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Bodies [Erster Eindruck]

Mehrere Zeitebenen, düstere Atmosphäre, Netflix – Nein, die Rede ist nicht von Dark. Doch von ungefähr kommt diese Assoziation, die die neue Serie Bodies weckt, nicht. Kann das britische Original mit der tollen deutschen Serie mithalten?

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TitelBodies
Jahr2023
LandUK
RegieMarco Kreuzpaintner, Haolu Wang
DrehbuchPaul Tomalin, Danusia Samal
GenreSerien (Science-Fiction, Mystery, Drama)
DarstellerJacob Fortune-Lloyd, Shira Haas, Amaka Okafor, Kyle Soller, Stephen Graham
Länge8 Folgen mit je ca. 60 Minuten
Altersempfehlungab 16 Jahren freigegeben
StreamingdienstNetflix
Poster zur Serie Bodies
Poster zur Serie Bodies © Netflix

Bodies – Die offizielle Handlungsangabe

Bodies nach der unkonventionellen Graphic Novel von Si Spencer ist eine Krimiserie der etwas anderen Art. Nachdem in den Jahren 1890, 1941, 2023 und 2053 eine Leiche – genauer gesagt dieselbe Leiche – in der Longharvest Lane im Londoner East End aufgefunden wird, werden in jeder Epoche ein*e Ermittler*in mit dem Fall betraut. Als sich Verbindungen zwischen den Jahrzehnten aufzeigen, wird diesen klar, dass ihre Ermittlungen zusammenhängen und der rätselhafte Politiker Elias Mannix (Stephen Graham) eine zentrale Rolle zu spielen scheint. War er in den Mord verwickelt? Oder sind hier viel teuflischere Mächte am Werk? Wenn sie das Rätsel lösen wollen, müssen die vier Ermittler*innen irgendwie zusammenarbeiten und eine Verschwörung aufdecken, die 150 Jahre umspannt.

Vier Ermittler*innen, vier Zeitebenen und eine Leiche

Erster Eindruck zu Bodies

Der Beitrag befasst sich mit den ersten vier Folgen der Netflix-Serie, die uns vorab zur Verfügung gestellt wurden und soll Anhaltspunkte liefern, ob der Auftakt genug bietet, um Zuschauer zum Dranbleiben zu motivieren.

Ambitioniert, aber auch zugänglich …

Liest man due Synopsis von Bodies, und hat man gleichzeitig noch nichts von der Graphic-Novel-Vorlage gelesen, so werden wohl viele potentielle Zuschauer*innen mit Vorbehalten an die Adaption herangehen. Die Prämisse klingt vielversprechend, aber ganze vier Zeitebenen? Haben die Macher da den Überblick behalten – oder noch wichtiger: wie leicht fällt es dem Publikum hier die Orientierung zu behalten? Zeitschleifen- und -reisegeschichten sind von Natur aus mit einer gewissen Komplexität gesegnet, da man Regeln für etwas kreieren und glaubhaft etablieren muss, die in unserer Wirklichkeit nicht gelten. Fluch und Segen. Narrenfreiheit und Risiko sich zu verzetteln.

You’re already dead.

Zu Beginn des neuen Formats tappt man auch erstmal im Dunkeln, wird quasi in den verschiedenen Jahren jeweils ins kalte Wasser geworfen. Doch die Übergänge zwischen den Ebenen sind deutlich markiert und die Kulissen, Drehorte und sogar das Kostümbild und die Sprache sind eindeutig einem der Jahre zuzuordnen. Zeitlich fällt die Orientierung als recht leicht und da die Handlung auch komplett in einer Stadt verortet ist, hat man auch gute räumliche Orientierungspunkte in allen Zeitebenen.

… und ad hoc packend

Die parallel verlaufenden und auch oft parallel montierten Handlungsstränge für sich genommen sprechen zu lassen, ein stimmiges Gesamtbild zu erzeugen und gleichzeitig nicht für Verwirrung zu sorgen, ist bei diesem Format ein Ritt auf der Rasierklinge. Doch Bodies  meistert die Herausforderung durch geschickte inszenatorische Elemente mit Bravour.

Das liegt an der Ausgewogenheit der einzelnen Genre-Elemente, die in den ersten vier Folgen eingewoben werden: Der Krimi-Aspekt reißt mit, da die Ermittler*innen jeweils sofort greifbare, mehrdimensionale Charaktere sind, der Thriller-Part funktioniert, da man die Action- und Suspense-Momente gut auszubalancieren weiß und der wichtigste Teil, der Mystery-Faktor, ist überzeugend durch eine Vielzahl von Fragen, die aufgebaut werden, falsche Fährten, die gelegt werden, und überraschende Wendungen bereits sehr früh im Plot. Kurzum kann man sagen, dass die Hälfte der Staffel auf fast allen Ebenen eine herausragende Arbeit ist.

