Die tragikomische Serie erlaubt in sechs kurzen Folgen einen Blick in das Leben von Fleabag, welches voller lustigen und weniger komischer Verrücktheiten und Probleme ist.
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Das Leben kann ja so schön sein. Tja, nicht für Fleabag. Die junge Frau ist mitten in ihren Zwanzigern und mitten in einer Lebenskrise. Da sie keine ernsthafte Beziehungen kennt, ihr Café rote Zahlen schreibt und die eigene Familie sie für eine Versagerin hält. Also, schlägt Fleabag sich auf die einzig vernünftige Weise durch das Leben. Mit einer Portion Witz und einer noch größeren Portion Zynismus. Was bleibt ihr auch anderes übrig?
Kritik
Im Laufe der sechs Episoden erfährt der Zuschauer den echten Namen der Protagonistin nicht. Liebevoll wurde sie von der Drehbuchautorin Phoebe Waller-Bridge einfach nur Fleabag genannt. Das heißt so viel wie „Drecksvieh“, was gleichzeitig der echte Spitzname von Waller-Bridge ist. Allerdings ist die Serie nicht autobiographisch.
Fleabag ist nicht jedermanns Sache
Für zartbesaitete Zuschauer könnte die Serie zu ordinär sein, aufgrund von sexuellen Themen und Anspielungen. Allerdings wird nicht viel nackte Haut gezeigt. Andererseits ist Fleabag wirklich schamlos. Und unnötig vulgär. Dabei ist sie aber so unheimlich witzig und direkt, weshalb sie einem schnell ans Herz wächst. Beispielsweise bezeichnet sie sich selbst und ihre Schwester als „beschissene Feministinnen“, weil sie lieber fünf Jahre für den perfekten Körper opfern würden. Ständig durchbricht sie die vierte Wand und wendet sich direkt an den Zuschauer. Manchmal folgt ein kurzer Monolog, manchmal nur ein vielsagender Blick. Fleabag ist wütend, hauptsächlich auf sich selbst. Gleichzeitig ist sie niedergeschlagen und einsam. Den Tod ihrer besten Freundin kann sie nicht verarbeiten. Sie springt von einer Bettgeschichte in die nächste, um sich abzulenken. Denn nichts ist schlimmer für sie als die bleiernde Einsamkeit.
Durchbruch der vierten Wand
Die Interaktion mit dem implizierten Zuschauer durch den direkten Blick in die Kamera ist keine neue Erzähltechnik, kennt man das aus House of Cards, Malcolm Mittendrin oder Deadpool, doch hier wird eine ungewöhnliche Intimität konstruiert. Weil der Zuschauer der Protagonistin bis in die privatesten Momente folgt. Zunächst sind diese urkomisch. Mit der Zeit bekommt man das Gefühl, man wäre ein stiller Freund von Fleabag.
Nicht nur komische Momente
Doch dann merkt der Zuschauer, dass mit ihr etwas nicht stimmt. Ihr Humor ist nur Fassade. Dahinter befinden sich Hoffnungslosigkeit und Existenzängste. Schlussendlich kann sie sich nicht vor den Zuschauern verstecken. Als das ganze Ausmaß ihres Traumas klar wird, bricht sie zusammen. „Und wenn sich doch jeder nur ein kleines bisschen so fühlen würde […] oder bin ich mit dieser Scheiße völlig allein? Und das ist verdammt noch mal nicht witzig.“ Richtig, das ist wirklich nicht witzig.
Waller-Bridge begeistert als Fleabag
Phoebe Waller-Bridge hat die Figur Fleabag bereits vor Jahren erfunden. Zunächst war es nur ein kleiner Sketch. Später wurde daraus ein Theaterstück und nun sogar eine Serie. Sie schrieb das Drehbuch zu jeder Folge und spielt außerdem die Hauptrolle. Und das gelingt ihr ausgesprochen gut. Denn ihr Timing für das Komische ist unschlagbar. 2017 gewann sie infolgedessen den BAFTA (British Academy Television Award for Best Female Comedy Performance). Olivia Colman steht Waller-Bridge aber in nichts nach. Denn als die schreckliche und prätentiöse Stiefmutter ist sie großartig. Der gesamte Cast kann beeindrucken.
Fazit
Fleabag ist ein wilder Mix aus Witz, Beziehungs- und Karriereproblemen, Konflikten mit Familie und Freunden und Schuldgefühlen. Die Serie beginnt mit trockenem, vulgärem Humor und endet mit tränenverschmierten Gesichtern. Die Geschichte zeichnet sich aus durch einen ausgewogenen Anteil von Humor und Ernst.
Staffel 2 wurde bestätigt und startet 2019.
Hier die Bewertung der MovicFreakz – Redaktion:
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