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John Keating steht auf zwei Tischen im Klassenzimmer, Der Club der toten Dichter

Der Club der toten Dichter

Der Club der toten Dichter ist ein Film des oscarnominierten Regisseurs Peter Weir und des oscarprämierten Drehbuchautors Tom Schulman. Erfahrt im Folgenden, warum der Club auch heute noch von großer Relevanz ist und Robin Williams‘ Darstellung zeitlos bleibt!

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TitelDer Club der toten Dichter (OT: Dead Poets Society)
Jahr1989
LandUSA
RegiePeter Weir
DrehbuchTom Schulman
GenreDrama
DarstellerRobin Williams, Robert Sean Lord, Ethan Hawke, Josh Charles, Gale Hansen, Kurtwood Smith, Norman Lloyd, Alexandra Powers, Dylan Kussman, Lara Flynn Boyle, Leon Pownall, Melora Walters, Allelon Ruggiero, James Waterston
Länge123 Minuten
FSKab 12 Jahren freigegeben
VerleihWalt Disney Studios Home Entertainment
Filmplakat zu Der Club der toten Dichter
Das Filmplakat zu Der Club der toten Dichter © Walt Disney Studios Home Entertainment

O Captain! Mein Captain! – Die Handlung von Der Club der toten Dichter

1959: Todd Anderson (Ethan Hawke) kommt auf die Elite-Universität Welton Academy. Diese ist für ihre strenge sowie erfolgsorientierte Ausbildung bekannt und Todds älterer Bruder gilt als einer ihrer besten Absolventen. Im Schatten dieses Erbes stehend versucht der schüchterne Todd an der Schule zurechtzukommen. Ebenfalls neu an der Schule ist der Lehrer John Keating (Robin Williams). Dieser bricht mit den üblichen Konventionen des elitären Unterrichts und ermutigt seine Schüler, frei zu denken. Sie sollen sich in der Poesie nicht an Richtlinien halten, sondern sich ihren Emotionen hingeben. Sie sollen Freude am Leben haben und den Tag, getreu dem Motto „Carpe Diem“, nutzen.

Eines Tages entdecken Todd, sein Freund Neil Perry (Robert Sean Leonard) und deren Kameraden in einem alten Jahrbuch einen Eintrag zu Keating in seinen jungen Jahren als ehemaliger Schüler der Universität. Sie erfahren, dass ihr freidenkerischer Lehrer in einer Gruppierung war, die sich der Club der toten Dichter nannte. Die Mitglieder des Clubs trafen sich regelmäßig in einer Höhle im nahe gelegenen Wald und huldigten den schönen Künsten, der Literatur und Poesie. Todd, Neil und die anderen beschließen, den Club wieder aufleben zu lassen. Dieses Vorhaben erfreut zwar die Studenten, doch finden Eltern und Lehrer keinen Gefallen an den selbstbestimmten Jugendlichen. Es zeichnen sich Schwierigkeiten am Horizont des Clubs ab…

Die Studenten sitzen in der Höhle, Der Club der toten Dichter
Todd, Neil und die anderen treffen sich als Club der toten Dichter in einer nahe gelegenen Höhle © Walt Disney Studios Home Entertainment

Über den Kampf einer Generation

Die Thematik von Der Club der toten Dichter ist mit wenigen Sätzen beschrieben. Aber eine solche Zusammenfassung kratzt lediglich an der Oberfläche des Films. Denn es geht um weit mehr als die rebellierende Art einer jungen Generationen, die sich dagegen sträubt, Teil einer homogenen Elite zu sein, die sich durch Engstirnigkeit und lineares Denken auszeichnet. Der Film ist darüber hinaus eine soziologische Studie eines Systems und die anthropologische Beobachtung eines Generationenkonflikts, wie er in Zyklen mit jeder neuen Generation wiederkehrt.

Des Weiteren ist Der Club der toten Dichter ein Appell an die Lyrik und Literatur. Dabei wird allen voran die Liebe zum Leben thematisiert, die sich mit dem Leitspruch „Carpe Diem“ bereits in der Antike in den Köpfen der Dichter und Denker festgesetzt hat. Mit diesen Motiven spielt der Film auf eine einzigartige Weise. Die Inszenierung in puncto Szenenbild und Kamera ist von Anfang bis Ende des Films gelungen. Die Diskrepanz zwischen dem starren Schulalltag und den „freien“ Momenten außerhalb der Schule, auch in Form von Keatings Unterricht, werden gekonnt und emotional wirksam eingefangen.

Die Studenten im dunklen Wald mit Taschenlampen auf dem Weg zur Höhle
Die Studenten sind auf dem Weg zur Höhle © Walt Disney Studios Home Entertainment

Die Gedanken sind frei

Um sich von dem Joch der elitären Erziehung zu entziehen, rufen Keatings Schüler erneut den Club der toten Dichter ins Leben. Ein studentischer Zusammenschluss, der sich aus Freigeistern und Literaten zusammensetzt. Getrieben von dem Schönen und Eigentümlichen in der Lyrik treffen sich die Studenten heimlich in einem nahe gelegenen Wald. Eine Höhle dient ihnen als Unterschlupf, da ihr Bund an der Schule verboten ist. Die Schulleitung und die elitären Eltern verlangen striktes, von Logik geleitetes Denken. Emotionen und selbstständiges Denken haben keinen Platz in einem der Reich der Faktenkenner, Analytiker und Strukturalisten.

