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Woody Harrelson läuft über eine Straße an einem Taxi vorbei, Lost in London ©Tiberius Film

Lost in London

Mit Lost in London feierte Woody Harrelson 2017 sein Regiedebüt. Doch anstatt eines seichten Erstlingswerks präsentiert Harrelson dem Zuschauer einen gewagt experimentellen Film. Ob sein erstes Werk filmisch überzeugen kann, erfahrt ihr im Folgenden!

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TitelLost in London
Jahr2017
LandUSA
RegieWoody Harrelson
DrehbuchWoody Harreson
GenreKomödie
DarstellerWoody Harrelson, Owen Wilson, Eleanor Matsuura, Willie Nelson, Martin McCann, Sean Power, Amir El-Masry, David Mumeni, David Avery, Nathan Willcocks, Bono, Ali Hewson, Daniel Radcliffe
Länge100 Minuten
FSKab 12 Jahren freigegeben
VerleihTiberius Film
Das Blu-ray-Cover zu Lost in London
Das Blu-ray-Cover zu Lost in London © Tiberius Film

Eine Nacht in London – Die Handlung von Lost in London

Woody Harrelson (Woody Harrelson) ist ein Schauspieler mit mäßigem Erfolg, den die Welt längst vergessen hat. Eines Tages muss Harrelson mit Schock feststellen, dass seine letzten Party-Eskapaden an die Öffentlichkeit gelangt sind und allen voran seine Frau (Eleanor Matsuura) wenig begeistert von seinen Ausrutschern ist. Um die Ehe zu retten, verabredet er sich mit seiner Frau um 12 Uhr nachts in einem Hotel, um ein klärendes Gespräch zu führen.

Doch vorab wird Harrelson auf einen Drink von einem Prinzen und dessen Söhnen eingeladen. Wenig begeistert stimmt er zu, sie zu begleiten. Auf der nächtlichen Tour trifft er seinen alten Freund Owen Wilson (Owen Wilson) wieder und bekommt Probleme mit der Polizei. Nicht einmal Bono (Paul David Hewson a.k.a Bono) kann ihn aus dieser Misere befreien. Mitternacht rückt immer näher, doch pünktlich im Hotel zu erscheinen, scheint mit jedem Moment unwahrscheinlicher…

Woody Harrelson und Eleanor Matsuura stehen sich auf einem Dach gegenüber, London bei Nacht im Hintergrund, Lost in London
Woody (Woody Harrelson) will sich bei seiner Frau (Eleanor Matsuura) entschuldigen, doch dafür muss er pünktlich kommen… © Tiberius Film

Die Geschichte hinter Lost in London

Die Idee zu dem Film kam Woody Harrelson laut eigener Aussage nach einer langen Nacht im Londoner Stadtteil Soho im Jahre 2002. Nachdem er in einem Taxi randalierte, wurde Harrelson von der Polizei verfolgt und musste die Nacht im Gefängnis verbringen. Lost in London basiert folglich auf wahren Begebenheiten, die mit ein wenig Drehbuch-Fantasie erweitert worden sind. Um seinen ersten Film zu präsentieren, entschied sich Harrelson dafür, den Zuschauer diese Nacht nacherleben zu lassen.

Lost in London wurde in einem einzigen Take gedreht! Rund 100 Minuten begleitet der Zuschauer Woody Harrelson durch die Wirren des Londoner Nachtlebens. Eingefangen wurde das ganze von einer einzigen Kamera, die Harrelson auf Schritt und Tritt durch die Stadt verfolgt. Um das Projekt noch extravaganter zu gestalten, entschieden sich die Macher dafür, den Film in ausgewählten Kinos live zu zeigen: Am 19. Januar 2017 wurden die Zuschauer in 550 Kinos in den Vereinigten Staaten Zeuge eines einzigartigen Unterfangens. Am 27. Januar 2017 feierte der Film seine offizielle Prämiere, in der sich Lost in London nicht weniger beeindruckend zeigte.

Owen Wilson sitzt an einer Bar, Lost in London
Bei seiner nächtlichen Tour trifft Woody seinen alten Freund Owen Wilson (Owen Wilson). © Tiberius Film

Technik über Inhalt

Lost in London ist ein einzigartiger Film in puncto Machart und Logistik. Das Vorhaben zeugt sowohl von Mut als auch Einfallsreichtum. Die Idee sucht ihres Gleichen und verdient definitiv ein großes Lob. Doch um den Inhalt des Films steht es anders.

