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Black Mirror – Staffel 6

Black Mirror ist gleichzeitig die Mutter aller aktuellen Anthologie-Formate und ein Urgestein im Netflix-Katalog. Doch seit Staffel 5 beim Streamingdienst an den Start ging, ist einige Zeit verstrichen. Kann die sechste Staffel an alte Glanzzeiten anknüpfen?

Black Mirror: Staffel 6 | Offizieller Trailer | Netflix

TitelBlack Mirror – Staffel 6
Jahr2023
LandUK
RegieAlly Pankiw, Sam Miller, John Crowley, Uta Briesewitz, Toby Haynes
DrehbuchCharlie Brooker
GenreSerien (Sci-Fi-Anthologie)
DarstellerAaron Paul, Anjana Vasan, Annie Murphy, Auden Thornton, Ben Barnes, Clara Rugaard, Daniel Portman, Danny Ramirez, Himesh Patel, John Hannah, Josh Hartnett, Kate Mara, Michael Cera, Monica Dolan, Myha’la Herrold, Paapa Essiedu, Rob Delaney, Rory Culkin, Salma Hayek Pinault, Samuel Blenkin, Zazie Beetz
Länge5 Folgen unterschiedlicher Länge
Altersempfehlungab 16 Jahren freigegeben
VerleihNetflix
Das Poster zu Black Mirror - Staffel 6
Staffel 6 – Das Poster © Netflix

Black Mirror –  Staffel 6

Charlie Brookers düstere und satirische Anthologieserie ist zurück und erfindet sich in gewohnter Manier mit jeder Folge neu. In Sachen Unvorhersehbarkeit und überraschenden Wendungen ist die sechste Staffel von Black Mirror nicht zu schlagen. Schöpfer und Drehbuchautor der Serie, bei der man auf alles gefasst sein muss, ist Charlie Brooker.

Unsere Kritik zu Staffel 6:

Hier geht es nun um die sechste Staffel der Netflix-Anthologieserie. Jede Einzelfolge wird für sich betrachtet und im Anschluss die Staffel als Gesamtwerk beurteilt. Auch Details mit Spoiler-Potenzial wird weitestgehend verzichtet.

Joan is awful

Eine gewöhnliche Frau stellt zu ihrer Überraschung fest, dass eine weltweite Streaming-Plattform ihr Leben als prestigeträchtige Dramaserie verfilmt hat und sie noch dazu vom Hollywoodstar Salma Hayek verkörpert wird.

Wer allein die Synopsis liest, wird sich unweigerlich fragen, wie selbstkritisch hier Black Mirror nun mit Netflix umgehen will, kann und darf. Soll mit der Einstiegsfolge von Staffel 6 das Streaming-Geschäft selbst hinterfragt werden? Oder geht es viel mehr um eine Anklage des Abonnentenverhaltens? Wie viel „meta“ man hier sehen will, liegt – wie so oft in der Geschichte der Anthologie-Serie – im Ermessensspielraum des individuellen Rezipienten. Als Gedankenexperiment funktioniert diese Folge jedenfalls recht gut, da sich wirklich jeder Zuschauer hier reinversetzen können wird. Auch das Spiel mit den Ebenen (Film im Film im Film…) ist ausgeklügelt, vor allem auch von Annie Murphy in der Hauptrolle überzeugend getragen.

Das ist nicht fair! Das war Salma Hayek!!!

Der Folge wohnt zudem auch noch etwas Satirisches inne. Wer liest sich schon das Kleingedruckte in Geschäftsbedingungen durch? Das Spannungsfeld Privatsphäre sowie das Thema künstliche Intelligenz werden in den vollen Themencocktail auch noch untergemischt. Das ist am Ende dann vielleicht etwas viel für eine einzige Folge, Konzentration auf einen Kern hätte Wucht verliehen, die eindeutig fehlt. Nichtsdestotrotz ist Folge eins als Wiedereinstieg in den Kosmos von Charlie Brooker gelungen.

