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Foundation – Staffel 2

Die erste Staffel von Foundation stoß erst auf Skepsis, galt doch die Vorlage nahezu als nicht zu verfilmen. Dann aber schaffte Apple es doch vor allem audiovisuell einige Fans für sich zu gewinnen. Kann die zweite Staffel jetzt aber auch noch die Restzweifler abholen?

Foundation — Season 2 Official Teaser | Apple TV+

TitelFoundation – Staffel 2
Jahr2023
LandUSA
RegieAlex Graves u.a.
DrehbuchDavid S. Goyer
GenreSerien (Science Fiction)
DarstellerJared Harris, Lee Pace, Lou Llobell, Leah Harvey, Laura Birn, Cassian Bilton, Terrence Mann, Isabella Laughland, Kulvinder Ghir, Ella-Rae Smith, Holt McCallany, Rachel House, Nimrat Kaur, Ben Daniels, Dimitri Leonidas
Länge10 Folgen mit je ca. 60 Minuten
Altersempfehlungab 16 Jahren freigegeben
StreamingdienstApple TV+
Key Art zu Foundation Staffel 2
Key Art der Serie © Apple TV+

Foundation – Staffel 2 – Die Handlungsangabe

Mehr als ein Jahrhundert nach dem Finale der ersten Staffel nehmen in der zweiten die Spannungen in der gesamten Galaxis weiter zu. Während sich die Cleons auflösen, plant eine rachsüchtige Königin, das Imperium von innen heraus zu zerstören. Hari, Gaal und Salvor entdecken eine Kolonie von Mentalics mit psionischen Fähigkeiten, die drohen, die Psychohistorie selbst zu verändern. Die Foundation ist in ihre religiöse Phase eingetreten, hat die Kirche von Seldon im gesamten Outer Reach ausgerufen und die zweite Krise ausgelöst: den Krieg mit dem Imperium.

Spoilerfreie Kritik

Dieser Beitrag beschäftigt sich mit allen Folgen der Staffel. Dementsprechend ist die Kritik darauf bezogen und soll dazu dienen, den Lesern vermitteln, ob Stärken der ersten Staffel ausgebaut, Fehler ausgebügelt und Überraschungen eingebaut wurden. Spoiler werden dabei selbstredend vermieden.

Zeitsprung ehe erneut die Bremse angezogen wird

Wer die erste Staffel bis zum Ende gesehen hat – und davon gehen wir im Rahmen dieser Rezension aus – weiß, dass es am zu einem Zeitsprung kam, ehe die beiden Handlungsstränge von Gaal und Salvor zusammengeführt wurden. Bis zu diesem Ende fragte sich das Publikum, wie man die beiden Frauenfiguren logisch zusammenbringen kann, spielt doch die Handlung verteilt über mehrere Jahrhunderte. Doch speziell dieses Sprengen der zeitlichen wie räumlichen Dimension und die daraus resultierende Weitläufigkeit ist sowohl in der Vorlage als auch in der Adaption von Apple eines der wesentlichen Elemente von Foundation. Nun setzt also Staffel 2 gut ein Jahrhundert nach dem Finale der ersten Staffel an und bringt uns erstmal auf den aktuellen Stand, was die Herrschaftsverhältnisse im Universum anbelangt, respektive wie sich die genetische Dynastie der Cleons von Trantor inzwischen weiterentwickelt hat.
Wir erfahren von neuen Bedrohungen für das Imperium und das der Status ihrer Herrschaft nicht mehr so in Stein gemeißelt ist, wie noch zu Beginn der Serie. Zudem spielen mehr als zuvor die einzelnen Liebesbeziehungen von Dawn, Day und Dusk von nun an eine wichtige Rolle. Es gibt inzwischen einen Kult um das Vermächtnis von Harry Seldon und er selbst ist irgendwie auch weiterhin ein wichtiger Player in den interplanetaren Ränkespielen. Von Beginn an setzt die Serie viel Vorwissen und Konzentration voraus. Der Vorlage mag das gerecht werden, Gelegenheitsschauer sind ohnehin schon in der ersten Staffel abgesprungen. Wer nach dem recht flott montierten Staffelauftakt allerdings hofft, dass dieses Tempo fortan beibehalten wird, der mag enttäuscht werden: Nach und nach pendelt sich Foundation wieder in dem Tempo ein, das man über weite Strecken der ersten Staffel entweder faszinierend oder einschläfernd fand. In nahezu allen Belangen knüpft man da an, wo man die Zuschauenden nach den ersten zehn Folgen vor gut anderthalb Jahren zurückließ.