Denn in puncto Handlung und Charakterdarstellung kann sich Lost in London kaum von anderen Erstlingswerken abheben. Dies ist kein Wunder, denn die filmischen Bestandteile des Films müssen sich der technischen Machart beugen. Die Handlung wird in Realzeit gezeigt und auch wenn in 100 Minuten eine Menge passieren kann, handelt es sich hier um eine einzige Szene, in der eher weniger sehenswerte Dinge geschehen. Die Charaktere haben aufgrund der Machart nicht die Möglichkeit, sich zu entwickeln. Da es nur eine Kamera gibt, die den Hauptcharakter verfolgt, erhalten sämtliche Nebencharaktere lediglich wenige Minuten Screen-Time. In dieser Zeit bekommt der Zuschauer zwar einen Eindruck, aber handlungstechnisch gesehen, bleiben die Charakterdarstellungen Momentaufnahmen.

Woody Harrelson und Owen Wilson stehen sich in einem Club gegenüber und unterhalten sich angeregt, Lost in London
Owen gibt Woody in Ratschläge, wie er sich bei seiner Frau verhalten soll © Tiberius Film

Licht am Horizont

Die einzige Figur, deren emotionale Vielfalt der Zuschauer miterlebt, ist die von Woody Harrelson – aus dem simplen Grund, dass er der Hauptcharakter ist, der im Zentrum der Kamera steht. Positiv zu erwähnen ist Harrelsons Schauspielpartner Owen Wilson, der ebenfalls sich selbst spielt. Auch wenn Wilson wie alle anderen Nebenfiguren nur einen vergleichsweise kurzen Auftritt hat, ist die Unterhaltung zwischen ihm und Harrelson gut inszeniert. Das Wiedersehen der beiden Freunde, das folgende Gespräch und Diskussion bis hin zur Handgreiflichkeit stellt eine eigene kleine Handlung im großen Ganze dar. Eine der Szenen, die dem Zuschauer in Erinnerung bleiben und an deren Anschluss in einem „normalen“ Film ein Cut oder eine Überblende gefolgt wäre.

Auch wenn Lost in London aufgrund seiner Machart für eine gewisse Spannung sorgt und die Selbstironie, mit der sich die Darsteller spielen, gute und kurzweilige Unterhaltung darstellt, ist der Zuschauer froh über das Ende. Die letzten Szenen sind weniger cineastischer Höhepunkt denn Schlussspurt. Mit den finalen Momenten, die die Kamera einfängt, tritt eine Erleichterung ein. Dem Zuschauer wird dem Film hindurch kein Moment der Ruhe gegönnt; kein Szenenwechsel, in dem er durchatmen und das Gesehene verarbeiten kann. In diesem Sinne ist Lost in London beinahe anstrengend zu verfolgen und das Ende ist die Ziellinie, die den Dauerlauf beendet.

Woody Harrelson wird von zwei Polizisten abgeführt und in einem Polizei-Van gesetzt, Lost in London ©Tiberius Film
Nachdem ein Streit mit einem Taxifahrer eskaliert, scheint es für Woody unmöglich, das Treffen mit seiner Frau einzuhalten. © Tiberius Film

Atemlos durch die Nacht – Mein Fazit zu Lost in London

Lost in London ist aus technischer Sicht gesehen ein einzigartiger Film, der allein für den Versuch einer positiven Erwähnung Wert ist. Das Unterfangen, einen Film in einer einzigen Szene einzufangen und diese live zu übertragen, ist nicht nur experimentell, sondern auch unterhaltsam. Doch dies nur bis zu einem gewissen Grad.

Zwar ist die schauspielerischer Leistung gut und das Drehbuch hat durchdachte Dialoge, aber nichtsdestotrotz ist Lost in London ein Film, den es in einem Atemzug zu schauen gilt. Es gibt keine Szenenwechsel, keine Auf- und Abblenden oder musikalische Untermalung; auf diese Machart muss sich der Zuschauer einstellen. Rund 100 Minuten begleitet er Woody Harrelson auf Schritt und Tritt, ohne Durchatmen zu können. Ein gelungenes Experiment mit geringem Inhalt; dennoch steht unter dem Strich ein (einmalig) sehenswerter Film…

Der Film ist ab dem 14. Mai 2020 digital und ab dem 4. Juni 2020 auf DVD und Blu-ray erhältlich!

Unsere Wertung:

 

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© Tiberius Film

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