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New Worlds – Aufbruch nach Amerika

New Worlds – Aufbruch nach Amerika ist eine TV-Miniserie, die den politischen Umbruch Englands und die wachsende Bedeutung des nordamerikanischen Kontinents im Jahre 1680 porträtiert. Ob das Schiff sicher die unbekannten Gefilde erreicht, erfahrt ihr im Folgenden!

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TitelNew Worlds – Aufbruch nach Amerika
Jahr2014
ProduktionslandGroßbritannien
RegieCharles Martin
DrehbuchMartine Brant, Peter Flannery
GenreDrama, Historienfilm
DarstellerPip Carter, Phil Cheadle, Holi Dempsey, Joe Dempsie, Jamie Dornan, Alice Englert, Michael Maloney, Freya Mavor, Jeremy Northam, Guy Henry, Amy Marston, Michael McElhatton, Tom Payne, Elliot Reeve, Malcolm Storry, Sean Baker, Tom Beard, Morfydd Clark, Bill Fellows, Rupert Holliday-Evans, Billy Howle, Ralph Ineson, Samuel James, Joe Layton, Patrick Malahide, James McArdle, Alex Meraz
Länge194 Minuten
FSKab 12 Jahren freigegeben
VerleihTiberius Film
Das Blu-Ray Cover zu New Worlds - Aufbruch nach Amerika ©Tiberius Film
Das Blu-Ray Cover zu New Worlds – Aufbruch nach Amerika ©Tiberius Film

Zwischen „Alt“ und „Neu“ – Die Handlung von New Worlds – Aufbruch nach Amerika

New Worlds – Aufbruch nach Amerika erzählt die Geschichte zweier Welten und vierer, junger Menschen. In England im Jahre 1680 herrscht ein gesellschaftlicher Ausnahmezustand und ein politischer Umbruch. König Karl I. wurde von den Menschen auf das Schafott gebracht und der englischen Monarchie ein Ende bereitet. Doch im Anschluss an diese Revolution droht der hart erkämpfte Triumph zu kippen. Denn die Royalisten setzen ihren Kampf fort, um den königlichen Erben Karl II. seinen Platz auf dem Thron zu verschaffen.

Währenddessen versuchen die Siedler auf dem nordamerikanischen Kontinent, ihr neues Leben zu beginnen und mit den dortigen Widrigkeiten umzugehen. Denn nicht nur das Aufeinandertreffen mit den Ureinwohnern, sondern auch die Ausläufer der königlichen Tyrannei sorgen auf dem Kontinent für Konfliktpotenzial. Im Staate Massachusetts wachsen derweil die Ambitionen und das Verlangen, sich von den Richtlinien und Forderungen der Monarchie lösen zu wollen.

Mittendrin befinden sich Beth (Freya Mavor), Hope (Alice Englert), Abe (Jamie Dornan) und Ned (Joe Dempsie), die sich zwischen der „alten“ und der „neuen“ Welt bewegen. Dabei sehen sie sich mit ihren idealistischen Werten konfrontiert und einem Ränkespiel zwischen Macht und Liebe ausgesetzt. Seinen Idealen folgend hat ein jeder eine bessere Welt im Sinn. Doch die Schatten der Vergangenheit bewegen sich unaufhaltsam fort…

Ned (Joe Dempsie) im Kampf um eine Siedlung ©Tiberius Film
Ned (Joe Dempsie) im Kampf um eine Siedlung ©Tiberius Film

Zwei Welten, vier Folgen

New Worlds – Aufbruch nach Amerika gliedert sich in vier Folgen auf, die allesamt durch eine ähnliche Länge gleichberechtigt nebeneinander stehen. Die ersten zwei Episoden befassen sich mit England und den dortigen Geschehnissen im Jahre 1680. Die Handlung erzählt von den Ausläufern der Revolution, dem Versuch der Wiederherstellung der Monarchie und den Leben der Hauptcharaktere. Den Federn von Martine Brant und Peter Flannery entstammt das handlungsgebende Skript für New Worlds – Aufbruch nach Amerika, während Charles Martin die Regie übernahm.

Zusammen ist ihnen die richtige Dosierung an Thematik gelungen. Die Aufteilung der Serie in zwei Hälften, die sich größtenteils geographisch voneinander abgrenzen lassen, thematisch jedoch miteinander verknüpft sind, ist cineastisch vielversprechend umgesetzt. Die Serie gewinnt durch diesen Einschnitt zudem an Spannung. Dieser geographisch-räumliche Bruch wirkt nicht wie ein Neuanfang. Stattdessen kommt das Drehbuch zusehends ins Rollen und der vermeintliche Einschnitt entpuppt sich eher als geschickt gewählte, rhetorische Brücke des Erzählens.

