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Mindhunter Staffel 1

Mindhunter gewährt spannende Einblicke in die FBI-Arbeit in den 70er Jahren und erforscht dabei die Psyche von Serienmördern.

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TitelMindhunter
JahrSeit 2017
ProduktionslandUSA
RegieDavid Fincher, Andrew Douglas, Asif Kapadia, Tobias Lindholm
DrehbuchJoe Penhall, John Douglas, Mark Olshaker, Jennifer Haley, Erin Levy, Tobias Lindholm, Dominic Orlando, Ruby Rae Spiegel, Carly Wray
GenreThriller, Krimi, Drama
DarstellerJonathan Groff, Holt McCallany, Anna Torv, Hannah Gross, Cotter Smith
Länge10 Episoden à 34-60 Minuten
FSKKeine (Altersempfehlung von Netflix: ab 16 Jahren)
VerleihNetflix
Das Poster zu "Mindhunter" © Netflix
Das Poster zu „Mindhunter“ © Netflix

Was passiert in Mindhunter?

Mindhunter handelt vom jungen ambitionierten FBI-Agenten Holden Ford (Jonathan Groff), welcher sich, frustriert durch seine Misserfolge, mit seinem Arbeitskollegen, dem deutlich erfahreneren Bill Tench (Holt McCallany), zusammentut, um Befragungen mit Serienkillern durchzuführen. Dieses anfänglich als sinnlos erachtete Projekt, welches nur nebenbei neben der Schulung von Polizisten unternommen wird, rückt jedoch immer mehr in den Vordergrund, so dass die Agenten nicht nur die Erlaubnis ihres Vorgesetzten Shepard (Cotter Smith) dafür bekommen, sondern sich ihnen noch die intelligente Psychologin Wendy Carr (Anna Torv) anschließt. Zu dritt wollen sie die Gedankenwelt eines Serienmörders erforschen, um daraus Schlüsse zu ziehen, die die Verbrechensaufklärung zukünftig erleichtern sollen. Neben Bewerbungsgesprächen, um Zuwachs im Team zu erhalten, löst das Trio neben den Befragungen weitere Mordfälle im ganzen Land. Doch zunehmend hinterlassen die abgründigen Ereignisse ihre Spuren bei allen Beteiligten…

Agent Ford und Agent Tench bei einer Befragung in "Mindhunter" © Netflix
Agent Ford und Agent Tench bei einer Befragung in „Mindhunter“ © Netflix

Seelische Abgründe

Dabei stellt die Netflix-Serie hochinteressante Fragen, dessen Einfluss durch Produzent und teilweise auch Regisseur David Fincher klar erkennbar ist. Was treibt einen Serienmörder zu solchen Taten? Welches Ziel verfolgt er? Wo liegt der Ursprung für sein Verhalten? Werden Kriminelle beziehungsweise Psychopathen geboren oder durch ihre Umwelt geformt? Wie stehen die Mörder selbst zu ihren Taten? Sind sie sich im Klaren, was sie getan haben?

Mindhunter zeigt die analytischen Beginne der Kriminalpsychologie. Begriffe wie „Serienmörder“ werden erst im Verlaufe der Serie erfunden. Die Vorgehensweisen und die Arbeitsmethoden des FBI werden dabei stets authentisch und ohne jegliche Effekthascherei dargestellt. Die Kraft dieses Thrillerdramas steckt dabei in seiner Ruhe und seinen Dialogen. Gerade die Interviews mit den Psychopathen sind teilweise so perfide und makaber, dass eine starke subtile Grundspannung von ihnen ausgeht. Die Befragten wirken teils eher harmlos, freundlich und gebildet.

Besonders Ed Kemper, hervorragend verkörpert von Cameron Britton, wirkt wie ein sanftmütiger Riese, der keiner Fliege etwas zu Leid tun könnte. Wenn er jedoch anfängt, in sachlichem Tonfall davon zu berichten, wie er seiner Mutter den Kopf abgetrennt und damit Oralverkehr ausgeübt hat, dann wird einem erst bewusst, wer einem hier gegenüber sitzt. Wenn Agent Ford und Agent Tench sich bei lockerer Atmosphäre und Gelächter eine Pizza mit jenem Menschen teilen, ist die Absurdität des Geschehens perfekt und gibt den grauenvollen Taten der Mörder ein Stück weit das, was sie vermutlich selbst darin sehen: Normalität.

Ed Kemper kommt Agent Ford gefährlich nahe in "Mindhunter" © Netflix
Ed Kemper kommt Agent Ford gefährlich nahe in „Mindhunter“ © Netflix

Unterschwellige Bedrohung

Momente wie die oben genannte Situation mit Ed Kemper hat die Serie immer wieder: Die Bilder an sich sind harmlos, blutig wird Mindhunter höchstens auf Fotos von verschiedenen Tatorten. Doch die Bilder, die die dem Zuschauer mittels Dialogen und Andeutungen aufs innere Auge projiziert werden, sind schockierender als jedes Bild, das die Serie auf visueller Ebene hätte zeigen können. Generell spielt sich das Meiste in diesem Krimi unterhalb des Offensichtlichen ab, auf Oberflächenreize legt Mindhunter keinen Wert. Oftmals reichen Blicke, Gesten oder einzelne Worte aus, um Spannung zu erzeugen. Wer hier Action erwartet, ist fehl am Platz – die Geschichte wird äußerst nüchtern, aber umso präziser vorgetragen. Auf trockenen Humor wird dennoch nicht verzichtet, der ein oder andere Schmunzler lockert das ansonsten äußerst ernste Geschehen etwas auf.

