Der Found Footage-Horrorstreifen Afflicted (zu deutsch: behaftet) zeigt, dass es auch noch gute Vertreter in diesem ausgelutscht wirkenden Genre gibt. Achtung: Leichte Spoiler im Folgenden!
No data available.Die Story von Afflicted:
Derek (Derek Lee) und Clif (Clif Prouse) sind beste Freunde. Lange planen die beiden schon eine gemeinsame Weltreise, die sie per Videokamera auf ihrem Internetblog stets aktuell halten. Doch in Paris soll es zu einer folgenschweren Begegnung kommen. Derek wird von einer Frau, die er mit auf sein Zimmer gebracht hat, niedergeschlagen und gebissen und infiziert sich mit einer unbekannten Krankheit. Diese scheint ihn geistig und körperlich immer schwerwiegender zu verändern. Als sich Dereks Zustand im Laufe ihrer Reise immer dramatischer zu verändern scheint, beginnt selbst sein langjähriger Freund Clif sich vor ihm zu fürchten. Wie lange kann Clif es noch verantworten, sich in der Nähe seines unberechenbaren Freundes aufzuhalten?
Afflicted – Ein Found Footage Film, der es in sich hat!
Found Footage Filme stehen und fallen für die meisten schon aufgrund ihres eigenen Genres. Ich persönlich bin auch kein allzu großer Fan von solchen Streifen. Rec, Blair Witch Project, eventuell Paranormal Activity 1 und eben Afflicted bilden da im Horrorbereich die Ausnahmen.
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Der Film braucht gerade anfangs noch jede Menge Zeit, um ins Rollen zu kommen. Die beiden Freunde während ihrer Weltreise zu begleiten ist zwar durchaus sympathisch gestaltet, doch will es stilistisch nicht so recht zum Rest des Filmes passen. Andererseits bekommt man in dieser ersten halben Stunde ein durchweg glaubhaftes Bild ihrer Freundschaft geboten. Dass Derek Lee und Clif Prouse sowohl als Regisseure, als auch als Hauptdarsteller agieren, wirkt übrigens zu keiner Zeit konstruiert. Trotzdem heißt es hier durchhalten, wo man doch eigentlich einen spannenden Found Footage-Horrorstreifen erwartet. Doch dieses Durchhalten lohnt sich. Gerade mit zunehmender Laufzeit kippt die Stimmung und eine bedrückende Atmosphäre entfaltet sich. Afflicted belohnt den Zuschauer im Folgenden mit einem spannenden Horrortripp zweier verzweifelter Freunde.
Reizt Afflicted sein Genre effektiv aus?
Was gerade bei dem Genre der Found Footage-Filme den Reiz ausmacht, ist ein durch die Handkamera sehr nachvollziehbar gestaltetes Geschehen. Es immersiert den Zuschauer durch die sich halbwegs real anfühlende Nähe zu den Charakteren. Sobald jedoch Zweifel aufkommen, etwa durch derbe Konstruiertheit oder unrealistisches Handeln der Charaktere, bedeutet es nicht allzu selten einen Sargnagel für den Film. Afflicted begräbt sich Gott sei Dank nur selten durch solche vermeidbaren Patzer. Mit ihrem Blog, für den sie durchweg filmen, und Clifs Fürsorge für Derek, wurden zwei rechtfertigende Parameter geschaffen, und der Zuschauer wird auf glaubhafte und effektive Weise durch diesen selbst gefilmten Horrortrip begleitet.
Gerade Clifs Perspektiven in dem kleinen Apartment oder dem alten Schuppen, als der leichenblasse Derek ihn plötzlich mit verdrehtem Körper und starrenden Augen aus dem Dunkeln beobachtet, sind verdammt beängstigend. Afflicted besitzt einige solcher stimmungsvollen Schocker, die vom Found Footage-Stil hervorragend Gebrauch machen. Dennoch ist der Film weit davon entfernt ein Schocker-Fest zu sein. Dafür sitzen die wenigen Schocker, die er zu bieten hat, allerdings zu jeder Zeit. Ich persönlich hätte nur gerne noch etwas mehr von Derek und Clif zusammen gesehen, als der Vampirismus stärker ausbricht. Clif in Angst vor seinem sich ihm langsam entfremdenden besten Freund zu sehen, während er noch von Fürsorge um diesen getrieben wird, hätte noch jede Menge Potential zu bieten.
Mein Fazit zu Afflicted:
Ein schon fast avantgardistisch daherkommender Found Footage-Streifen, der endlich diesen Stil mit klassischem Vampirhorror verbindet. Afflicted bietet zwar eine schlanke Prämisse, aber auch einen effektiven Einfallsreichtum. Handwerklich gute Kameraarbeit und ein starker Spannungsaufbau machen den Streifen zu einem bärenstarken Vertreter im Genre. Äußerst beeindruckend, was hier mit wenig Budget und einfachen Mitteln auf die Beine gestellt wurde.
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