Tim Lebbons Bestseller The Silence befasst sich ähnlich wie A Quiet Place mit einem geräuscharmen Endzeitszenario und einer vom Lärm angezogenen Gefahr. Überzeugt das Werk von John R. Leonetti (Annabelle) ähnlich wie der Horror-Hit aus dem letzten Jahr?
Titel | The Silence |
Jahr | 2019 |
Land | USA |
Regie | John R. Leonetti |
Drehbuch | Shane van Dyke, Carey van Dyke, Tim Lebbon |
Genre | Horror, Science-Fiction |
Darsteller | Stanley Tucci, Kiernan Shipka, Miranda Otto, Kate Trotter, John Corbett, Kyle Breitkopf |
Länge | 90 Minuten |
FSK | ab 16 Jahren freigegeben |
Verleih | Constantin Film |
The Silence: Gefahr aus der Höhle
Millionen von Jahre haben sie in einem geheimen und verschlossenen Höhlensystem gelebt, bis sie eines Tages von einem Expeditionsteam entdeckt und freigelassen wurden. Die Avispa sind eine Urzeitspezies und fleischhungrige Flugmonster die wespenartig ausschwärmen und die zivilisierte Welt zügig in endzeitliche Verhältnisse bringt. Von Lärm angezogen und rücksichtlos heißt es nun, in Stille zu leben und jedes Geräusch zu vermeiden, sodass die Welt verstummt. In The Silence folgt man dem Schicksal der gehörlosen Ally (Kiernan Shipka) und ihrer Familie, welche Schutz in den Wäldern sucht und dabei auf neue Gefahren stößt.
A Silent Place
Erst letztes Jahr war mit A Quiet Place ein ähnlich gelagerter Horror-Film in den Kinos und nun könnte man bei The Silence vermuten, dass man sich dreist im Fahrwasser des erfolgreichen Horror-Hits bewegt. In der Tat hatte Constantin Film das Projekt weit vor A Quiet Place gestartet und den Kinostart deswegen sogar auf dieses Jahr verschoben, damit es nicht zu Überschneidungen der beiden Filme kommt. Dennoch muss sich The Silence Vergleiche gefallen lassen, zeigt aber schon von Beginn an einen grundlegenden Unterschied, denn hier wird die Gefahr sofort gezeigt und man verfolgt die Ereignisse direkt nach deren Ausbruch. Dabei führen stimmige Found-Footage-Sequenzen den Zuschauer passend in das Setting ein. Im Fokus steht anschließend die Familie rund um die gehörlose Ally, welche aufgrund ihrer Kenntnisse der Gebärdensprache einen entscheidenden Vorteil in diesem Szenario hat.
Statt, wie von den Nachrichtensendern empfohlen, geschützt im eigenen Heim zu verweilen, verlässt die Familie die laute Stadtgegend und sucht ihr Heil in den abgelegenen Wäldern. Dort treffen sie auf die gefährlichen Avispa und andere Herausforderungen. Die Einführung der Figuren gelingt, doch leider schafft man es nicht, dies in den nachfolgenden Situationen gekonnt auszuspielen. Denn sobald sich die Familie auf die Flucht begibt, hakt The Silence stereotype Szenarien ab, welche die Spannungskurve ziemlich niedrig halten. Das mündet gar in einem völlig hanebüchenen Abschlussszenario, welches den Zuschauer mit einem abrupten Ende aus dem Kinosaal entlässt. Erklärungen, Hintergründe, Entwicklungen? Fehlanzeige. Im letzten Drittel merkt man deutlich, dass die Schere arg rumgewütet hat und viele Szenen rausgeschnitten wurden.
Ordentlich produzierter Flickenteppich
Die Stille liegt zwar im Fokus, wird als Stilmittel aber nicht so ausgelebt wie in A Quiet Place. Dort hüllte sich der Großteil des Films im geräuschlosen Mantel. In The Silence hingegen werden selbst die mit Gebärdensprache geführten Dialoge mit Stimmen unterlegt. Hier fehlt die letzte Konsequenz das Szenario glaubwürdig umzusetzen. Das gilt auch für die eigentlich „Stars“ des Horrorfilms, die Avispa. Deren Design ist zwar ganz ordentlich, doch will ihr Verhalten nicht immer in das eigentlich sehr ernst gezeichnete Setting passen. Mit humoristischem Unterton fleischen sich die Flugmonster durch ihre Opfer, wobei der Härtegrad ziemlich niedrig gehalten wird. Generell ist deren Auftauchen ziemlich spärlich, da die Familie und deren Schicksal im Fokus liegt.
In Sachen Produktionsqualität hat The Silence seine Hausaufgaben gemacht. Sowohl schauspielerisch als auch inszenatorisch bewegt man sich auf ordentlichem Niveau. Kiernan Shipka überzeugt als gehörlose Ally und auch Stanley Tucci spielt gewohnt gut auf. Dennoch verpasst man es, erinnerungswürdige Momente zu kreieren, da man sich zu sehr auf ausgetretenen Genre-Pfaden bewegt. Das gilt auch für die Avispa, deren Gefahr und Fähigkeiten kaum kreativ ausgespielt werden. So verkommt The Silence schließlich zu einem unrunden Genre-Flickenteppich, der orientierungslos zu einem unbefriedigenden Ende führt.
Mein Fazit zu The Silence
Da wartet man extra ein Jahr, um mit der Verfilmung von Tim Lebbons Bestseller der Konkurrenz nicht ins Gehege zu kommen und muss sich letztlich dennoch dem Vergleich mit Horror-Hit des Vorjahres stellen. Doch trotz der offensichtlichen Schwächen von A Quiet Place zieht The Silence im direkten Vergleich beider Filme eindeutig den Kürzeren. Das ordentliche Produktionsniveau und die interessanten Figuren täuschen nicht über den unausgegorenen und unrunden Genre-Mix hinweg. Zu sehr verlässt man sich auf die Genre-Konventionen und schafft es nicht, eigene Spuren zu hinterlassen. Die wenigen Spannungsmomente münden schließlich in einem abrupten und enttäuschenden Finale.
The Silence ist eine Produktion von Constantin Film und startet in Deutschland am 16.05.2019 in den deutschen Kinos. Außerhalb Deutschlands wird der Film vom Streaming-Riesen Netflix vertrieben.
Unsere Wertung:
Zuletzt aktualisiert am 10. November 2022 um 15:40 . Wir weisen darauf hin, dass sich hier angezeigte Preise inzwischen geändert haben können. Alle Angaben ohne Gewähr. | 848 Bewertungen A Quiet Place [Blu-ray]* Amazon Unverb. Preisempf.: € 9,29 Du sparst: € 0,39 |
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