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Park Hee-seon als General Lee Shi-baek ©Koch Films

The Fortress

The Fortress ist ein Historienfilm aus dem Jahre 2017. Regisseur Hwang Dong-hyuk nahm sich des gleichnamigen Romans des Schriftstellers Kim Hoon an und brachte die Geschichte der Verteidigung der Joseon-Dynastie auf die Leinwand. Ob die Festungsmauern des Films einer kritischen Betrachtung standhalten konnten, erfahrt ihr im Folgenden!

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TitelThe Fortress (OT: Namhansanseong, 남한산성)
Jahr2017
LandSüdkorea
RegieHwang Dong-hyuk
DrehbuchHwang Dong-hyuk
GenreHistorienfilm, Drama, Kriegsfilm
DarstellerLee Byung-hun, Kim Yoon-seok, Park Hae-il, Go Soo, Park Hee-seon
Länge139 Minuten
FSKab 16 Jahren freigegeben
VerleihKoch Films
Das Blu-Ray-Cover zu "The Fortress" ©Koch Films
Das Blu-Ray-Cover zu „The Fortress“ © Koch Films

47 Tage: Die Handlung von The Fortress

König Injo (Park Hae-il) ist das herrschende Oberhaupt der koreanischen Joseon-Dynastie. Sein Haus unterstützt die chinesische Ming-Dynastie, weshalb der König und sein Hof den Zorn der Qing-Dynastie auf sich gezogen haben. Diese fällt mit einer hunderttausend Mann starken Armee in das koreanische Königreich ein, um die Joseon-Dynastie mit allen Mitteln auf ihre Seite zu ziehen.

König Injo und sein Hof verschanzen sich hinter den Mauern der Festung Namhansanseong, von deren Uneinnehmbarkeit sie überzeugt sind. Jedoch scheint der Kampf von innen her verloren zu werden, denn die Kälte und der Hunger setzen den Bewohnern und Soldaten zu. Die Meinung am Hofe geht dabei auseinander: Choi Myung-kil (Lee Byung-hun) setzt sich für eine friedliche Lösung ein, um das Volk zu retten. Während Kim Sang-hun (Kim Yoon-seok) sich für den kriegerischen Weg ausspricht, da eine Unterwerfung ein Leben in Schande bedeuten würde. Nach 47 Tagen Belagerung muss König Injo eine Entscheidung treffen und das Schicksal des Lebens in der Festung besiegeln…

Ein Ausfallversuch von König Injos Soldaten ©Koch Films
Ein Ausfallversuch von König Injos Soldaten © Koch Films

Historische Begebenheiten im Weltkulturerbe

Die Joseon-Dynastie ist für den Bau des Großteils der Festung Namhansanseong verantwortlich, welche heute eine Weltkulturerbestätte der UNESCO ist. Über 500 Jahre war dieses Herrschergeschlecht für die regierenden Geschicke auf der koreanischen Halbinsel verantwortlich, von 1392 mit dem Antritt Joseons bis zum Ende des Kaiserreichs im Jahre 1910. Im 17. Jahrhundert stand die Dynastie vor einer schweren Entscheidung: Wem galt ihre Treue?

In China war zum damaligen Zeitpunkt die Ming-Dynastie das herrschende Geschlecht. Doch von Nordosten her wurde das Herrscherhaus von der Volksgruppe der Mandschu und der Qing-Dynastie bedroht. Diese stellte ihren Anspruch auf die Herrschaft über ganz China und um dieses Ziel zu erreichen, bedurfte es der Unterstützung der Joseon-Dynastie. So fielen 1636 die Mandschu in Korea ein und belagerten die Festung Namhansanseong, in die sich König Injo und sein Hof zurückgezogen hatten. Hier beginnt nun Hwang Dong-hyuks Film…

Die Soldaten der Mandschu stürmen die Festung Namhansanseong ©Koch Films
Die Soldaten der Mandschu stürmen die Festung Namhansanseong © Koch Films

Ein zwiespältiges Drehbuch

Das Drehbuch zu The Fortress von Regisseur Hwang Dong-hyuk zeigt auf cineastisch geschickt sondierte Weise den Zwiespalt am Hofe König Injos. Zwar spielt auch das Leben der Soldaten und ihr tagtägliches Leid eine Rolle. Doch die wichtigen Fragen, die das Überleben der Menschen betrifft, dienen als Handlungsrahmen für den Hof der Joseon-Dynastie. Denn Frieden und Krieg werden hier von den zwei Beratern des Königs symbolisiert. Ihre Debatten, ihr Vorgehen und die Folgen der Entscheidungen stehen im Zentrum des Drehbuchs. Das Abwägen des Königs steht stellvertretend für den moralischen Konflikt des Zuschauers: Unterwerfen für das Überleben oder ein ehrenvoller Tod?

Intelligenz gegen Langeweile

The Fortress ist ein Film, der zu Zeiten eines Krieges spielt. So sind einige Schlachtszenen genretypisches Programm. Doch auf ihnen ruht nicht das handlungstechnische Hauptaugenmerk. The Fortress ist alles andere als ein langweiliger Abklatsch historischer Ereignisse. Denn das Drehbuch konzentriert sich auf die Intelligenz der Diskussion. Immer wieder kommt der Hof vor den Augen des Königs zusammen und die Minister tragen ihre Meinungen und Argumente vor. Jede Entscheidung, die innerhalb der vier Wände des Thronsaals getroffen wird, hat ihre Auswirkungen, die in den nachfolgenden Szenen eingefangen wird. Dabei ist der König um ein stetes Gleichgewicht zwischen seinen Ministern bemüht, um am Ende festzustellen, dass er sich im Versuch, die Balance zu wahren, im Kreis gedreht hat.

