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Andrew Garfield und Alexandra Shipp innig vor einer pinken Wand

Tick, Tick… Boom!

Lin-Manuel Miranda hat mit seinem Musical Hamilton einen regelrechten Hype ausgelöst. Nun landet das Regiedebüt des Künstlers Tick, Tick… Boom! im Streamingangebot von Netflix. Hier erfahrt ihr, ob auch dieser Musicalfilm begeistern kann.

tick, tick… BOOM! | Offizieller Trailer | Netflix

TitelTick, Tick… BOOM!
Jahr2021
LandUSA
Regie
DrehbuchSteven Levenson
GenreDrama, Musical
Darsteller
Länge118 Minuten
FSKab 6 Jahren freigegeben
VerleihNetflix
Das Poster zu Tick, Tick... BOOM! zeigt den Protagonisten am Flügel im Scheinwerferlicht. Außerdem groß den Titel.
Das Plakat zu Tick, Tick… BOOM! © Netflix

tick, tick… BOOM! – Handlung

Jon (Andrew Garfield), ein junger Theaterkomponist, der 1990 in New York City als Kellner arbeitet, schreibt währenddessen an einem Stück, von dem er hofft, dass es der nächste amerikanische Musical-Erfolg wird. In den Tagen vor der alles entscheidenden Vorführung, bei der er sein Werk präsentieren will, ist Jon Druck von allen Seiten ausgesetzt: von seiner Freundin Susan, die das New Yorker Künstlerleben hinter sich lassen möchte, und von seinem Freund Michael, der seine kreativen Träume gegen ein Leben in finanzieller Sicherheit eingetauscht hat. Und all dies findet vor dem Hintergrund einer von der AIDS-Epidemie gezeichneten Künstlergemeinde statt. Jon ist an einem Scheideweg angelangt und muss sich, so wie alle anderen auch, der Frage stellen: Wie nutzen wir unsere Lebenszeit sinnvoll?

Für Musical-Fans gemacht

Tick, Tick… BOOM! ist die Verfilmung des gleichnamigen, autobiografisch angehauchten Off-Broadway-Stücks von Jonathan Larson. Auch der Film ist ein astreines Musical und als solches für Fans des Genres eine absolute Bereicherung. Die Songs gehen gut ins Ohr und sind sehr abwechslungsreich arrangiert. Einige der Lieder überzeugen nicht nur mit ihren intelligenten Texten, sondern auch mit hohem Ohrwurm-Potenzial. Zudem sind die Musicalszenen aufwändig choreografiert und mit einer starken Kameraarbeit exzellent eingefangen. Dabei überzeugen die Szenenübergänge ein ums andere Mal, genauso wie das unaufdringliche Einweben der Lieder in den Lauf der Handlung. So muss ein Musical in Filmform aussehen!

Zusätzlich überzeugen auch einige smarte Einfälle, wie bestimmte Gefühle oder Gedankengänge des Erzählers visualisiert werden. So gibt es eine sehr schöne Szene, in der Jon in einem Schwimmbecken seine Bahnen zieht und er dann eine plötzliche Eingebung zu seinem Stück hat, was dann dadurch dargestellt wird, dass die Bahnen des Pools fließend in Notenzeilen übergehen. Audiovisuell ist diese Netflix-Produktion für einen Musicalfilm erfrischend innovativ und doch nicht zu verspielt, sodass auch die durchaus ernsten Themen angemessen zur Sprache kommen.

Andrew Garfield strahlt während er im Rampenlicht mit Mikrofon steht
Andrew Garfield strahlt die Begeisterung voll aus © Netflix

Tick, Tick… BOOM! erzählt sehr viel zwischen den Zeilen

Die Geschichte handelt von einem jungen, von Selbstzweifeln geplagten Künstler, der dem Publikum trotzdem als nimmermüder Optimist vorgestellt wird. Nicht nur anhand der aussagekräftigen Songtexte, sondern auch durch die stark geschriebenen Dialoge wird das Seelenleben von Jon immer mehr nach außen gekehrt. In Tick, Tick… BOOM! schwingen aber auch weitere Themenfelder im Subtext mit, die nicht nur über die Figur des Jon etwas aussagen sollen. Der Protagonist steht dabei dann als Stellvertreter für seine ganze Berufsgruppe und teils sogar für seine ganze Generation. Es geht um den Leistungsdruck, den die Gesellschaft auf einen ausübt und der einen schnell lähmen kann, wenn man das Gefühl hat eigenen und fremden Ansprüchen nicht zu genügen.