Foundation ist weiterhin ein Genuss für die Sinne

Was bereits mit der bombastischen Auftaktfolge der Serie unterstrichen wurde, ist der Anspruch an die optische Opulenz von Apple TV bei dieser Produktion. Die Kostüme, die Drehorte, die Effekte –  man will sich mit Kinoformaten messen, nicht mit Serien wie The Expanse, denen man den TV-Look immer ansah. Die Raumschiff-Designs sind kreativ und die neuen Welten, die man im Rahmen der neuen zehn Folgen erkundet, sind ebenfalls eine Augenweide. Verstärkt wird die audiovisuelle Gesamterfahrung dann vom weiterhin signifikanten Score, der zwar nicht ganz die Wucht von Dune hat, aber wie ebenjener auch den Anspruch an Epicness herauskehrt. Das mag dem ein oder anderen zu dick aufgetragen sein, da die Geschichte in Staffel zwei diesem Anspruch nicht immer gerecht wird, aber in den wichtigen Momenten macht speziell die Musik dann noch das gewisse Extra aus.

Nicht nur für Augen und Ohren ist Foundation erneut ein Genuss. Auch Freunde philosophischer Diskurse bekommen von Folge zu Folge Futter präsentiert. Da geht es weiterhin um Existenzialismus, Determinismus, den immer währenden Konflikt von Wissenschaft und Glauben. Mit diesen Fragestellungen muss man sich auseinandersetzen wollen, sonst hat man keinerlei Spaß mit der Serie, denn für den profanen Sensation Seeker gibt es zwar auch in Staffel zwei einige bombastische Schlachten, Kämpfe und Computereffekte, aber in Relation zur Laufzeit überwiegen die Kapitel, in denen die komplexe Story vorangetrieben wird.

Neue Figuren, neue Fraktionen, neue offene Fragen

Die großen Änderungen ergeben sich durch den Zeitsprung und die daraus resultierenden Neuverpflichtungen im Cast. Hierfür kann man den Machern nur erneut Fingerspitzengefühl für die perfekten Besetzungen attestieren. Ohne zu sehr auf die neuen Figuren einzugehen, funktionieren diese durch die Bank wirklich exzellent, da man größtenteils unbekannten Darstellerinnen und Darstellern die Chance gibt, sich durch viel Präsenz und starke Dialoge ad hoc ins Gedächtnis zu spielen. Dimitri Leonidas als vorlauter neuer Held in der Geschichte, wird mit Sicherheit genau zum Publikumsliebling avancieren wie Brother Constant, gespielt von Isabella Laughland.

Ohne Zweifel sind es aber doch auch die Stars der ersten Staffel, die erneut auftrumpfen dürfen. Lee Pace gefällt als arroganter, langsam aber doch als fragil entlarvter Herrscher und Jared Harris hat eine Aura, die perfekt zu seinem Gott gleichen Charakter passt, manchmal aber auch an der Schwelle zum Nerven kratzt. Die drei weiblichen Hauptrollen stehen den Herren in nichts nach: Die Shootingstars der ersten Staffel Lou Llobell und Leah Harvey wirken im Duett nun deutlich reifer, sympathisch bleiben sie aber weiterhin sehr. Und Laura Birn als letzter Roboter stiehlt auch in den neuen Folgen regelmäßig die Schau, bekommt aber auch wesentlich mehr Futter als bislang, was jedoch jeder Zuschauer selbst entdecken muss…

Weiteres Key Art zu Staffel 2 von Foundation
Weiteres Key Art zu Staffel 2 von Foundation © Apple TV+

Staffel 2 macht weiter das, was die erste gut (aber auch schlecht) machte

Kurzum kann man also ohne zu sehr auf die wirklich fordernde Story einzugehen sagen, dass man auf die kritischen Stimmen zur ersten Staffel kaum Rücksicht genommen hat. Denn weder hat man die Zeit- und Ortswechsel in der Anzahl heruntergefahren noch hat man dem Publikum mehr Gelegenheiten eingeräumt, irgendwie noch mitzukommen, wenn man mal kurz den Faden verloren hat. Es gibt extrem viele lange, ausufernde Dialoge und ja auch Monologe von enormer Bedeutungsschwangerschaft. Was darin aber manchmal bei all den wissenschaftlichen Termini vermisst wird, ist ein gewisser Wortwitz oder erklärender Satz, um die Zugänglichkeit ein Stück weit zu verbessern. Das führt am Ende dazu, dass nicht wenige der Serie unterstellen werden, nur für eine (pseudo-)Elite konzipiert zu sein oder mit dem halben Auge schon in Richtung Award-Season zu schielen.

