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Valak, der Damön in The Nun © 2018 Warner Bros. Entertainment Inc.

The Nun

Conjuring-Schöpfer James Wan fügt seinem Horror-Universum einen weiteren Film hinzu. The Nun ist die Origin-Story von Valak, dem Dämon in Nonnentracht.

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TitelThe Nun
Jahr2018
ProduktionslandUSA
RegieCorin Hardy
DrehbuchJames Wan, Gary Dauberman
GenreHorror
DarstellerTaissa Farmiga, Demian Bichir, Charlotte Hope, August Maturo, Jonas Bloquet
Länge96 Minuten
FSKab 16 Jahren freigegeben
VerleihWarner Bros.

Um was geht es bei The Nun?

In einem abgelegenen Kloster in den Wäldern Rumäniens kommt eine junge Nonne unter mysteriösen Umständen ums Leben. Um dieses Rätsel aufzulösen, entsendet der Vatikan den Pater Anthony Burke und die Nonnenanwärterin Irene in das osteuropäische Hinterland. Dort treffen sie in einem nahe gelegenen Dorf auf einen ausgewanderten Frankokanadier, genannt Frenchie. Dieser klärt sie über den örtlichen Aberglauben der Landbewohner auf und führt sie zum Nonnenkloster. Vor Ort merken der Geistliche und seine junge Begleiterin bald, dass etwas ganz gewaltig faul ist in den heiligen Hallen der Ordensschwestern.

Düster, unheimlich und stimmungsvoll

Die große Stärke von The Nun liegt offensichtlich in seinem Setting. Das Kloster in den rumänischen Wäldern ist Horror pur. Das alte Gemäuer aus dem Mittelalter mit seinem verlassenen Innenhof, den kalten und leeren Betsälen sowie dem angrenzenden Friedhof ist der ideale Ort für unheimliche Erscheinungen und bösartige verborgene Kräfte. Allein die Glöckchen an den einzelnen Begräbnisstätten sind eine großartige Idee. Mit diesen konnten irrtümlich für tot gehaltene und beerdigte Pestkranke um Hilfe rufen, während sie im Sarg liegend an einem Seil zogen. Natürlich kommen diese in The Nun zum Einsatz und sorgen für ein unheilvolles Gefühl in der Magengegend.

Die Drehbuchautoren Gary Dauberman und James Wan tun dementsprechend gut daran, die Hauptfiguren Irene und Pater Burke erst einmal in dem nahe gelegen Dorf ankommen zu lassen. Dort bekommen sie von Auswanderer Frenchie erst einmal den Aberglauben der Landbewohner erklärt und erhalten erste Infos über das Ziel ihrer Reise. So verlassen die Nonnen niemals ihr Kloster und werden über einen speziellen Botengang mit Essen versorgt. Es scheint, dass der heilige Ort schon lange nicht mehr das Böse abhält. Vielmehr weilt es dort drinnen und soll nicht nach außen dringen.

Irene, Pater Burke und Frenchie stehen vor einem Friedhof, das Kloster wartet im Hintergrund in The Nun
Irene, Pater Burke und Frenchie auf dem Weg zum Kloster in The Nun © 2018 Warner Bros. Entertainment Inc.

Der nächste Nachwuchsregisseur

Dass mit Corin Hardy wieder mal ein junger Regisseur verpflichtet wurde, der bisher nur den passablen irischen Horrorfilm The Hallow inszenierte, ist für The Nun zumindest kein Nachteil. Das Kloster als Ganzes wird mit den üblichen Aerial Shots ausreichend eingefangen. Einige Kamerafahrten in den Gängen und Hallen, bei denen Hardy die Kamera über den Köpfen der Darsteller kreisen lässt, können sich sehen lassen. Natürlich erkennen erfahrene Horrorzuschauer schnell von wo die Gefahr kommt, wenn die Kamera mal wieder zum Schwenk ansetzt.