Unsere Wertung:

 

Annie Murphy mit Smartphone in der Hand an einem Schreibtisch. Black Mirror - Staffel 6
Annie Murphy spielt direkt in der ersten neuen Folge die Hauptrolle © Netflix

Loch Henry

Ein junges Paar reist für eine Naturdokumentation in ein verschlafenes Städtchen in Schottland. Dort zieht die beiden jedoch eine pikante Geschichte über schockierende Ereignisse in ihren Bann.

Auch die zweite Folge setzt sich unmittelbar mit der Filmbranche auseinander. Hier zwar konkret nun mit Dokumentationsproduktionen, aber das Muster zeichnet sich ab: In Staffel 6 von Black Mirror geht es um Medienkonsum und -produktion. Darüber hinaus macht schon der Titel deutlich, dass man ein bisschen mit urban legendaries spielt. Die True-Crime-eske Inszenierung ist packend und das Brechen der Ernsthaftigkeit durch kleine Gags, ist diesmal der Kommentar auf das Phänomen, dem sich Black Mirror hier angenommen hat.

creepy. –  sehr creepy.

Die Schlusswendung samt Pointe will irgendwie aber nicht vollends ins Schwarze treffen. Die Folge ist kurzweilig und weiß auch mit vereinzelten gespiegelten True-Crime-Format-Erzählelementen auf das inflationäre Ausschlachten von auch nur ansatzweise merkwürdigen Geschichten und Phänomenen hinzuweisen. Doch letztlich ist zumindest für den Rezensenten die Aussage am Ende zu schwammig.

Unsere Wertung:

 

Beyond the Sea

In einer alternativen Realität bekommen es zwei Männer 1969 auf einer gefährlichen Hightech-Mission mit den Folgen einer unvorstellbaren Tragödie zu tun.

Das Szenario, das hier skizziert wird, ist trotz der Verortung im Mondlandungs-Jahr auch heute noch Zukunftsmusik in unserer Realität. Doch obgleich bei uns diese Avatar-gleiche Möglichkeit, während einer Raummission zeitgleich auch quasi auf der Erde zu sein, Science Fiction ist, so ist die Familientragödie auch ohne dieses Gimmick extrem greifbar und ein Schlag in die Magengrube. Diese Folge hat Spielfilm-lange 80 Minuten und ist mitunter auch eines der bis dato komplexesten Gedankenexperimente der Black-Mirror-Seriengeschichte. Von daher ist die Laufzeit zwar eine Geduldsprobe, aber durchaus der Tragweite der philosophischen Fragen, die hier eruiert werden, angemessen.

Für alle Zeiten gehört sie mir.

Ohne über den Schicksalsschlag en detail vorweg zu nehmen, muss ausdrücklich gelobt werden, wie die Darstellenden schaffen die Emotionen ans Publikum weiter zu geben. Ja, die Serie hatte immer mal wieder auch zutiefst melancholische Denkanstöße in petto. Doch unter all den traurigen Folgen ist Beyond the Sea eine der niederschmetterndsten. Josh Hartnett und Aaron Paul sind einfach grandios, die inneren Konflikte, die sich abspielen gehen unter die Haut, die Eskalation ist zwar vorprogrammiert, aber dennoch in ihrer Konsequenz überraschend. Diese Folge ist ein Höhepunkt und der Beweis, dass Black Mirror immer noch Schlagkraft hat.

Unsere Wertung:

 

Aaron Paul im Raumanzug
Aaron Paul ist einer der vielen Stars in der neuen Staffel © Netflix

Mazey Day

Ein Starlet muss aufdringliche Paparazzi abwehren und sich mit den Folgen eines Unfalls mit Fahrerflucht auseinandersetzen.

2006 und das Thema Paparazzi vs. Star? Lange Zeit fragt man sich bei dieser Folge, was das eigentlich noch mit Black Mirror zu tun hat. Und wirklich schlauer ist man auch nach dem Ende nicht wirklich. Dafür aber ist man ratlos, ob man den wohl lächerlichsten Twist in der Geschichte der Anthologie jetzt ernst nehmen oder seine Absurdität als die eigentliche Pointe verstehen soll. Was diese Folge in der Staffel soll, wissen letztlich nur die Macher selbst. Darüber hinaus ist Mazey Day aber auch losgelöst betrachtet einfach spannungsarm und verschwendet schlicht das Talent allen voran von Zazie Beetz.