Dieser Club spiegelt die Wichtigkeit und Dringlichkeit des Films wider. Der Club der toten Dichter ist ein Appell an jeden, der sich vor dem Tag verschließt. Menschen, die sich grauer Routine und kalten Strukturen verschrieben haben. Selbstredend soll jeder sein Leben leben, wie er oder sie es mag. Aber letztendlich sollte ein jeder den Tag nutzen und das Leben genießen. Denn wir haben nur eins…

John Keating steht auf zwei Tischen im Klassenzimmer, Der Club der toten Dichter
John Keating steht auf den Tischen des Klassenzimmers und appelliert an den Freigeist seiner Studenten © Walt Disney Studios Home Entertainment

Das eigene Erlebnis als Drehbuch

Drehbuchautor Tom Schulman, Jahrgang 1951, hat das Drehbuch von Der Club der toten Dichter an seine eigenen Erfahrungen im Leben angelehnt. Seine Schulzeit verbrachte er an der konservativen Montgomery Bell Military Academy, die als Vorbild für die Welton Academy diente. Auch einer seiner Lehrer ähnelte der Figur des John Keating. Die Thematik des Films ist demnach allgegenwärtig. Immer wieder wird postuliert, dass wir in einer Leistungsgesellschaft leben. Der Druck auf Schüler und Studenten ist vielerorts sehr hoch und die Anforderungen, die gestellt werden, sind teilweise nahezu unmöglich erreichbar. Hier kann der Film als ein Spiegel der Zeit gesehen werden, der uns vor Augen hält, was wir aus uns selbst machen und wie wir mit nachfolgenden Generationen umgehen.

Ein Cast, der den Tag nutzt

Der Cast wird allen voran von Robin Williams getragen, der für seine Darstellung des John Keating für einen Oscar nominiert wurde. In einer seiner Musterrollen haucht er der Rolle des engagierten Lehrers Leben ein. Ursprünglich war Liam Neeson für die Rolle vorgesehen. Die Filmgeschichte lehrt uns, dass Neeson, trotz seiner gegenwärtigen Bedeutung als Schauspieler des Actiongenres, ebenso in gefühlsbetonten und ruhigen Rollen brillieren kann. Spätestens in Steven Spielbergs Kriegsdrama Schindlers Liste hat er derlei Einblicke in sein Spiel gewährt. Insofern wäre auch Liam Neeson eine denkbar gute Besetzung gewesen.

Allerdings ist Robin Williams (auch im Nachhinein betrachtet) perfekt für die Rolle. Denn Williams verleiht der Figur etwas, was nur er Zeit seines Lebens tun konnte: Tragikomik. Kaum ein Schauspieler hatte je diese natürlich Art des Tragikomischen in sich. Diese Mixtur aus Trauer und Freude, die teils gespielt, teils Williams‘ reales Wesen war. Niemand sonst hätte einer Rolle, die ihr Ziel durch Aufopferung und Hingabe erreicht hat, besser ein Gesicht geben können, denn die natürliche Art eines Komikers auf Lebenszeit.

Robin Williams als John Keating im Klassenzimmer
Robin Williams als John Keating © Walt Disney Studios Home Entertainment

Jeder, der in Williams Figur eine dramaturgische Verfehlung sieht und sie eventuell gar als unglaubwürdig ansieht, hat selbst noch nie einen Tag voller ungezwungener Freude verspürt. Die Kritik an einer solchen Figur ist Kritik an freidenkerischem Verhalten und eine Lobpreisung der strikten Geradlinigkeit. Williams Figur verkörpert all das, was wir uns viel zu oft nicht zu sein trauen. Insofern kann der Film inspirierend und motivierend für jedermann sein.

Darüber hinaus glänzt auch der restliche Cast. Kurtwood Smith zeigt in bester Manier sein gespielt grimmiges Wesen, für das ihn viele Ende der 1990er und Anfang der 2000er in Die wilden Siebziger! lieben gelernt haben. Ethan Hawke und Robert Sean Leonard überzeugen als passionierte Schüler und schafften hiermit den Durchbruch als Schauspieler.

Carpe Diem – Mein Fazit zu Der Club der toten Dichter

Der Club der toten Dichter ist ein Film für die Ewigkeit. Robin Williams glänzt in dem Film wie nur er es kann. Seine tragikomische Art macht das Werk zu etwas Besonderem. Wieder mal und wie kein anderer schafft es der Komiker, den Zuschauer zu Tränen zu rühren und sich der Ernsthaftigkeit der Handlung hinzugeben. Dazu zaubert er einem ein Lächeln ins Gesicht und sorgt für Glückseligkeit sowie Wohlbefinden binnen der 123 Minuten.

Darüber hinaus lohnt es sich, über die Handlung nachzudenken. Der Film versucht, der Spiegel einer Zeit zu sein und führt den Zuschauern vor Augen, wie sich eine junge Generation gegen das festgefahrene, logische Denken ihrer Eltern auflehnt. Der Club der toten Dichter präsentiert eine Rebellion der Künste und ihre Wichtigkeit für den Alltag. Die Diskrepanz zwischen zwei unterschiedlich denkenden Generationen ist in jedem Jahrzehnt spürbar und ein sich wiederholender Prozess. Peter Weirs Film ist auf mehreren Ebenen omnipräsent. Nicht nur als Filmzeugnis und Kunstwerk, sondern auch als soziohistorische Lehrstunde. Die simple, moralische Botschaft, die uns Der Club der toten Dichter allen voran vermittelt, lautet: Nutze den Tag! Seize the day! Carpe Diem…

Unsere Wertung:

 

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