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Foe

Künstliche Intelligenz trifft auf Liebe: In Foe prüft Regisseur Garth Davis mit Paul Mescal und Saoirse Ronan, wie moderne Liebe und Technologie miteinander verschmelzen. Geht die Formel auf?

Foe Trailer (2023) Saoirse Ronan

TitelFoe
Jahr2023
LandUSA
RegieGarth Davis
DrehbuchGarth Davis, Ian Reid
GenreScience-Fiction, Thriller
DarstellerSaoirse Ronan, Paul Mescal, Aaron Pierre
Länge110 Minuten
FSKAb 16 Jahren freigegeben
VerleihAmazon Prime Video
Poster zu Foe
Poster zu Foe © Amazon Studios

Foe – Die Handlung

In einer nahen Zukunft, geprägt von Gewalt und Verfall, führen Hen (Saoirse Ronan) und Junior (Paul Mescal) auf einer abgelegenen Farm ein scheinbar friedliches Leben. Doch ihre Welt wird auf den Kopf gestellt, als Bundesbeamter Terrence (Aaron Pierre) Junior ein Angebot macht: Die Chance auf eine bessere Zukunft im Weltraum, allerdings mit der Bedingung, zwei Jahre von Hen getrennt zu sein. Ein Android soll während seiner Abwesenheit an ihrer Seite sein, um die Trennung zu überbrücken.

Eine zähe Black-Mirror-Folge

Die Erzählung von Liebesgeschichten im Kontext künstlicher Intelligenz ist im Film immer beliebter geworden. Im letzten Jahrzehnt wurden hierbei die Grenzen ausgelotet, mit Highlights wie Spike Jonzes Her oder der ‚Wiedergänger‘-Episode (Staffel 2, Folge 1) von Black Mirror. Doch Foe verpasst es, die Stärken seiner geistigen Vorgänger auszuspielen. Während die genannten Projekte tiefgehende Einblicke in die menschliche Psyche durch Einsamkeit oder Trauer bieten, verfehlt Garth Davis hier das Ziel.

Mit gestelzten Dialogen und einer frustrierend langsamen Handlung wirkt Foe eher wie eine überlange, schwächere Episode von Black Mirror. Die Geschichte von Davis und Reid wird nur selten wirklich greifbar. Anstatt eine nachvollziehbare Entfremdung von der Menschheit und eine Rückkehr zum Humanismus in einer digitalen Welt zu erforschen, präsentiert der Film eine fantasielose Dystopie, die jegliche Tiefe vermissen lässt. Themen wie die Austauschbarkeit des Menschen durch Androiden, mentale und körperliche Isolation sowie die Entfremdung in einer von Technologie dominierten Gesellschaft werden hier nur oberflächlich behandelt.

Paul Mescal in Foe
Paul Mescal in Foe © Amazon Studios

Verschwendete Darsteller:innen

Obwohl die Geschichte mit den talentierten Darstellern Saoirse Ronan und Paul Mescal arbeitet, werden sie durch das dürftige Material und die eindimensionale Charakterzeichnung des Drehbuchs gehemmt. Die ungeschickte Zuordnung von Figuren, die mühsame Anstrengung, einen amerikanischen Akzent anzunehmen, und die wenig überzeugenden Darstellungen eines Mittwesterns tragen dazu bei, dass die Schauspieler eher unterfordert und gelegentlich einschläfernd wirken. Im Gegensatz zu Davis‘ vorherigem Werk Lion fehlt hier jedes dramaturgische Geschick für die papierdünnen Figuren. Einzige Ausnahme ist Aaron Pierre, der anfangs überzeugt, im Verlauf jedoch zu einem standardisierten Bösewicht wird, der jegliche Originalität vermissen lässt.

Unser Fazit zu Foe

Garth Davis‘ Foe hätte mit einer fesselnderen Ausrichtung und einem strafferen Drehbuch möglicherweise einen stärkeren Film hervorbringen können. Obwohl der Film mit 110 Minuten vergleichsweise kurz ist, wirkt er aufgrund der mühseligen Handlungsentwicklung doppelt so lang. Das Fehlen eines klaren Endes verstärkt diesen Eindruck zusätzlich. Insgesamt mangelt es dem Film an Mut, wirklicher Originalität und einer tiefgründigen Botschaft. Obwohl Davis das Publikum dazu ermutigen möchte, das Leben anders zu erleben, erreicht er das genaue Gegenteil. Mit unterwältigenden schauspielerischen Leistungen, einem schleppenden Tempo und keiner wirklich aussagekräftigen Reflexion über KI oder moderne Liebesbeziehungen schafft es der Film eher, dass die Zuschauer:innen desinteressiert und gleichgültig bleiben.

Unsere Wertung:

 

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© Amazon Studios

1 Kommentar

  • Dieser Film ist für mich ein Meisterwerk! Eine Parabel auf Liebesbeziehungen, der viele Fragen absichtlich offen lässt und völlig auf eine assoziative Weise sein Sujet behandelt. Die Offenheit in Raum und Zeit, die nie wirklich aufgelöst wird, schafft im Zusammenhang mit der gelungenen langsamen Inszenierung und einer musikalischen Ebene, die das alles stilsicher untermalt, ein Werk der Fragen (und eben nicht der Antworten). Die Handlung dreht sich immer wieder und fragt so durchgängig: „Wer bist du in Beziehung mit mir?“ und „Wer bin ich in Beziehung zu dir?“ ohne darauf zu antworten, denn die gibt es nicht. Ein philosophischer Film über die Liebe und die Unmöglichkeit einer Subjekt-Subjekt-Beziehung im Rahmen der phänomenologischen Existenzphilosophie eines Jean-Paul Sartres abseits des Mainstreams.