Aufgepimpt durch einen künstlichen Waffenarm müssen vier Frauen einer Rockband in Spare Parts – Die Waffen sind wir blutige Arenakämpfe bestreiten. Ob das genauso durchgeknallt rüberkommt, wie es klingt, erfahrt ihr im Folgenden!
Titel | Spare Parts – Die Waffen sind wir |
Jahr | 2020 |
Land | Kanada |
Regie | Andrew Thomas Hunt |
Drehbuch | David Murdoch, Svet Rouskov |
Genre | Horror, Action |
Darsteller | Michelle Argyris, Emily Alatalo, Kiriana Stanton, Jason Rouse, Julian Richings, Ryan Allen, Chelsea Muirhead |
Länge | 91 Minuten |
FSK | ab 18 Jahren freigegeben |
Verleih | Tiberius Film |
Spare Parts – Handlung
Die Girl-Rockband „Ms. 45“ befindet sich gerade auf ihrer Tournee durch das amerikanische Hinterland. Das letzte Konzert in einer abgelegenen Kneipe endete in einer Massenschlägerei, da provoziert der vorgebliche Fan Sam (Jason Rouse) einen Unfall ihres Tourbusses. Der Sheriff bringt sie darauf auf einen nahe gelegenen Schrottplatz, wo der Schaden repariert werden soll. Doch es stellt sich als eine Falle heraus und Amy (Michelle Argyris), Emma (Emily Alatalo), Cassy (Kiriana Stanton) und Jill (Chelsea Muirhead) werden betäubt. Als sie wieder erwachen, finden sie anstelle ihrer rechten Arme martialische Waffenerweiterungen vor.
Sams Vater (Julian Richings) herrscht im Stil eines römischen Imperators über die kleine Welt innerhalb des Schrottplatzes. Zu seinen Ehren werden die vier Frauen von einem ehemaligen Gladiator (Ryan Allen) trainiert, um in einer Arena gegen andere Gefangene anzutreten. Sam hat ein Auge auf Amy geworfen, separiert sie immer weiter von ihren Freundinnen. Doch die letzte Hoffnung der Mädels ruht auf Amys Freund, dem Manager der Band, der auf der Suche nach ihnen ist…
Nach gutem Beginn verflacht das Ganze schnell
Eigentlich verspricht die Story von Spare Parts, so dünn sie auch sein mag, zumindest zünftig-blutige Arena-Kämpfe, wie sie auch der Trailer in den Mittelpunkt stellt. Und tatsächlich beginnt der Film mit einer brutalen Barschlägerei, die zum Ende eines Auftritts der Band vom Zaun gebrochen wird. Diese sehenswerte Szene macht Lust auf mehr, doch das kann Regisseur Andrew Thomas Hunt nur bedingt bieten. Die Brutalitäten, die uns dann immer wieder mal in den Auseinandersetzungen auf dem Schrottplatz serviert werden, sind tatsächlich deftig und größtenteils handgemacht. Sie können jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Film nicht viel mehr zu bieten hat. Das komische Königreich des Imperators wird in keine Weise vertieft, wir bekommen keinen Eindruck davon, worauf sich sein Herrschaftsanspruch gründet und warum ihm die Leute folgen. Es ist eine Welt, die immer nur behauptet wird, dem Zuschauer aber vollkommen fremd bleibt.
Die emotionale Dynamik innerhalb der Band sorgt zwar dafür, dass sich ein anbahnendes Zerwürfnis zwischen Bandleaderin Amy und ihren Freundinnen abzeichnet, doch abendfüllend fällt das auch nicht gerade aus. Die Kämpfe dazwischen gehen immer nur wenige Minuten und sind nicht sehr gut choreographiert. Hier versucht man dann, zumindest die Gorehounds zu befriedigen, die es vor allem auf den verprochenen Gore und Splatter abgesehen haben. Zumindest gibt es dadurch alle gut 10 Minuten mal kurz etwas zu sehen, bevor Spare Parts wieder versucht, die Zeit nur irgendwie über die Runden zu bringen. Da aber der Spannungsbogen sehr flach ausfällt und auch der Handlungsstrang um den Manager, der seine Mädchen sucht, recht früh beendet ist, schleppt sich die Story eher müde voran.