Die Erzählweise einer „Bekannten Welt“

In manchen Momenten erinnert New Worlds – Aufbruch nach Amerika in seiner Erzählweise an die Fantasy-Serie Game of Thrones. Entgegen cineastischen Konventionen und typischen Handlungsmustern traut sich die Miniserie ab und an, dem Plot seinen Twist zu geben. So ist gerade der geographische Umbruch zwischen den beiden Teilabschnitten auch ein handlungstechnisches Wagnis, das durchaus gelungen wirkt.

Jedoch sind die zwischenzeitlichen Allüren des Drehbuchs selten und im Verhältnis der Länge der Serie wenig vertreten. Zumeist ist die Handlung vorhersehbar und bedient die Klischees einer dramatischen, vermeintlich historischen TV-Miniserie. Eine größere Prise unkonventioneller Kreativität hätten der Spannung und der Unterhaltung durchaus gut getan. So wird der Zuschauer leider nur selten überrascht und bekommt zumeist rohe Drehbuchkunst dem gängigen, aber längst überholten Lehrbuch entsprechend vorgesetzt.

Die schauspielerische Lethargie zweier Welten

Auch die schauspielerischen Mängel sorgen dafür, dass New Worlds – Aufbruch nach Amerika den Zuschauer zu weiten Teilen nicht zu fesseln vermag. So zeichnet sich die Serie durch partielles Overacting aus, u.a. von Jamie Dornan in manch einer Szene vorgeführt. Doch während es sich hierbei wenigstens noch um eine Art der Schauspielerei handelt, ist der Mangel an eben jener in manch einer anderen Szene sehr bedauernswert. So schafft es zum Beispiel Alice Englert in vielen Einstellungen, durch ihre rollenspezifisch-emotionale Gleichgültigkeit zu überzeugen. Als handlungstragender Charakter hätte ihre Figur weitaus mehr Lebendigkeit verdient.

Zwei Welten treffen aufeinander: Beth (Freya Mavor) und Abe (Jamie Dornan) ©Tiberius Film
Zwei Welten treffen aufeinander: Beth (Freya Mavor) und Abe (Jamie Dornan) ©Tiberius Film

Doch abseits der Hauptdarsteller, die sich zwischen schauspielerischem Genie und Wahnsinn bewegen, sind es vor allem die Nebendarsteller, die dem Cast seine Austauschbarkeit zusprechen. So bringt New Worlds – Aufbruch nach Amerika wenig einzigartige und austauschbare Charaktere auf die Leinwand. Wie ein Ei dem Anderen gleichen sich die Figuren vom Aussehen (dies mag auch den modischen Umständen des 17. Jahrhunderts geschuldet sein), aber auch vom schauspielerischen Pensum her. Die Gesichter bestechen durch nichtssagende Ausdrücke und ein jeder könnte die Dialoge des Anderen übernehmen.

Der (klein-)darstellerische Abgrund

Wenn man sich dennoch als gutmütiger Zuschauer unter Beweis stellen und über diese Defizite hinwegsehen möchte, dann gerät man spätestens in den für Atmosphäre sorgenden Massenszenen an seine Grenzen. Komparsen bzw. Kleindarsteller sollen einer Szene Leben einhauchen und die filmische Welt mit Authentizität füllen. Der Zuschauer sollte in Anbetracht der aufgebrachten Menschenmassen eine Gänsehaut bekommen und von den dramaturgischen Aufschreien der Menschen im Gefecht emotional mitgerissen werden.

Ned (Joe Dempsie) inmitten einer aufgebrachten Menschenmenge ©Tiberius Film
Ned (Joe Dempsie) inmitten einer aufgebrachten Menschenmenge ©Tiberius Film

Stattdessen wird man dazu gezwungen, den lapidaren Einzeilern und emotionslosen Ausrufen der im Hintergrund agierenden Komparsen zu lauschen. Diese Einfachheit erinnert in seiner authentischen Wirkung eher an die Zeilen der Laien einer vermeintlich historischen Dokumentation auf einem Informationskanal im Fernsehen, die regelmäßig von den vermeintlich cleveren Kommentaren studierter Männer unterbrochen wird, denn an eine eigenständige Miniserie, die einen gewissen Anspruch an den Film als Kunstform und die Thematik als Moralstunde legt.

Die Fehler der Alten Welt

New Worlds – Aufbruch nach Amerika schafft es, viele Charaktere und Menschengruppen in Szene zu setzen und ihnen ein Gesicht zu geben. Leider kommt hierbei die eine oder andere Gruppierung handlungstechnisch ein wenig zu kurz. So zum Beispiel der thematisierte Ureinwohner-Stamm Nordamerikas unter der Führung des Häuptlings Mascas (Alex Meraz). Die Bedeutung dieser Menschen ist groß für die erzählte Geschichte, doch leider werden ihre Charaktere zu Marionetten des Drehbuchs. Die Zeichnung ihrer Figuren und die Identifizierung mit diesen geht in den Wirren eines kulturellen Aufeinandertreffens verloren. Die Geschichte der Indianer zeigt, dass New Worlds – Aufbruch nach Amerika zu viel in zu kurzer Zeit möchte.

