Papillon ist das Remake des gleichnamigen Originals aus dem Jahr 1973. Wie sich die 2017er Version schlägt, erfahrt ihr im Folgenden!
Die Story von Papillon
Es ist der Anfang der 1930er Jahre. Papillon ist professioneller Dieb, Aufschneider und Liebhaber. Eines Tages holen ihn seine Machenschaften jedoch ein und ihm wird ein Verbrechen angehängt, mit dem er nichts zu tun hat. Der ihm angehängte Mord sorgt dafür, dass Papillon verurteilt und aus Frankreich verbannt wird. Seine Strafe soll er in der südamerikanischen Strafkolonie St. Laurent in Französisch-Guayana absitzen, was einem Todesurteil gleicht kommt. Auf seiner Reise dorthin trifft er auf Louis Degan. Papillon wird während der Reise und der gemeinsamen Gefangenschaft zu dessen Beschützer und Freund. Gemeinsam planen sie einen Ausbruch aus ihrer zermürbenden Situation. Ihre Mithäftlinge und die sadistischen Wärter, die nicht minder brutal sind, machen es ihnen allerdings alles andere als einfach.
1973 ein mitreißendes Drama – Und Heute?
„Euch am Leben zu erhalten bringt keinen Nutzen. Euch zu vernichten ist kein Verlust.“
Wie auch schon das Original von 1973 basiert die 2017er Version des Gefangenendramas Papillon auf dem autobiografischen Roman Papillon von Henri Charrière. Der dänische Regisseur Michael Noer erschafft in seiner Version zwar keine ganz so dreckige Atmosphäre, die zu Grunde liegende Stimmung erstreckt sich jedoch als stets bedrückend und niederschmetternd über weite Teile des Films. Auch erscheint der originale Streifen mit Steve McQueen und Dustin Hoffman in den Hauptrollen etwas weniger wie geleckt, als es Rami Malek (Bohemian Rhapsody) und Charlie Hunnam (King Arthur: Legend of the Sword) in Papillon tun.
Dennoch verliert der Film dadurch nur sehr wenig an Wirkung, denn in dem fieberhaften Alptraum der Gefangenschaft ihrer Charaktere überzeugen die beiden Darsteller mit einer Menge Authentizität und harmonieren vor der Kamera perfekt miteinander. Die teils detaillierter und härter inszenierten Strafen wissen ebenfalls zu überzeugen. Gerade in den umfangreich dargestellten Szenen der Einzelhaft leidet man als Zuschauer regelrecht mit. Die FSK 12 Freigabe für Papillon ist an dieser Stelle also als ziemlich großzügig zu sehen.
Papillon und Degan – Zwei ungleiche Kameraden
In Französisch-Gueyana stirbt als allererstes die Hoffnung. Doch nicht so bei Papillon und Dega. Was im Original schon so hervorragend funktioniert hat, funktioniert auch hier. Die Freundschaft, die sich zwischen den beiden ungleichen Kameraden entwickelt, ist authentisch und vermag zu berühren. Vereint in ihrem Leid und dem unbändigen und ungebrochenen Willen, zu überleben und dem aussichtslos erscheinenden Alptraum der Gefangenschaft aus Schweiß, Blut und Dreck zu entkommen, nähern sich der knallharte Typ und der verweichlichte Reiche einander immer weiter an. Während um sie herum ihre Mitgefangenen und Wärter nach ihrem Geld und Tod lechzen, entsteht zwischen den beiden ein starkes Band der Freundschaft. Sogar das Geld wird irgendwann lediglich zur Nebensache.
Ihre langen Jahre ihrer Gefangenschaft gestalten sich als ziemlich eindringlich. Zwar kommt trotz des starken Make-Ups nicht immer der Eindruck zustande, sie wären schon seit Jahren geschunden wurden, doch Malek und Hunnam schaffen es, diesen Umstand mit ihrem körperbetonten Schauspiel recht gut auszugleichen und mit ihren Charakteren zu verschmelzen und zu leiden. Den Film tragen sie ohne Probleme auf ihren Schultern. Letzten Endes wird Papillon aber niemals einen ähnlich prägenden Eindruck hinterlassen, wie es damals noch das Original tat und auch die emotionale Tragweite hat das Remake nicht im selben Ausmaße inne.
Unser Fazit zu Papillon
Die 2017er Version mag zwar ein Remake sein, nach dem keiner wirklich gefragt hat, ist aber dennoch ein ziemlich gelungener Film geworden. Vor allem Leute, welche die Romanvorlage und das Original noch nicht kennen, sollten hier auf ihre Kosten kommen können. Ob ein Remake an dieser Stelle nun unbedingt notwendig gewesen wäre, muss natürlich jeder für selbst entscheiden. Unabhängig vom Original und der Vorlage betrachtet, weiß die 2017er Version von Papillon jedoch zu überzeugen. Diese Tatsache ist nicht zuletzt den beiden tollen Hauptdarstellern Charlie Hunnam und Rami Malek geschuldet, bei denen die Chemie einfach zu stimmen scheint. Auch der Rest des Casts spielt stark auf und die Atmosphäre in dem Streifen weiß ebenso zu überzeugen. Ansonsten ist man natürlich stets dazu eingeladen, beim Liebhaber-Klassiker mit McQueen und Hoffman zu bleiben und Hollywoods Ideenlosigkeit einfach Ideenlosigkeit sein zu lassen.
Unsere Wertung:
© Constantin Film