Die Schauplätze spiegeln die unspektakuläre Erzählweise von Mindhunter wider. Meist spielt sich die Geschichte in geheimen FBI-Bürokomplexen ab, oftmals in Psychatrien oder Gefängnissen oder wenn die beiden Hauptdarsteller das Land bereisen auch in Motels und Cafes. Was jedoch auffällt, sind die Schauplätze außerhalb der Arbeit, wenn die Serie in das Privatleben der Protagonisten eindringt.

Den Figuren wird nämlich viel Tiefe zugesprochen, so dass man sieht, wie ihre Arbeit Einfluss auf ihre Beziehungen zur Familie oder zu den Lebenspartnern hat. Das wird gerade im Fall von Agent Ford klar, dessen unorthodoxe Arbeitsmethoden und zunehmend seelischer Verfall nicht nur negative Auswirkungen auf seinen Job, sondern auch auf die Beziehung mit seiner Freundin Deborah (Hannah Gross) haben. Diese Entwicklung findet in der letzten Folge ihren Höhepunkt, so dass dessen grandios inszeniertes Ende einem Schlag ins Gesicht gleicht.

Cast

Ein interessantes Dreiergespann in "Mindhunter" © Netflix
Ein interessantes Dreiergespann in „Mindhunter“ © Netflix

Schauspielerisch ist das auf ebenso hohem Niveau wie alle anderen Aspekte von Mindhunter. Jonathan Groff in der Hauptrolle nimmt man die Figur des eifrigen, intelligenten Profilers jederzeit ab. Seine Figur macht wie bereits angedeutet die größte Entwicklung durch. Am Anfang ist er noch eher eingeschüchtert von der komplexen Arbeit mit den Serienmördern, im Verlaufe kommt er jedoch zunehmend aus sich heraus, wird durch die geschilderten Gräueltaten abgehärtet und zunehmend frustrierter von seiner routinierten Arbeit. Auch seine Befragungsmethoden sind zwar erfolgreich, werden jedoch zunehmend radikaler und fragwürdiger.

„Wenn man Trüffel will, muss man mit den Schweinen im Dreck wühlen.“

Agent Ford im Gefängnis in "Mindhunter" © Netflix
Agent Ford im Gefängnis in „Mindhunter“ © Netflix

Jede einzelne Facette ist dabei überzeugend gespielt, ebenso wie die von Holt McCallany (erinnert vom Aussehen und von der Art zu spielen an Alec Baldwin), der deutlich raubeiniger und abgebrühter vorgeht als sein jüngerer Partner, gleichzeitig aber auch in den Szenen mit seiner Familie sensible Seiten zum Vorschein bringt. Die Chemie zwischen diesem Duo stimmt, aber auch seine Figur distanziert sich aufgrund von Fords Wandlung zunehmend von seinem Partner.

Anna Torvs Rolle ist größtenteils streng und sachlich angelegt und ihrem Hintergrund wird deutlich weniger Bedeutung beigemessen, und dennoch blitzen ab und zu kleine Emotionen durch, die auch ihre Performance absolut überzeugend machen. Generell sind die zwei einzigen Frauenfiguren (Fords Freundin mit eingeschlossen) kein hübsches Beiwerk, sondern starke unabhängige Persönlichkeiten, die sich durchsetzen können. Neben Cameron Britton agieren auch die restlichen befragten Mörder voller Spielfreude in ihren psychopathischen Rollen.

Inszenierung

Auch technisch ist Mindhunter nahezu makellos. Die kühlen Bilder von einer atmosphärischen 70er-Jahre-Kulisse sind so sorgfältig ausgeleuchtet, der Schnitt so präzise und die Kameraperspektiven so clever gewählt, dass das Ganze vielmehr wie eine hochbudgetierte Kinoproduktion als wie eine Netflix-Serie wirkt. Auch hier wird der Einfluss Finchers deutlich, der ja schon immer ein Technik-Perfektionist war.

Im Gespräch mit dem Serienmörder Jerry Brudos in "Mindhunter" © Netflix
Im Gespräch mit dem Serienmörder Jerry Brudos in „Mindhunter“ © Netflix

Auf Musikuntermalung wird angenehmerweise größtenteils verzichtet, theatralische Klänge zur Spannungssteigerung hat Mindhunter ohnehin nicht nötig. Stattdessen wird Musik in Form von 70er- und 80er-Jahre-Hits (unter anderem Led Zeppelin) nur am Anfang oder am Ende einer Folge oder während einer Montage verwendet, was dafür umso wirkungsvoller und immer passend eingesetzt ist.

Contra

Das Einzige, was ich der Serie ankreiden würde, ist das langsame Erzähltempo und die stark ausgeprägte Dialogebene, für die man durchaus etwas Geduld mitbringen sollte. Gerade der Anfang, speziell die erste Folge, gestaltet sich etwas schleppend. Hat man sich jedoch erstmal hineingetastet und die Charaktere kennengelernt, wird man quasi ganz automatisch ins Geschehen hineingesogen, bei welchem die Dialoge deutlich spannender sind als die meisten Actionszenen.

 

Das Fazit zu Mindhunter

Wer Lust auf düstere, ruhige aber gleichzeitig sauspannende Serienkillerkost hat, der sollte sich diese toll gespielte, hochwertig inszenierte Serie nicht entgehen lassen. Die gesamte Geschichte, insbesondere die Wendung am Ende, machen unglaublich viel Lust auf Staffel 2. Wie das bei großartigen Serien nun mal so ist, heißt es bis dahin leider noch: Warten. Warten. Warten…

Unsere Wertung:

 

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©Netflix

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