Häuptling Masca (Alex Meraz) schreitet zur Tat ©Tiberius Film
Häuptling Masca (Alex Meraz) schreitet zur Tat ©Tiberius Film

Kein Ende in Sicht

Lange Zeit bleibt es im Unklaren, was das cineastische Ziel der Serie darstellt. Dies ist zunächst nichts Schlechtes, denn ein unvorhersehbares Ende kann durchaus positiv sein. In diesem Fall sorgt es jedoch für eine zähe Erzählweise, die dem Drehbuch das sprichwörtlich große Ganze aberkennt. Die Handlung scheint in einem endlosen Äther des Erzählens gefangen zu sein, um letztendlich an seiner Belanglosigkeit zu ersticken. Dem weiß New Worlds – Aufbruch nach Amerika vorzubeugen, indem der filmische Höhepunkt ohne Ankündigung binnen weniger Minuten hervorgerufen wird.

Am Horizont wartet das Klischee

So tritt das Ende von New Worlds – Aufbruch nach Amerika spontan ein. Dabei fährt es sämtliche Klischees des dramatischen Miniserien-Genres auf und lässt die Peitsche der Moral knallen. Bilder von den Hauptcharakteren laufen über den Bildschirm, während ein rührend-bewegender Monolog gehalten wird, um an die Menschen und deren Opfer im Kampf um die Freiheit zu erinnern. Im Hintergrund ertönen die melancholischen Klänge des Soundtracks von Harry Escott, die zuweilen sehr stimmig sein können, in diesem Fall jedoch den Bogen des Stereotyps überspannen.

Die Pre-Credit Szene lässt abschließend noch ein paar Lettern über den Bildschirm rollen, um an die „historische Wirklichkeit“ zu erinnern und an die Leiden des Kampfes unterjochter Menschen. All diese Mittel wirken zu klischeehaft innerhalb des Genres und zu erzwungen. Zu guter Letzt läuft der mit mehreren Informationen versehene Text viel zu schnell über den Bildschirm, um bewusst gelesen und aufgenommen werden zu können. Die Wirkung der Melodramatik geht in der Hektik der letzten Minuten unter und hinterlässt einen Zuschauer, der die Bedeutung dieser Serie und ihre Rolle im filmischen Gesamtensemble in Frage stellt.

Mein Fazit zu New Worlds – Aufbruch nach Amerika

New Worlds – Aufbruch nach Amerika ist eine TV-Miniserie, die keinesfalls ihresgleichen sucht. Trotz einiger unterhaltsamer Momente, zum Teil stimmiger Musik und ansehnlichen Landschaftsaufnahmen schafft es die Serie nicht, auf ganzer Länge zu überzeugen. Schauspielerische Schwächen und verpasste Möglichkeiten des Drehbuchs lassen New Worlds – Aufbruch nach Amerika in einem Sammelsurium des Massenkonsums untertauchen.

Die Serie ist filmisch gesehen nicht die schlechteste. Jedem sei der Gefallen daran freigestellt. Dennoch ist sie auch nicht die beste und besticht nach vier Episoden durch Belanglosigkeit. So kann man die Produktion gucken, sofern man rund drei Stunden seines Lebens zu entbehren hat. Auf der anderen Seite kann man sich aber auch fragen: „Warum sollte man das tun?“ Sie hat weder inhaltlich noch filmisch genug zu bieten, um auf ganzer Länge zu begeistern. Somit wird auch ihr Wiedersehwert in Frage gestellt. Es scheint ganz so, als wäre das Schiff, auf welchem die Serie ihre Reise gen Bedeutsamkeit angetreten hat, gekentert und ihre Bruchstücke an den Ufern der Unterhaltung angespült worden…

Die Serie ist seit dem 3. Januar 2019 auf Blu-Ray erhältlich!

Unsere Wertung:

 

 

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Zuletzt aktualisiert am 10. November 2022 um 21:09 . Wir weisen darauf hin, dass sich hier angezeigte Preise inzwischen geändert haben können. Alle Angaben ohne Gewähr.

© Tiberius Film

1 Kommentar

  • Filmkritiker zu verstehen ist oft nicht einfach . Ja,es wird dem Zuseher freigestellt das zu gucken, bin aber der Meinung dass die Kritik nicht ganz zu trifft. Absolut übertrieben finde ich die Bemerkung ob man 3 Stunden da für opfert aber eventuell habe ich einer andere Serie gesehen.