Und dann behandelt Lin-Manuel Miranda in seinem Debüt auch noch ein paar Dinge, die die Gesellschaft Anfang der 90er geprägt haben, ohne dabei den Film thematisch zu überladen. Die AIDS-Problematik wird genauso organisch mit integriert, wie die damals gegenwärtige Situation am Broadway. Die Geschichte des jungen, hochveranlagten Musicalmachers geht wirklich ans Herz, die Romanze ist auch stimmig erzählt und der Ausgang der Handlung wird keinen Zuschauenden kaltlassen. Im Abspann, sieht man dann einige Originalaufnahmen, wie es häufig bei Filmen auf wahren Begebenheiten gemacht wird, was auch in diesem Fall den emotionalen Tiefgang nochmals unterfüttert.

Andrew Garfield rockt das Ding (wortwörtlich)

In Tick, Tick… BOOM! steht die Figur, die Andrew Garfield spielt, im Mittelpunkt. Dementsprechend steht und fällt das Musikdrama auch mit der Leistung des Ex-Spider-Man-Darstellers. Der Schauspieler meistert diese Quasi-One-Man-Show jedoch mit Bravour. Er strahlt eine wahnsinnige Energie aus, speziell in den Szenen, in denen er der musikalischen Kreativität seiner Figur freien Lauf lassen darf. Egal ob mit seinen Gesangsdarbietungen oder in den Dialogszenen nimmt man ihm die Begeisterung, aber auch die ständige Rastlosigkeit und das immer wieder aufkeimende Hinterfragen seiner Entscheidungen voll ab. Auf einer zweiten Erzählebene spricht Garfield einige Male das Publikum direkt an, erläutert das Geschehen oder kommentiert es. Und auch in diesen Szenen kommt sein ganzes Charisma gut zur Geltung.

Auch, wenn die anderen Mitglieder des Ensembles hinter der Hauptfigur deutlich zurückstehen müssen, überzeugen alle Schauspielenden durch die Begeisterung für dieses Projekt, die man in jeder Szene sieht und fühlt. Ob Alexandra Shipp, Bradley Whitford oder Vanessa Hudgens, alle drücken ihren Rollen deutlich ihren Stempel auf und sorgen selbst wenn es nur kurze Auftritte sind für schöne Momente, die man in Erinnerung behalten wird. Neben Garfield am meisten zu loben ist noch Robin de Jesus, der als Freund und Wegbegleiter Jons eine extrem wichtige Rolle innehat. Die Dynamik zwischen den beiden ist ebenfalls so fantastisch, dass sich die Freundschaft wahnsinnig echt anfühlt und dadurch die Momente des Streits umso mehr schmerzen.

Andrew Garfield liegt im Bett und hält währenddessen ein Keyboard in den Händen. Tick, Tick... BOOM!
Selbst im Schlaf nur Musik im Kopf © Netflix

Unser Fazit zu Tick, Tick… BOOM!

Tick, Tick… BOOM! ist ein starker Musicalfilm mit einer Geschichte zwischen Lebensbejahung und Verzweiflung, die auf sämtlichen Stufen des emotionalen Spektrums überzeugt. Das liegt an den starken Songs, den tollen Bildern und einem fantastischen Cast, an dessen Spitze Andrew Garfield sein Ausnahmecharisma voll entfalten kann. Mit dem Popmusical erweitert Lin-Manuel Miranda sein Œuvre nachdem er bereits mit dem Hip-Hop-Musical musikalisch für Furore gesorgt hat. Wer allerdings lediglich aufgrund des namhaften Cast neugierig auf den Film gemacht wurde und mit Musicals per se nichts anfangen kann, der wird hiermit keine Freude haben.

Unsere Wertung:

 

 

 

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© Netflix

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