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The Beanie Bubble

The Beanie Bubble setzt mit einem weiteren Original im Filmbereich auf Starpower. Succession-Star Sarah Snook und Zach Galifianakis garantieren Qualität. Doch kann die Handlung rund um berühmte amerikanische Plüschtiere mehr sein als eine klassische Unternehmensgeschichte?

THE BEANIE BUBBLE Trailer German Deutsch (2023) Apple TV+

TitelThe Beanie Bubble
Jahr2023
LandUSA
RegieKristin Gore, Damian Kulash
DrehbuchKristin Gore, Zac Bissonnette
GenreKomödie
DarstellerZach Galifianakis, Elizabeth Banks, Sarah Snook, Geraldine Viswanathan
Länge110 Minuten
Altersempfehlungab 12 Jahren freigegeben
StreamingdienstAppleTV+
Auf dem Poster sieht man links Ty Warner mit seinen drei wichtigsten Frauen in seinem Leben: Robbie, Sheila und May.
Das offizielle Poster zu The Beanie Bubble © AppleTV+

The Beanie Bubble – Die offizielle Handlung

Warum hat die Welt Kuscheltiere plötzlich wie Gold behandelt? Ty Warner (Zach Galifianakis) war ein frustrierter Spielzeugverkäufer, bis seine Zusammenarbeit mit drei Frauen (Sarah Snook, Elizabeth Banks, Geraldine Viswanathan) seine geniale Idee zum größten Spielzeugwahn der Geschichte machte. The Beanie Bubble ist eine originelle Geschichte darüber, was und wen wir wirklich schätzen, und über die stillen Held:innen, deren Namen nicht auf dem Herzanhänger stehen.

Das selbstzentrierte Oberhaupt

Zach Galifianakis‘ Darstellung des Ty Warner reiht sich in die lange Liste real existierender Unternehmer-Darstellungen im Film ein, bei denen Gier und Isolation einen hohen Preis fordern. Während des Wachstumszyklus eines Unternehmens wird die Kurve irgendwann auch nach unten zeigen. Und mit dem Abstieg stellt sich die Frage, welche Menschen da sind, um diese Krisen mit durchzustehen. Warner entscheidet sich in den Momenten des Rauschs dafür, nur seine eigene Persönlichkeit in den Fokus zu rücken. Es geht um seinen Erfolg, niemanden sonst. Die Illusion, dass ein einzelnes Genie hinter einer Schöpfung steckt, wird hier hervorragend vom ehemaligen Hangover-Darsteller verkörpert. Ob es nun um kleinere, nuancierte Gesten geht, wie Sheila (Snook) einen „Nosejob“ zu empfehlen, oder um größere, missgünstige Aktionen wie Robbie (Banks) namentlich von den oberen Hierarchieebenen zu streichen – Galifianakis zeigt eine breite Palette von Möglichkeiten, wie man seinen Spielzeug-Magnaten verabscheuungswürdig finden kann.

Wie schon andere verfilmte Erfolgsgeschichten ist The Beanie Bubble eine Reflexion über die vergangene Bewunderung solcher Charaktere und die Problematik, die sich im Schaffensprozess populärer Produkte auftut. Warner stellt sich als ein gewöhnlicher Mensch dar, der seinen Aufstieg dem Land der unbegrenzten Möglichkeiten verdankt. Gleichzeitig weigert er sich jedoch, ins Ausland zu expandieren, um das Zielpublikum, die Arbeiterschicht, zu erreichen. Sein Drang nach Profitmaximierung spiegelt sich auch in seinen Taten wider: Einerseits weigert sich, mit Großhändlern wie Toys „R“ Us zusammenzuarbeiten, um seine Einnahmen nicht teilen zu müssen. Andererseits lehnt er Ideen wie die Online-Expansionsstrategie von Maya ab, nur um diese später als seine eigenen zu präsentieren. Von Szene zu Szene navigieren Gore und Kulash ihren Antagonisten durch eine Wirtschaftskritik nach der anderen.