Solange sie Gast in seinem Haus sind.

Da es in Serien wie dieser ja kaum übergeordnete Handlungsstränge gibt, kann man eigentlich Folge vier getrost auslassen –  und sollte dies auch tun. Selbst die knappe Dreiviertelstunde ist eher vergeudete Zeit und ein echter Dämpfer in der Frage, ob es Black Mirror im Jahr 2023 noch drauf hat.

Unsere Wertung:

 

Dämon 79

Eine unschuldige Verkäuferin muss in Nordengland im Jahr 1979 Schreckliches tun, um eine Katastrophe zu verhindern.

Verglichen mit der vorangehenden Folge ist Dämon 79 zwar fast doppelt so lang, fühlt sich ironischerweise aber fast kürzer an. Denn auch wenn die letzte der neuen Episoden auch irgendwie nicht die „alte“ Black-Mirror-Luft atmet, so ist zumindest diese Geschichte zum Abschluss nochmal gespickt von einigen starken Momenten und klugen Beobachtungen. Das Setting weckt etwas Erinnerungen an den Strickland-Film Das blutrote Kleidspielt ebenso mit Horror-Elementen und wirft ein Schlaglicht auf die Alltagsrassismus-Problematik, die zwar hier in den Siebzigern platziert wird, aber mitunter heute noch die gleiche Relevanz hat.

Tragen Clowns sowas in deiner Welt?

Der Rausschmeißer aus Staffel 6 ist aber nicht nur zum Gruseln, auch zum Lachen gibt es in dieser Kurzgeschichte einige Szenen. Insbesondere in Verbindung mit dem titelgebenden Dämon, der von Paapa Essiedu famos verkörpert wird, funktioniert der tonale Spagat recht gut. Die Herausforderung der schüchternen Protagonistin erinnert auch noch etwas an Knock at the Cabin, was damit auch in der letzten Episode nochmal untermauert, dass die ganz neuen, zündenden Ideen in der inzwischen sechsten Staffel leider fehlen. Dennoch ist die letzte Folge noch unter den sehenswerten und punktet, wie fast alle in erster Linie schauspielerisch.

Unsere Wertung:

 

Unser Fazit zu Black Mirror – Staffel 6:

An dieser Staffel werden sich die Geister scheiden: Wer immer noch den Anspruch an Black Mirror hat, dass die Serie einerseits zukunftsgewandt und andererseits Technologie-kritisch/-warnend sein soll, der wird mit der etwas veränderten Ausrichtung Probleme haben. Zum einen spielt die Mehrzahl der neuen Folgen gar nicht in der Zukunft sondern in der Vergangenheit oder in alternativen Zeitlinien und zum anderen spielen tatsächliche technische Weiterentwicklungen kaum eine Rolle. Viel mehr stellt Brooker noch mehr philosophische Fragen zum Umgang mit aktuellen Fragen, verzettelt sich dabei auch teilweise in der eigenen Ziellosigkeit.

Von den fünf Folgen sind jedoch drei doch ziemlich sehenswert, wenngleich diese fast auch dem Kuriositätenkabinett del Toros entsprungen sein könnten. Wirklich Black-Mirror-esk ist das nicht mehr und man hat doch den ernüchternden Eindruck, dass der Serienmacher sich sein Gespür abtrainiert hat, wirklich die digitalen Themen auszumachen, die gerade der Gesellschaft auf den Nägeln brennen. Denn die gäbe es eigentlich immer noch zuhauf. Vielleicht ist es daher Zeit die Reihe endgültig zu beenden  – oder auch bei den Skripten frische Talente heranzuholen. Denn die Marke zieht weiterhin die großen Stars an und diese haben sich auch hier nichts vorzuwerfen, denn darstellerisch sind tatsächlich alle neuen Episoden über jeden Zweifel erhaben.

Black Mirror – Staffel 6 ist ab dem 15. Juni 2023 komplett bei Netflix abrufbar!

Unsere Wertung:

 

 

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Zuletzt aktualisiert am 16. Juni 2023 um 13:59 . Wir weisen darauf hin, dass sich hier angezeigte Preise inzwischen geändert haben können. Alle Angaben ohne Gewähr.
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