Dröger Einheitslook und plumpe Männerphantasie
Wo man inhaltich schon nicht punkten kann, muss man zugeben, das Spare Parts seine sicherlich sehr begrenzten Mittel recht gut nutzt. Die Effektarbeit sieht gut aus, die Splatterszenen sind durchaus unappetitlich. Aber auch wenn es ein probates Mittel ist, seine Sets in Blau und Rot auszuleuchten, schafft es doch nur diesen langweiligen Einheitslook, den der Großteil von Produktionen im Ultra-Low-Budget-Bereich bemüht. Damit lockt man heute keinen Hund mehr hinterm Ofen vor.
Andrew David Hunter ist mit seiner Distributionsfirma Raven Banner ein Aktivposten im Bereich amerikanischer B-Filme. Dennoch reicht diese Expertise eben nicht, um selbst einen abendfüllenden Spielfilm zu inszenieren, wobei dieser sogar schon seinen zweiten darstellt. Dass der Film hier einige starke, anscheinend emanzipierte Mädels präsentiert („Ms. 45“ ist dazu noch eine Anspielung an den gleichnamigen Film von Abel Ferrara), erweist sich spätestens dann als Makulatur, wenn sie in knappen Outfits gegen Biker kämpfen und zwischendurch auch zickig aufeinander losgehen. Das ist dann wieder reine Männerphantasie.
Ein hölzerner Cast und verpasste Chancen
Die Action ist zwar, wie bereits erwähnt, eher rar über den Film verteilt und nicht sehr aufregend, lässt aber nicht viel anbrennen. Hierbei war es wohl auch ein guter Schachzug, mit Emily Alatalo und Kiriana Stanton zwei Darstellerinnen mit Stunterfahrung zu casten. Dafür stakst dann Hauptdarstellerin Michelle Argyris ziemlich hölzern durch ihre Spielszenen. Das fällt aber kaum ins Gewicht, da Podcaster und Comedian Jason Rouse, mit dem sie sich die meisten Szenen teilt, als Nervsack die Aufmerksamkeit auf seiner Seite hat.
Als zugkräftigen B-Star hat man Julian Richings (Vicious Fun, The Witch) als Imperator besetzt. Der versprüht in dieser Rolle zwar tatsächlich ein wenig Gravitas, hat aber viel zu wenig zu tun und war folglich wohl auch nur wenige Drehtage an Bord. Dabei hätte das Verhältnis zu seinem aufbegehrenden Sohn Sam genug Potenzial gehabt, um hier noch ein wenig Abwechslung reinzubringen. Das war aber wohl nicht im Budget drin, also gibt’s nicht mehr als eine, nicht sehr überraschende, Wendung fürs Finale zu sehen.
Unser Fazit zu Spare Parts – Die Waffen sind wir
Gorehounds mögen frohlockt haben, als die ersten Trailer von Spare Parts – Die Waffen sind wir online gingen. Und in diesen kurzen Szenen macht der Film dann auch am meisten Spaß, liefert das, was er versprochen hat. Allerdings sieht es hier für den Käufer der deutschen, von der FSK ab 18 freigegebenen Fassung leider wieder duster aus. Denn sie musste einiges an Federn lassen, 100 Sekunden blutiger Schauwerte hat man im Vorfeld entfernt. Wer den Red-Band-Trailer kennt, wird nicht raten brauchen, um zu wissen, welche Teile das sein werden. Mal abgesehen davon, dass man den Film auch unangetastet nur schwerlich und vorbehaltlos weiterempfehlen kann, ist Spare Parts um seinen Splatter kastriert kein passendes Ersatzteil für die eigene Horrorsammlung.
Unsere Wertung:
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