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Cowboy Bebop – Kopfgeldjagd im All

Die Serie ist ein wilder Genremix aus SciFi, Gangsterdrama, Martial Arts und Western. Sie ist eine der bestbwertetstend Serien der Welt und definitiv etwas für jeden Fan von Weltraumstories.

Titel Cowboy Bebop
Jahr 1998
Produktionsland Japan
Produktion Hajime Yatate,Shin’ichirō Watanabe
Drehbuch Shin’ichirō Watanabe
Genre Science Fiction, Anime
SprecherViktor Neumann, Karl Schulz, Antje von der Ahe, Ilona Brokowski, Andreas Hosang, Anke Reizenstein
Länge 25 Minuten
FSK Ab 16 Jahren freigegeben
Verleih Sunrise

Keine Scheu

Eines vorweg, Cowboy Bebop ist eine SciFi Animeserie. Jemand der bisher keinen Draht zu Animeserien hatte, sollte hier noch nicht aufhören zu lesen. Denn Cowboy Bebop hat einen sehr westlichen, erwachsenen Stil.

Weder wird man in der Serie episodenlange Standoffs und ermüdende Reden über den Wert von Freundschaft finden, noch gibt es Schwerter mit drei Meter langen Klingen. Frauenfiguren sind keine überzeichnet schutzbedürftige, eindimensionale Objekte und auch auf viele andere „humorige“ Stilmittel, die man z.B. aus One Piece und Dragon Ball kennt, wird völlig verzichtet.

Von Mars nach Ganymed

Cowboy Bebop spielt im Jahr 2071. Zu diesem Zeitpunkt, hat die Menschheit es geschafft ein Netzwerk aus Sprungtoren zu errichten, mit denen Raumschiffe schnell durchs Sonnensystem reisen können. Viele der uns bekannten Planeten und Monde wurden terraformt und besiedelt. Die Erde ist, in Folge einer kosmischen Katastrophe, nur noch ein Trümmerfeld.

Die dargestellte Raumfahrttechnologie ist sehr fortschrittlich, wie eine mögliche, konsequente Weiterentwicklung dessen was wir heute bereits kennen. Es gibt einen regen Verkehr aus kleinen Raumjägern und Transportern.

Währenddessen wirkt die Technologie in den menschlichen Kolonien, als sei sie in den 90ern stecken geblieben. Die MP5 ist eine beliebte Schusswaffe, es gibt Spielhallen, Bars und Märkte, die an pulsierende urbane Zentren der Erde erinnern. High-Tech Gerät scheint exklusiv der Raumfahrt vorbehalten.

Jede Kolonie hat ihre eigene Ästhetik, abhängig davon, wie radikal der Himmelskörper terraformt wurde und welche Nationalität den größten Bevölkerungsteil stellt. So ist der Mars noch immer rot, da man nur in seinen Kratern gesiedelt hat. Große Bevölkerungsteile hier sind Chinesen. Im Gegensatz dazu ist der Jupiter Mond Ganymed ein blaues Juwel mit einem sehr europäischen Einschlag.

Zuhause auf dem Raumschiff

Das Figurenensemble stellt die Crew des namensgebenden Raumschiffs Bebop. Zu Beginn der Serie leben nur Spike Spiegel und Jet Black auf dem umgebauten Trawler. Sie verdienen ihren Lebensunterhalt als Cowboys, was in ihrer Welt ein Synonym für Kopfgeldjäger ist. Im Laufe der insgesamt 26 Folgen, wächst die Crew der Bebop um drei weitere Mitglieder an.

Jedes Crewmitglied schleppt Ballast aus der Vergangenheit mit sich herum. Während es bei Jet eine physische Verletzung ist, da er im aktiven Polizeidienst einen Arm verloren hat, sind es bei den anderen eher seelische Narben. Sie alle haben mysteriöse Biografien, über die sie in der Regel nur wenig sprechen, welche sie aber über kurz oder lang einholen.

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Flüchtige Bilder im Regen

Die Serie funktioniert nach einem „Case of the week“ Prinzip. In jeder Episode stellen sich die Figuren einem neuen Fall oder einer neuen Herausforderung, welche untereinander nicht verknüpft sind. Dabei werden Themen wie Drogenhandel, Terrorismus, illegale Experimente, Transhumanismus und organisierte Kriminalität angesprochen. Manchmal geht es aber auch nur darum, wieder Essen auf den Tisch der Bebop zu bekommen.

Einige wenige Folgen sind speziell mit der Vergangenheit der Protagonisten verknüpft und für deren einzelne Character arcs wichtig. Zudem werden im Abspann jeder Folge Ausschnitte von Spikes früherem Leben gezeigt. Wirken diese anfangs noch zusammenhangslos, schafft Spikes Vergangenheit schließlich die Grundlage für eine übergeordnete Metahandlung. Diese wird schließlich in der letzten Folge, als denkwürdiges Finale, aufgelöst.

