Mit Silent Night meldet sich Regisseur John Woo zurück. Ob der Action-Meister nichts verlernt hat und mit Silent Night ein Actionfeuerwerk abliefert oder er lieber im Ruhestand geblieben wäre, erfahrt ihr hier.[su_youtube URL=“https://www.youtube.com/watch?v=mQAgDG5gwog“]
No data available.Die Handlung von Silent Night – Stumme Rache
Am Heiligabend gerät der Sohn von Brian Godlock (Joel Kinnaman) ins Kreuzfeuer einer Bandenschießerei und stirbt. Dabei wird auch er schwer verletzt und verliert seine Stimme. Für Brian gibt es nur noch ein Ziel: Rache für seinen Sohn.
Silent Movie
Der Film beginnt, ein Mann läuft in Zeitlupe in einem hässlichen Weihnachtspullover und mit blutverschmierten Händen durch die Straßen. Es fallen Schüsse und sobald der Vorspann endet, sind die Zuschauer:innen auch schon mitten in der Action. Eins ist sofort klar: John Woo ist zurück. Das letzte Werk des Action-Regisseurs liegt schon länger zurück. Nun kommt mit Silent Night endlich wieder einen Actionfilm von Woo und dieser lässt zunächst mal keinen Zweifel aufkommen, dass hier Action satt garantiert sein wird. Hinzu kommt, dass der Film mit einer interessanten Idee daherkommt, denn der Titel steht hier an der Tagesordnung. Nicht nur Hauptdarsteller Joel Kinnaman ist stumm, die meisten Darsteller agieren hier ebenfalls ohne Worte. Die Anzahl an Sätzen in Silent Night kann man nahezu problemlos an zwei Händen abzählen. Die Ereignisse werden durch das Gesehene erzählt, was auch eben ohne viele Worte verständlich ist, ebenso wie die Motivation des Protagonisten.
Erst Drama, dann Action à la Woo
Das ist zunächst einmal eine frische Idee, doch schon nach kurzer Zeit verfliegt der positive Eindruck der kurzen Anfangsphase. Action tauscht den Platz mit Drama und lässt sich wirklich viel Zeit für den Aufbau. Trauerbewältigung und Racheplanung werden zunächst primär verfolgt. Grundlegend ist das sogar sehr wünschenswert, denn umso größer kann später der Impact wirken. Doch Silent Night hängt nach einer Weile eher etwas durch. Insbesondere das selbst auferlegte Training zieht sich und nimmt einem beinahe schon die Lust auf das zu erwartende Actionfeuerwerk.
Das hat es dann wiederum in sich. Silent Night hat seine 18er-Freigabe schon verdient. Blut fließt und spritzt hier nicht zu knapp. Dabei betört er jedoch nicht wirklich Konkurrenz zu den Genreführenden Werken, wie eben John Wick oder Mission Impossible. Darauf legt es Silent Night aber auch offenkundig nicht an, sondern auf altbewährtes. Sobald Silent Night nach der Anfangsphase endlich wieder in den zweiten Gang schaltet, gibt es Verfolgungsjagden und Kills aus dem Vehikel. Die Funken der Autos und Motorräder sprühen nur so, die Luft ist bleihaltig wie zu alten Zeiten, folglich steigt der Bodycount und es wird wie bereits erwähnt blutig. Grundlegend ist der Film gutes Actionhandwerk und bringt deutlich stärkere Szenen zu Tage als viele andere Streifen in der aktuellen Actionfilmlandschaft.
Kein Klassiker des Actionkinos
Das Silent Night nicht an Woos Klassiker The Killer, Hard Boiled oder Im Körper des Feindes rankommt, war gewissermaßen zu erwarten. Dafür fehlt es an einigen Elementen, die dem Film zuträglich gewesen wären. Beispielsweise fehlt es irgendwie an Spannung. Dafür lässt sich der Film ein wenig zu viel Zeit beim Aufbau. Das Drama und die Motivation sind auch nach wenigen Minuten klar genug, als dass man es noch länger thematisieren müsste. Dazu kommt, dass man umso mehr auf die Mimik von Joel Kinnaman achtet, da der Film nahezu ein Stummfilm ist,.
Dieser ist definitiv keine schlechte Wahl, denn alleine schon von der Statur her ist Kinnaman eine glaubhafte Erscheinung. Aber trotz langer Vorlaufzeit und durchaus verständlicher und nachvollziehbarer Motivation kommt keine richtige Bindung zu Brian auf. Ob es ihm gelingt erfolgreich Rache zu nehmen, ist einem eher egal. Vielleicht liegt es mit auch daran, dass der Antagonist, außer abartig zu schauen und zu handeln, nicht sonderlich einnehmend ist. So wirkt dieser unglaublich blass und austauschbar. Mit Scott Mescudi aka „Kid Cudi“ ist ein weiteres bekanntes Gesicht dabei. Dieser bekommt allerdings kaum Screentime, was schade ist, denn in seinen wenigen Momenten ballert er ordentlich Akimbo mit.
Unser Fazit zu Silent Night – Stumme Rache
Bei Silent Night gibt es Action satt. Allerdings sollten die Erwartungen runtergeschraubt werden, denn John Woo kommt mit seinem neusten Werk nicht wirklich an seine eigenen Klassiker ran. Dafür ist der Film deutlich zu lang, zunehmend zäh, aber wenn die Action mal losgeht, kommt man auf seine Kosten. John Woo steht drauf und es ist auch Woo drin. Kein Must See, aber deutlich besser als das Action-Allerlei der Filmlandschaft, das derzeit häufiger zum Vergessen einlädt.
Silent Night ist seit dem 28. März 2024 als DVD, Blu-ray, 4K Ultra HD Blu-ray sowie digital erhältlich!
Unsere Wertung:
© LEONINE