25 Jahre hat es gedauert, aber nun ist es soweit. Regisseur und Monthy Phyton Mitbegründer Terry Gilliam hat seinen Film The Man Who Killed Don Quixote fertig gedreht. Im Rahmen des 32. Münchner Filmfests wurde der Film in Anwesenheit des Regisseurs vorgeführt.No data available.
Handlung von The Man Who Killed Don Quixote
Der Regisseur Toby reist mit seiner Crew nach Spanien, um einen Werbespot mit Don Quixote und Sancho Panza zu drehen. Schnell wird der narzisstische Toby von seiner Vergangenheit eingeholt, denn es ist nicht das erste Mal, dass der Regisseur diesen Ort in Spanien aufgesucht hat. In seinen Hochschulzeiten besuchte er ein Dorf in der Gegend, wo er einen Kurzfilm um Don Quixote und seinen treuen Knappen gedreht hat. Dabei verlief nicht alles so wie geplant. Der Schauspieler des Don Quixote fing an, sich tatsächlich für diesen und Toby für seinen Knappen Sancho zu halten und auch das Leben innerhalb des Dorfes veränderte sich nach dem Dreh für immer.
25 Jahre später…
Natürlich stellt sich hier die Frage, wieso hat es so lange gedauert? Da empfehle ich herzlichst die Dokumentation Lost in La Mancha. Diese zeigt ganz gut, wie die ersten Drehtage verliefen und was Gilliams Probleme beim Dreh waren.
Zuerst sollte Jean Rochefort die Rolle des Don Quixote übernehmen, danach John Hurt. Johnny Depp sollte ursprünglich Toby spielen. Dazu ist es aber nicht gekommen. Die Rollen wurden letztendlich von Jonathan Pryce und Adam Driver übernommen. Nicht nur die Chemie zwischen ihnen stimmt hier, auch die Leistung der beiden sticht unglaublich hervor. Solche Performances sieht man heutzutage immer seltener. Beide spielen ihre Rollen mit Liebe und es macht sehr viel Spaß ihnen dabei zuzusehen. Aber auch die Nebendarsteller wie Stellan Skarsgard, Olga Korylenko und Joana Ribeiro wissen zu überzeugen.
Ein typischer Gilliam
Das Drehbuch wurde natürlich an heutige Verhältnisse angepasst. Der Film besitzt eine wichtige Message, die einfach rüber gebracht wird. Gepaart wird die ernste Intention des Drehbuchs mit viel Witz, ganz im Sinne von Monty Python. Wie es sich für Gilliam gehört, gibt es auch eine ordentliche Portion schwarzen Humor. Dies könnte nicht jeden gefallen, denn dieser Humor geht weiter als es sich manch anderer Film trauen würde. Natürlich wäre Terry Gilliam nicht Terry Gilliam, wenn er auch nicht über sich selbst lachen könnte. So finden sich auch zu seinen ersten gescheiterten Drehversuchen ein paar Gags.
Die Filme von Terry Gilliam sind zum Teil auch für seine speziellen Kameraführungen bekannt. Auch hier weicht er nicht von seinem Erfolgsrezept ab. Die Kamera ist, wie die Story, sehr surreal angehaucht und könnte nicht jedermanns Geschmack sein. Diese fängt aber ab und zu sehr schöne Naturaufnahmen ein. The Man Who Killed Don Quixote ist nun die fünfte Zusammenarbeit zwischen Kameramann Nicola Pecorini und Terry Gilliam.
Die Schauplätze und die Kostüme sind wundervoll gestaltet. Sei es ein Filmset des Regisseurs Toby mitten in der Mancha mit vielen (kleinen und großen) Windmühlen oder ein richtiges Schloss des russischen Geschäftsmannes Alexei Miiskin. Überall sieht man die Liebe zum Detail.
Roque Banos liefert hier auch einen tollen, mysteriösen und einen etwas mittelalterlich-spanisch angehauchten Soundtrack ab.
Ein Film ohne Fehler?
Leider nicht ganz. Mit 132 Minuten ist der Film etwas zu lang und zieht sich gegen Ende etwas. Zehn Minuten weniger hätte The Man Who Killed Don Quixote wahrscheinlich besser getan. Aber auch was die Emotionalität angeht, hätte der Film einiges mehr rausholen können. Dafür kommt der Film aber mit einem gelungenen und schönen Ende daher.
Fazit
Gilliams eigene Interpretation von Cervantes Don Quixote de la Mancha ist eine gelungene Komödie. Die Gags zünden aufgrund der unglaublich guten Chemie zwischen Pryce und Driver, an den emotionalen Szenen hapert es jedoch ein wenig. Die Intention wird sehr klar und deutlich rübergebracht. Für Terry Gilliam Fans ist The Man Who Killed Don Quixote ein sehr empfehlenswerter Film, aber für Neueinsteiger, nicht zuletzt wegen des schwarzen Humors oder der surrealen Story und Kamera, etwas schwieriger zugänglich.