Tolle Übergänge, interessante Ermittler in allen Zeiten

Das stimmige Gesamtbild profitiert von der Qualität seiner Einzelteile. In jeder Zeitebene will man länger verweilen, die Wechsel sind genau richtig platziert, sodass sehr flüßige Übergänge entstehen. Dies treibt man dann an den jeweiligen Episodenenden noch auf die Spitze, da man fantastische Cliffhanger findet, die es nahezu unmöglich machen, nicht direkt weiterschauen zu wollen. Das geht auf die rätselhafte Story zurück, die man tatsächlich so noch nie gesehen hat, wodurch der Mitrate-Faktor hoch und die Überraschungen garantiert sind. Es gibt in den ersten vier Folgen einige extrem packende Momente und Bilder, die auf jeden Fall vor dem geistigen Auge bleiben, lange nachdem man sie gesehen hat.

Go home, cool off!

Es geht aber auch darauf zurück, dass man einen fantastischen Cast zusammengebracht hat. Unorthodox-Star Shira Haas als Ermittlerin in der 2053er Timeline ist eine Wucht, ihr Pendant im Jahr 2023, gespielt von Amaka Okafor, sorgt in den nervenzerreißenden Szenen durch ihren Ausdruck im Gesicht für nochmals mehr Intensität und Jacob Fortune-Lloyd ist als zwielichtiger Charakter im Jahr 1941 ein weiterer Rätselbaustein, dem das Publikum auf den Grund gehen will.

Komplett ausgewogen sind die Zeitlinien gefühlt nicht ganz. 2053 kommt zu Beginn doch etwas kurz und hat noch am meisten offene Fragen parat. Und auch 1890 hat einen etwas anders gelagerten, erzählerischen Fokus – der hier nicht verraten werden soll – und fällt deswegen auch etwas aus der Reihe. Doch nichtsdestotrotz ist jede der vier Zeiten gespickt mit Aspekten, die ihr Dasein berechtigen. Zur Halbzeit der Staffel gibt es überall – und jederzeit – viel Leerstellen, die hoffentlich in den Folgen 5 bis 8 beantwortet werden.

Amaka Okafor als DS Hasan in Uniform mit Funkgerät in der Hand in einer Gasse vor einer Leiche stehend. Bodies
Amaka Okafor als DS Hasan © Netflix

Wer sollte sich Bodies nicht entgehen lassen?

Die Vorschusslorbeeren für die Vorlage sind Fluch und Segen. Doch im Fall von Bodies ist es zum Glück gelungen eine Mysterybox-Show zu adaptieren, die ohne Kenntnis der Graphic Novel exzellent funktioniert und in Sachen Komplexität dem Publikum zwar einiges Abverlangt, aber, wenn man konzentriert bei der Sache bleibt, niemanden überfordert. Damit ist die Serie an das Dark-Publikum gerichtet, aber im Endeffekt nicht ganz so Hirn-verknotend. Wer beispielsweise die Sky-Serie Lazarus Project im letzten Jahr verfolgt hat, der wird hier eine exzellente Geschichte bekommen, die die Wartezeit auf die zweite Staffel verkürzt (Kein Wunder, steckt doch Regisseur Kreuzpaintner auch hinter dieser Sci-Fi-Show). Und wer nach der Absetzung von Peripherie bei Amazon Prime Video nun einen Ersatz gesucht hat, der dürfte durch die hier ebenfalls stattfindenden Zeitenwechsel und die Verschachtelung einen mehr als würdigen Aspiranten vorfinden.

Unser vorläufiges Fazit zu Bodies

Bodies ist tatsächlich nach langer Zeit mal wieder ein richtig ausgeklügeltes, erzählerisches Experiment im Angebot von Netflix. In Windeseile ist man durch die flotte Erzählweise, das Springen zwischen den Zeiten und den gelungenen Mystery-Elementen involviert und will wissen, was hinter den Geschehnissen steckt. Dabei sind die übernatürlichen Zutaten im Genre-Mix wohldosiert, die Darstellerleistungen über jeden Zweifel erhaben und der Produktionswert den Ambitionen angemessen. Kaum in einer Gattung hängt die Beurteilung letztlich so von der finalen Auflösung und einem befriedigenden Ende ab, wie im Mystery-Bereich. Daher ist es auf Basis der ersten vier von acht Folgen noch schwierig eine Wertung auszusprechen. Doch viel verkehrt macht die Netflix-Serien nicht und so überwiegt der Optimismus, dass dieses Niveau gehalten wird.

Bodies läuft ab dem 19. Oktober 2023 bei Netflix!

Unsere Wertung:

 

 

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Zuletzt aktualisiert am 26. September 2023 um 17:33 . Wir weisen darauf hin, dass sich hier angezeigte Preise inzwischen geändert haben können. Alle Angaben ohne Gewähr.
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Zuletzt aktualisiert am 26. September 2023 um 17:34 . Wir weisen darauf hin, dass sich hier angezeigte Preise inzwischen geändert haben können. Alle Angaben ohne Gewähr.

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