Dementsprechend ist die zweite Staffel ein konsequentes Weiter So. Zu einer massentauglichen Serie wird Foundation damit auch im zweiten Anlauf nicht mehr. Damit dürfte auch die Zukunft infrage stehen, denn eingedenk des riesigen Aufwands dürfte die Publikumsresonanz sehr spärlich bleiben. Die Figuren sind im Vergleich zu anderen Sci-Fi-Serien auch im Schnitt viel zu unterkühlt, um Sympathieträger oder gar Kultfiguren zu werden. Die Leistung von Pace und Co. in allen Ehren, aber zum Mitfühlen animiert dieses Spiel kaum. Da wird sich mitunter der ein oder andere Fan von The Expanse umso mehr ärgern, dass man sich von den unperfekten, dafür aber menschlicheren Charakteren verabschieden musste, obwohl es noch weiter Stoff zum Verfilmen gegeben hätte.

Unser Fazit zu Foundation – Staffel 2

Foundation – Staffel 2 ist ein Genuss für Augen, Ohren und Hirn – nicht fürs Herz. Wer sich damit schon in der ersten Staffel arrangieren konnte wird weiterhin auf seine Kosten kommen. Neue Fans wird man nicht gewinnen. Die Story per se ist jedoch vor allem für Freunde komplexer Gedankenspiele über jeden Zweifel erhaben und lädt weiterhin zum philosophischen Diskurs ein. Auch die Möglichkeiten, Zeit und Raum so umfassend wie möglich auszuloten, nutzen die neuen Folgen recht gut, indem man der Cleon-Dynastie neue, spannende Facetten und der titelgebenden Foundation nochmal einen Twist verleiht. Am Ende werden dann eher einige sensationelle Bilder im Gedächtnis bleiben als irgendwelche Gefühle für Charaktere. In Ansätzen gibt es aber in Staffel 2 potentielle Sympathieträger, die man, falls es denn weiterginge, gern noch ausbauen darf.

Was jedoch abschließend auf jeden Fall noch gewürdigt werden muss, ist die Konsequenz von Apple TV für die Gangart dieses Projekts. Denn vom Kurs der verkopften Vorlage treu zu bleiben weicht man eisern nicht ab. Sollte also eine dritte Staffel folgen, dann bleibt zu hoffen, dass man zumindest den harten Kern an Begeisterten mit dem stellenweise holprigen Erzählrhythmus nicht verloren hat. Es wäre schade, wenn solche ambitionierte Projekte, die von einem gewissen Mut zeugen, scheitern, denn selbst wenn man damit nicht immer warm wird, so merkt man doch zweifelsohne, dass Foundation etwas Besonderes in der heutigen Serienlandschaft ist.

Foundation – Staffel 2 startet am 14. Juli bei Apple TV+  und geht danach im Wochenrhythmus weiter!

Unsere Wertung:

 

 

Zuletzt aktualisiert am 10. November 2022 um 22:59 . Wir weisen darauf hin, dass sich hier angezeigte Preise inzwischen geändert haben können. Alle Angaben ohne Gewähr.
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Zuletzt aktualisiert am 7. Juni 2023 um 17:25 . Wir weisen darauf hin, dass sich hier angezeigte Preise inzwischen geändert haben können. Alle Angaben ohne Gewähr.

© Apple TV+

1 Kommentar

  • Also die hier genannten Kritikpunkte sind eher für die Zuschauer zutreffend, die sonst nicht über HIMYM oder Tatort hinauskommen.
    Man muss schon ganz schön beschränkt sein, um von 30sekündigen Monologen, der Anzahl der Personen oder den Handlungsorten überfordert zu sein.
    Wobei, vermutlich hat die heutige Tiktok-Generation doch genau damit ein Problem.
    Die Probleme der Serie liegen ganz bestimmt nicht in zu viel Komplexität, sondern eher beim Anbiedern an den Zuschauer und dessen Sehgewohnheiten und vor allem bei der brutalen Unlogik einiger Ereignisse insbesondere am Ende der 2. Staffel.