Dem aufmerksamen Zuschauer wird dabei Freude bereiten, an den Entscheidungen zu Hof teilzunehmen und mit abzuwägen, welcher Weg am klügsten für den Sieg und die Menschen wäre. Die Geschichte und die Handlung wird hinter den Mauern der Festung entschieden. Das kriegerische Beiwerk vor den Hängen Namhansanseongs ist cineastisches Füllmaterial für den Action- und Dramen-Freund und für jeden Enthusiasten filmischer Kameraführung.

Seo Nal-soi (Go Soo), Schmied und Soldat der Joseon-Dynastie, versucht, in die Festung Namhansanseong zurückzukehren ©Koch Films
Seo Nal-soi (Go Soo), Schmied und Soldat der Joseon-Dynastie, versucht, in die Festung Namhansanseong zurückzukehren © Koch Films

Die Kamera als Zeitzeuge

Die Kameraführung von Kim Ji-yong ist in The Fortress kein Meisterwerk und erfindet den Nutzen dieser Technik keinesfalls neu. Dennoch ist es eine Leistung, die durchaus in Erinnerung bleibt und positiv hervorgehoben werden kann. Die Kamera zeichnet sich zum einen in den Kampfszenen aus. In diesen setzt Kim Ji-yong größtenteils auf eine ruhige Hand und saubere Bewegungen. Dabei steht zumeist ein Charakter im Fokus, auf welchen sich die Kamera konzentriert und leichtfüßig um ihn herum zu tanzen weiß. Die Kämpfe sind klar gezeichnet und bieten den Augen einen sanften Anblick der Grausamkeiten. Nam Na-yeong, seines Zeichens für den Schnitt verantwortlich, hat sich nicht von dem Erbe der 2000er inspirieren lassen und den Krieg „zerschnitten“. Stattdessen sind auch diese zumeist clever gesetzt und unterstützen die Kameraführung in ihrer Leichtfüßigkeit.

Des Weiteren weiß Kim Ji-yong, sein Instrument geschickt im Dialog einzusetzen. Die Halle des Königs ist mit demselbigen und den Ministern theatralisch in Szene gesetzt. Es wirkt wie eine Bühne, auf welcher die Figuren sprechen und ihre Standpunkte vortragen. Dagegen steht die Weitläufigkeit der Festung in ihrer natürlichen Umgebung, deren Schicksal auf die Entscheidungen zurückzuführen ist, die innerhalb der kleinen Halle getroffen werden. Unter dem Strich steht eine Auszeichnug für Kim Ji-yong: Auf dem Camerimage, einem polnischen Filmfestival, erhielt seine Kameraführung im Jahre 2018 den Goldenen Frosch.

Authentisch bewegendes Kino

The Fortress ist ein Film, der vor allem im Hinblick auf die Kulisse und die Kostüme überzeugen kann. Der Film erfindet das Genre nicht neu, nichtsdestotrotz weiß er ein ansehnliches Bild zu präsentieren, welches historische Authentizität vermittelt. Die Kostüme scheinen zeitgemäß und zeigen dem Zuschauer das Korea des 17. Jahrhundert durch die Kamera des Films und die Augen eines Regisseurs. Dessen Interpretation wirkt wie eine Zeitreise und bietet Liebe zum Detail im Hinblick auf das Kostümdesign.

Zu guter Letzt ist es der Soundtrack von Ryūichi Sakamoto, der ein bewegendes und emotionales Drama auf den Bildschirm zaubert. Gepaart mit Slow-Motion-Aufnahmen entsteht ein tragisches Szenensammelsurium, welches den Zuschauer bewegt und berührt, wie es nur das Massensterben des Kriegsgenres zu schaffen vermag.

General Lee Shi-baek (Park Hee-seon, links) und Minister Kim Sang-hun (Kim Yoon-seok, rechts) schreiten die Mauer der Festung Namhansanseong entlang ©Koch Films
General Lee Shi-baek (Park Hee-seon, links) und Minister Kim Sang-hun (Kim Yoon-seok, rechts) schreiten die Mauer der Festung Namhansanseong entlang © Koch Films

Überleben oder Tod: Mein Fazit zu The Fortress

The Fortress ist ein Historienfilm, der vieles richtig macht. Er weiß, durch eine geschickte, gut inszenierte Handlung, Musik und historisch-cineastische Authentizität zu überzeugen. Hinzu kommen vollends formstarke Schauspieler, die das Drehbuch und das Szenenbild mit Leben und Unterhaltung füllen.

Die südkoreanische Produktion ist jedoch auch für das Verständnis des europäischen Zuschauers gemacht. Anders als Filme wie das chinesische Werk Once Upon A Time – In einer fantastischen Welt fällt es dem Zuschauer leicht, der Handlung zu folgen. Es ist nicht mythologischer Symbolismus o.ä., sondern allenfalls die Geschichtsschreibung selbst, die die Konzentration des Zuschauers erfordert. Da dies ein Erkennungsmerkmal eines jeden Historienfilm ist, sei dies lediglich als Information bezüglich der Erzählstruktur dahingestellt. Letztendlich ist es das sprichwörtliche I-Tüpfelchen, welches The Fortress fehlt, um ein vollendeter Film zu werden. Denn innerhalb des Genres macht er nahezu alles richtig und ist bis zum Schluss unterhaltsam. Nur leider ist The Fortress kein Film für die Ewigkeit, denn anders als das Schicksal der Festung Namhansanseong wird der Film nicht die Jahrhunderte überdauern…

Der Film ist hierzulande ab dem 27. Juni 2019 auf Blu-Ray verfügbar!

Unsere Wertung:

 

 

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