Verdammt viel Stil

Cowboy Bebop ist ein gelungener Genremix. Stilistisch bedient sich die Serie für den Weltraumpart an Science Fiction Filmen wie Alien und 2001 Odyssee im Weltall. Die einzelnen Fälle und das Geschehen auf Planeten geht in Richtung von Gangsterfilmen und Western. Wenn die Fäuste sprechen, zitiert Cowboy Bebop geschickt Martial Arts Filme, darunter speziell Bruce Lee Streifen. Denn Spike Spiegel kämpft in dessen Stil, Jeet Kun Do.

Der Name der Raumschiffs ist eine direkte Referenz an den Soundtrack der Serie. Bebop ist eine Musikrichtung im Jazz, die den Swing ablöste. Viele der Musikstücke der Serie sind Jazz. Die musikalische Untermalung der Szenen ist stets prominent und verleiht dem eigentlich stillen Weltraum Klang und Stimmung. Tatsächlich wurde die Handlung der Serie um die Musikstücke geschrieben. Auch die Episodentitel sind nach berühmten Songs benannt.

In den Namen einzelner Figuren lassen sich kleinere Referenzen finden. So heißt ein Drogendealer in der ersten Episode Asimov, wie der berühmte SciFi Schriftsteller. Ein anderer Bösewicht trägt den Namen Kareem Abdul-Jabar, welcher Bruce Lees Schüler war.

Einmal Spielfilmlänge bitte!

Viele erfolgreiche Animes erhalten Kinofilme, Cowboy Bebop bildet da keine Ausnahme. Cowboy Bebop – The Movie lief 2001 in den Lichtspielhäusern Japans. 2004 wurde der Film in Deutschland auf DVD veröffentlicht. Die Handlung des Films ist keiner größeren Rede wert.

Im Grunde handelt es sich um eine glorifizierte Episode, die nichts mit der Metahandlung der Serie zu tun hat. Dass ein Filmbudget zur Verfügung stand, sieht man allerdings am hochwertigen Bild und den butterweichen Animationen des Streifens.

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Halloween steht auf dem Mars kurz bevor, da kommt es zu einer terroristischen Bedrohung. Vincent Volaju, ein Veteran des Titan-Krieges und ehemaliges Mitglied einer Spezialeinheit, plant sich für das Leid, welches er erfahren musste, zu rächen. Die Crew der Bebop gerät eher unfreiwillig ins Kreuzfeuer zwischen Volaju und einem Megakonzern.

Die Handlung des Films findet zwischen den Folgen 22 und 23 der Serie statt. Zwar hat der Film keinerlei Bedeutung für die Serie selbst, greift aber Referenzen auf. Auch Spike Spiegels persönliche Nemesis kämpfte z.B. als Soldat im Titan-Krieg.

Afro und Kippe für Keanu Reeves

Schon lang besteht ein Interesse daran, Cowboy Bebop mit realen Schauspielern zu verfilmen. Für Spike Spiegel und Jet Black galten die perfekten Schauspieler schon als gefunden. Im Internet sind Fotomontagen zu finden, die Bruce Willis als Jet und Keanu Reeves als Spike zeigen. Während Reeves ehrliches Interesse an der Verfilmung zeigte, hält er sich inzwischen für zu alt für die Rolle.

Obwohl die Realfilmumsetzung für Cowboy Bebop nie die Production hell verlassen hat, wurden dieses Jahr Pläne für ein Reboot bekannt. Tomorrow Studios planen ein US-Remake der Serie, ebenfalls mit echten Schauspielern. Als Drehbuchautor für das Projekt gilt Chris Yost ( Thor, Thor 2).

Der Traum vom All

Wenn es eine animierte Serie gibt, bei der ich mir wünsche sie noch einmal zum ersten Mal sehen zu dürfen, dann ist es Cowboy Bebop. Die Kompositionen aus Bild und Musik, mit denen dieser Anime aufwartet, machten den Weltraum so charmant wie nie zuvor.

Man wünschte sich direkt, als Mitglied auf der Bebop das Sternenmeer zu befahren. Die tragischen Geschichten der Crewmitglieder, verliehen den Figuren Charakter. Besonders das Finale von Spikes Geschichte weiß den Zuschauer bis heute zu packen. Cowboy Bebop ist eine zeitlose und kompakte Space Opera, an deren Ende nur eine Sache zu sagen bleibt…

See you space cowboy…

 

Hier die Bewertung der MovicFreakz – Redaktion: [yasr_multiset setid=0] Hier könnt Ihr den Film selbst bewerten: [yasr_visitor_multiset setid=0]

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