The Woman King

In The Woman King muss sich Agojie-Generalin Nanisca nicht nur den Dämonen ihrer Vergangenheit stellen, sondern das Königreich Dahomey gleichermaßen gegen das Oyo-Imperium und andere Interessen verteidigen. Ob sich der Film lohnt, erfahrt ihr in unserer Kritik!

Die Handlung von The Woman King

Im Jahr 1823 verteidigt Generalin Nanisca zusammen mit ihren Kriegerinnen das westafrikanische Königreich Dahomey gegen das Oyo Imperium und andere Feinde von außen. Dabei ist sie nicht nur die Kommandantin der Agojie, der gut ausgebildeten Armee von König Ghezo, sondern auch dessen rechte Hand. Sie berät ihn in strategischen Belangen. Ihr missfällt, dass Dahomey weiterhin einige Gefangene als Sklaven an die Europäer verkauft. Stattdessen empfiehlt sie den Export von Palmöl aus den großen Plantagen des Reiches. Doch sie hat auch eigene Probleme, als ein Feind aus der Vergangenheit wieder auf der Bildfläche erscheint und Neuzugang Nawi sich Befehlen widersetzt. Nawi, die von ihrem Vater im Palast abgegeben wird, da sie sich weigert, einen wohlhabenden, aber viel älteren und brutalen Mann zu heiraten, muss nun beweisen, dass sie eine Kriegerin werden kann…

Bildgewaltige Action, große Themen und interessante Charaktere

Was wäre ein (fiktives) Historienepos ohne große Themen? Familie, Rache oder Verzeihung finden mühelos ihren Platz. Der Film steigt direkt in die Handlung ein und die Geschichte hält einige überraschende Wendungen bereit. Trotz des zügigen Erzähltempos werden die einzelnen Figuren nacheinander eingeführt und charakterisiert, sodass man die Motivation der einzelnen Charaktere jederzeit nachvollziehen kann. Rekrutin Nawi (Thuso Mbedu) entwickelt sich vom trotzigen Mädchen zu einer mutigen Kriegerin und nimmt das Publikum mit auf ihre Reise voller Höhen du Tiefen. Genau wie sie, wissen die meisten Zuschauer zunächst nicht viel über die Agojie und tauchen mit ihr in diese Welt ein.

Dabei sind nicht nur die beiden Hauptfiguren Nanisca und Nawi top besetzt, sondern nahezu alle Nebenfiguren. Die rebellische Izogie, die Nawi von Anfang an unter ihre Fittiche nimmt, der weise König Ghezo, aber auch die beiden Südamerikaner Santo und Malik haben ihre ganz eigenen Geschichten. Während Santo mittlerweile in das Sklavengeschäft seines Vaters eingestiegen ist, möchte Malik, sein bester Freund aus Kindertagen nach Dahomey, um die Heimat seiner verstorbenen Mutter einmal zu sehen, die von dort nach Brasilien verschleppt wurde.

Glaubhaftes Schauspiel von den Haupt- bis zu den Nebendarstellern

Vor allem Viola Davis überzeugt als kluge, empathische und zugleich durchsetzungsfähige Generalin auf ganzer Linie. Auch wenn man sie eher aus Dramen kennt, nimmt man ihr sowohl die harten Kampfszenen ab als auch den inneren Kampf mit der Vergangenheit – und alle Nuancen dazwischen. Kein Wunder, ist sie doch eine der wenigen ihrer Zunft, die alle wichtigen Darstellerpreise in der amerikanischen Unterhaltungsindustrie erhalten hat: einen Oscar (2017 für ihre Nebenrolle in Fences), einen Emmy (2015 als Hauptdarstellerin in How to Get Away with Murder) und zwei Tony Awards (2001 und 2010). Die Frauen in diesem Blockbuster sind erfrischend individuell und realistisch geschrieben. Dieser Eindruck wird durch die gute Darstellung noch verstärkt.

Ein Stoff, der noch nicht so oft verfilmt wurde

Auch wenn die „Dahomey Amazonen“ wie die Agojie von den französischen Besatzern genannt wurden, eine der wenigen dokumentierten weiblichen Armeen war, gab es bisher kaum Filme, die sich diesem Stoff widmeten. Dabei ist das Setting für spektakuläre Naturaufnahmen gut geeignet und auch das politische Geschehen zu der Zeit durchaus spannend. Produzentin Maria Bello hörte das erste Mal 2015 in Benin von den Agojie und war fasziniert von der Geschichte. Es dauerte allerdings noch einige Jahre, bis sie den Stoff auf die Leinwand bringen konnte.

Auch wenn der Film Fiktion ist, haben einige Historiker Beratungsarbeit geleistet, was The Woman King sehr zugutekommt: Interviews mit ehemaligen Agojie und deren Communities sowie Aufzeichnungen der Besatzer lieferten Historikern Informationen und flossen in den Film und die Figurenarbeit mit ein. Dadurch bekommt der Film trotz seines Unterhaltungscharakters eine gewisse Glaubwürdigkeit und Tiefe. Ein bekanntes Thema ist auch hier, dass oft wohlhabende, nach vorn denkende Nationen dennoch in grausame Dinge involviert sind.

Unser Fazit zu The Women King

The Woman King ist ein hervorragend besetztes Historienepos, das Fans des Genres Freude bereiten wird. Die spannende historische Grundlage rund um die Agojie wird bildgewaltig erzählt. Vor allem Hauptdarstellerin Viola Davis weiß das Publikum in ihren Bann zu ziehen. Große Themen, vergangene Zeiten, etwas Action und verschiedene Locations sorgen für Abwechslung in der sich schnell entwickelnden Geschichte.

Unsere Wertung:

The Woman King ist inzwischen auf DVD, Blu-Ray und 4K-UHD erschienen.

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