Wenn man über Clown-Horrorfilme redet, kommt einem natürlich zuallererst Es von Stephen King in den Sinn. Auch Stitches ist in diesem Genre noch recht nennenswert. Doch da draußen lauern noch ganz andere Horror-Clowns, die nur darauf warten, einem das Fürchten zu lehren. Frowny der Clown in Clown ist einer von ihnen!
No data available.Die Story von Clown
Familienvater Kent McCoy (Andy Powers) ist gezwungen, selbst in das Kostüm eines Clowns zu schlüpfen, als der eigentliche Clown nicht auf der Geburtstagsparty seines Sohnes auftaucht. Wie es der Zufall so will, findet Kent ein ziemlich altes und abgewracktes Clownskostüm in einer verschlossenen Truhe. Somit tritt glücklicherweise doch noch ein Clown auf der Party seines Sohnes auf: Nämlich er selbst. Nachdem er in das Kostüm geschlüpft ist, den Clown gespielt hat und es wieder ausziehen möchte, bemerkt Kent jedoch, dass etwas ganz und gar nicht stimmt.
Er wird das Kostüm einfach nicht mehr los. Ganz egal, wie sehr er sich bemüht. Langsam aber sicher scheint das Kostüm, ihn sich immer weiter einzuverleiben. Doch nicht nur äußerlich beginnt sich der Familienvater allmählich zu verändern. Ein unbeschreibliches, blutrünstiges Verlangen nimmt in ihm Überhand. Ein Verlangen nach schmackhaften und unschuldigen Kindern. Kann Kent sich dem Einfluss des Kostüms erwehren und gibt es noch Rettung für seinen eigenen Sohn? Seinen…schmackhaften Sohn…
Clown überzeugt vor allem handwerklich und stimmungstechnisch
„Das ist kein Kostüm. Das ist die Haut und das Haar eines Dämonen!“
Ich persönlich liebe ja handwerklich gut gemachte Horrorfilme und erfreue mich dort an vielen kleinen und gut durchdachten Details. Clown reiht sich besonders in dieser Riege hervorragend ein. Seien es die gekonnte Kameraarbeit, die kreativen Horrorszenen oder das ankündigende Schattenwerfen möglicher späterer Situationen. In diesen Belangen macht Clown besonders viel Spaß. Gerade einige Szenenübergänge sind zudem wirklich gelungen. Somit haben wir z.B. einmal die Situation, dass unser Killer-Clown einem Jungen den Finger abbeißt. Als die Szene und die Musik dann ihren Höhepunkt finden, kommt ein schneller Cut zu dem Sohn des Killer-Clowns, der mit roter Fingerfarbe einen Abdruck seiner Hand macht. Viele solcher kleinen Feinheiten und stilistischen Kniffe machen Clown zu einem großen Sehvergnügen.
Außerdem geht es hier auch angenehm schnell zur Sache. Ohne überhastet zu wirken oder direkt das ganze Pulver zu verschießen, erschließt sich einem die sich rasant zuspitzende Gesamtsituation. Das Pacing zwischen dem sich langsam aufdeckenden, unheilvollen Mythos, den ruhigeren Szenen und den brutal blutigen Szenen ist wahrlich gelungen. Das daraus entstehende Familiendrama gestaltet sich dementsprechend spannend und entlädt sich in einigen fiesen Situationen.
Der unheilvolle Mythos hinter der Figur des Clowns
„Es lebte oben in den Bergen. Mit einer Haut weiß wie Schnee und einer roten Nase, die von der Kälte mit Blasen bedeckt war. Es lockte Kinder aus den Dörfern in seine Höhle. 5 Kinder. Eines für jeden Monat des Winters.“
Das Clownskostüm, welches sich seinen Träger einverleibt und seine Gedanken beeinflusst, ist eine interessante Grundthematik, die hier gewinnbringend und effektiv verarbeitet wird. Letztlich ist es aber gar nicht einmal hauptsächlich der Ehemann, der hier wirklich zum Monster wird. Für seine Frau stellt sich im Laufe des Films nämlich die Frage, wie viel sie bereit ist von ihrer eigenen Menschlichkeit zu opfern, um nur eine kleine Chance zu bekommen, ihren richtigen Ehemann wiederzusehen und ihren Sohn zu beschützen. Wird sie in dem Film auch so weit gehen, ihrem Mann die von ihm geforderten Kinder zu opfern, nur damit er sich nicht an ihrem eigenen Sohn genüglich tut? Wird sie dadurch hier zum wahren Monster?
Der Härtegrad von Clown und die nicht zu verachtenden Bodyhorror-Elemente
Die sich langsam verändernde Physis und Psyche von Familienvater Kent lassen es einem eiskalt den Rücken herunterlaufen. Schauspieler, Regisseur und Produzent Eli Roth (Green Inferno, Hostel, Cabin Fever) gibt hier zudem eine hervorragend angsteinflößende Performance als Frowny, der mordlustige Clown. Dieser wird im Übrigen dank einer erstklassigen Kostüm- und Maskenarbeit super ekelhaft und bedrohlich dargestellt. Er verbreitet nicht nur unter seinen Opfern Angst und Schrecken. Wer unter Coulrophobie, der Angst vor Clowns, leidet, dem dürfte Frowny jede Menge Albtraumpotenzial bieten.
Überladen ist der Film absolut nicht mit Splatter-Effekten und hohem Blutzoll. Dennoch haben es einige Szenen ordentlich in sich, ohne zu sehr in Effekthascherei abzudriften. Obendrein sitzen die auch eher spärlich verteilten Jumpscares, dank eines starken Spannungsaufbaus, zumeist außer ordentlich gut.
Mein Fazit zu Clown
Clown hat mir vor allem auf der technischen und visuellen Ebene jede Menge Horror-Freude bereitet. Es schimmert oftmals grandioses handwerkliches Geschick durch. Sei es nun die hervorragend widerliche Maske oder das furchteinflößende Sounddesign. Clown kann hier in jeder Hinsicht absolut punkten. Die Kameraarbeit ist zudem sehr stimmungserzeugend und einige Szenenübergänge blieben mir wirklich im Gedächtnis. Dass die Logik zugunsten des Voranschreitens der Story hier mitunter etwas überstrapaziert wird, lässt sich für mich aufgrund der Stärken recht gut verschmerzen. Regisseur Jon Watts serviert uns in diesem technisch astreinen Terrorwerk Eli Roth als perfiden und furchteinflößenden Killer-Clown, der Kindheitsängste wieder aufleben lässt.
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