Finale kann dadurch nochmal deutlich punkten. Ihr Interesse an dem Holzkästchen wird recht schnell geklärt und die wahre Identität von der schweigsamen Ayane kann man sich auch an zwei Fingern abzählen. Doch das tut dem Vergnügen keinen Abbruch.
Unser Fazit zu Mad Cats
Wer also mal wieder Lust auf etwas anderes Kino der schrägen Sorte hat, ist bei Mad Cats sicherlich an der richtigen Adresse. Zumal es hier eigentlich egal ist, ob man sich eher zu Katzenhassern oder Katzenliebhabern zählt. Hier findet jeder seinen Andockpunkt. Über das geringe Budget sollte man hinwegsehen können, doch leidet der Film nur selten darunter. Der Film ist nicht so rumpelig und abgefahren wie etwa Wild Zero oder so gut inszeniert wie die Filme des japanischen Kollegen Takashi Miike, doch Reiki Tsuno hat hier genügend Froh- und Wahnsinn reingepackt, dass die anderthalb Stunden förmlich an einem vorbeifliegen.
Mad Cats läuft ab dem 9. September auf dem Fantasy Filmfest 2023!
Unsere Wertung:
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