Auf dem Bild erkennt man Robbie und Ty, die in pinker Abendgarderobe entlanggehen und sich dabei zuversichtlich in die Augen schauen
Robbie und Ty auf dem Weg zum Ruhm © AppleTV+

Drei Schauspielerinnen glänzen

Galifianakis muss sich dennoch die Leinwand mit drei Darstellerinnen teilen. Das Trio überzeugt auf beeindruckende Weise. Die weiblichen Figuren teilen eine ähnliche Erfahrung. Zuerst den Aufstieg und die Vorteile der Zusammenarbeit und des Lebens mit Ty. Robbie erlebt die aufregenden Anfänge der Beanies hautnah und wie das Geschäft zu florieren beginnt. Allerdings muss sie erkennen, dass sie auf ewig im Schatten von ihm stehen wird, solange er die vollständige Kontrolle behält. Ihre Geschichte verläuft dabei parallel zu der von Sheila, die ebenfalls trotz der Vorzüge und großen Gesten realisieren muss, dass Ty sich nur auf Oberflächlichkeiten und vor allem auf sich selbst konzentriert. Ihre Kinder spielen für ihn nur eine untergeordnete Rolle, die, wie sie selbst, nur eine Position ausfüllen, um ihn als Person des öffentlichen Lebens zu legitimieren.

Maya ist von den Dreien als Frau mit Migrationshintergrund anders gestrickt. Ihr Handlungsstrang ist nicht romantisch motiviert, sondern ausschließlich auf ihre eigene Karriere ausgerichtet. Sie erkennt das Potenzial der Plüschtier-Idee und ihr Versuch, diese mit eigenen Strategien zum Wachstum zu bringen, gelingt ihr auch. Jedoch muss sie feststellen, dass Warner die Lorbeeren einheimst und sie weiterhin auf einem Stundenlohn sitzen lässt. Auch für sie verläuft die Geschichte in eine emanzipatorische Richtung, weil sie ihren eigenen Wert erkennen muss, um wirklich in den USA Erfolg zu haben und sich nicht hinter den Taten eines erfolgreichen Mannes zu verstecken.

Bekannte Storybeats treffen auf buntes Plüsch

Die Qualität der drei Geschichten schwankt, da nicht jeder Richtungswechsel sich als zielführend und spannend herausstellt. Abseits der starken schauspielerischen Darbietungen und der bewegenden Geschichten bleiben die Aussagen doch sehr eindimensional. Alle machen negative Erfahrungen. Ebenso gelingt es allen, den Fängen zu entkommen und etwas Eigenes auf die Beine zu stellen. Es bleibt aber immer vorhersehbar. Die Aufstiegsgeschichte des Betriebs wirkt schablonenhaft, da die narrative Struktur stark an andere Drehbücher dieser Art erinnert. Man denke an The Social Network oder den auf der diesjährigen Berlinale gezeigten Film Blackberry (der hierzulande noch erscheinen wird), die ebenfalls amerikanische Geschichten über Aufstieg, Fall und Gier erzählen. Hier wird nichts Neues hinzugefügt, abgesehen von der Bekanntmachung von den Akteurinnen hinter den Kreationen.

Trotz des formelhaften Aufbaus bleibt die visuelle Kreativität nicht auf der Strecke. Ausstattung, Make-Up und Kostüme stechen dabei heraus. Zach Galifianakis ist ohne Vollbart und mit stetigem Facelifting kaum wiederzuerkennen. Auch der Schnitt ist hervorzuheben, da einige dramatische Momente clever in Montagen verpackt werden, ebenso wie parallel verlaufende Szenen, um die Gemeinsamkeiten der einzelnen Handlungen zu unterstreichen.

Unser Fazit zu The Beanie Bubble 

The Beanie Bubble zeigt ein fabelhaft gespieltes Stück amerikanischer Wirtschafts-/ Kulturgeschichte. Der Apple-TV-Film präsentiert nicht nur die Historie eines Relikt, das jüngere Generationen gar nicht mehr kennen. Das Plüschtier ist höchstens noch Sammlern in Erinnerung, weshalb es sich als hervorragender Einfall erwies, die kurze Geschichte der Beanies als kurzweiligen Unterhaltungsfilm zu drehen. Dabei setzen das Regieduo Gore und Kulash auf die sichere Karte und liefert eine sehr standardmäßige Erzählung. Weniger bekannte Beteiligte werden ins Licht gerückt, aber auch ihre Geschichten werden unaufgeregt, jedoch nicht unwichtig, verpackt.

The Beanie Bubble steht ab dem 28. Juli auf AppleTV+ zur Verfügung.

Unsere Wertung:

 

 

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