So ist der Film insgesamt solide gedreht und mit ein paar wenigen Einfällen zur Auflockerung beziehungsweise Stimmungsverschärfung gespickt. Hardy schafft es insgesamt, den Dämon Valak bösartig und beängstigend zu inszenieren. Auch wenn er es mit einer an Apocalypse Now erinnernden Szenen etwas zu gut meint mit der Ikonisierung des Antagonisten. Zusätzlich runden die Choralgesänge, die zusammen mit einem brummelnden Bass den Score beherrschen, das düstere Geschehen mustergültig ab.




Willkommen in der…

Das mit Abstand größte Problem von The Nun ist seine lieblos runtergeschriebene Handlung. Diese ist nur Mittel zum Zweck, um den Zuschauer von Schockmoment zu Schockmoment zu führen. Ganz ähnlich wie bei einer Komödie, die ihre einzelnen Situationsgags in eine zusammenhängende Geschichte packen muss, ist auch dieser Film leider nur eine mehr als offensichtliche Aneinanderreihung von Jump Scares. Das allein ist noch kein Totschlagargument, gerade die Filme aus dem Insidious– und Conjuring– Umfeld des Schöpfers James Wan haben sich dieses Stilmittel zum Markenzeichen gemacht und zur Perfektion getrieben. Doch mittlerweile ist dieses Muster so vorhersehbar, so verbraucht, dass sich nur noch junge und unerfahrene Horrorzuschauer tatsächlich im Sitz winden dürften.

Hinter Pater Burke taucht furchteinflößend die Geister-Nonne auf
Pater Burke wird als Spezialist vom Vatikan nach Rumänien entsendet © 2018 Warner Bros. Entertainment Inc.

…Geisterbahn!

Nach einer wirkungsvollen und behutsamen Einführung, die die Hauptpersonen und ihre Reise zum unheimlichen Kloster zeigt, fühlt sich The Nun nur noch so an, als würde man in einer Kirmesbahn sitzen und auf Schienen von Setpiece zu Setpiece gefahren werden. Dass Irene und Burke eigentlich als eine Art Ermittlerduo fungieren, um den rätselhaften Mord aufzuklären, ist mit der ersten Nacht schon völlig über Bord geworfen.

Fortan wandeln die beiden, natürlich meistens alleine, durch Gänge und Betsäle. Wahlweise lassen sie sich von Nonnen oder den eigenen Dämonen aus ihrer Vergangenheit peinigen. Dabei spielt der Film so penetrant mit Einbildungen und Vortäuschungen, dass fast alle Geschehnisse im Endeffekt nicht real zu sein scheinen. Sie werden nur als alptraumhafte Fantasie für Gruselmomente werden, die dem Zuschauer links und rechts um die Ohren fliegen. So bleibt es der Film sogar schuldig, eine durchdachte und spannende Ursprungsgeschichte um seinen titelgebenden Antagonisten zu stricken. Im Endeffekt wollen die Macher des Films nur 90 Minuten lang schocken, ohne sich wirklich Mühe zu geben, ohne irgendwas Bleibendes zu hinterlassen, dass man nach dem Hellwerden im Kinosaal nicht schon wieder vergessen hat.

Unser Fazit zu The Nun

The Nun ist das bisher größte Ärgernis aus dem Conjuring-Horroruniversum. Denn statt einfach nur schlecht zu sein wie beispielsweise der einfallslose erste Annabelle, haben Regisseur Corin Hardy und Co-Autor James Wan hier ein riesiges Potenzial fahrlässig verschenkt. Das an sich schon unheimliche Nonnenkloster im rumänischen Nirgendwo verkommt zum banalen Rummelplatz für Jumpscares, die in eine völlig austauschbare Handlung gesteckt werden. Die gute Einzelleistung von Taissa Farmiga, der beängstigende Antagonist sowie zwei bis drei memorable Gruselszenen retten The Nun vor einem Totalausfall. Bei einem stattlichen Budget von 22 Millionen ist dieser Film allerdings auch schlichtweg „too big to fail“.

Unsere Wertung:

 

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