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Eine Verfolgungsjagd auf offener Straße. Man sieht Matthias Schweighöfer und Nathalie Emmanuel mit großen Reisetaschen Richtung Betrachter rennen. Hinter ihnen sieht man die Straßenbahn und einige Autos - Army of Thieves

Army of Thieves

Genau wie der Film per se hat eine Figur in Army of the Dead nochmals extra die Gemüter gespalten. Nichtsdestotrotz bekommt der von Matthias Schweighöfer gespielte Ludwig Dieter mit Army of Thieves nun eine Vorgeschichte verpasst. In dieser Kritik erfahrt ihr, ob dieses Prequel das neue Filmuniversum sinnvoll erweitert!

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TitelArmy of Thieves
Jahr2021
LandDeutschland, USA
RegieMatthias Schweighöfer
DrehbuchZack Snyder, Shay Hatten
GenreAction, Thriller, Krimi
DarstellerMatthias Schweighöfer, Ruby O. Fee, Nathalie Emmanuel, Stuart Martin, Gus Khan, Jonathan Cohen, Noémie Nakai
Länge127 Minuten
FSKab 12 Jahren freigegeben
VerleihNetflix
Das Plakat zu Army of Thieves zeigt die Mitglieder der Diebesbande vor einem blau-orangefarbenen Hintergrund, der einen stilisierten Safe darstellen soll.
Das Plakat zum Prequel Army of Thieves © Netflix

Army of Thieves – Handlung

Kleinstadt-Banker Sebastian (Matthias Schweighöfer) wird in das Abenteuer seines Lebens verwickelt, als er von einer mysteriösen Frau rekrutiert wird, um mit einer bunt zusammengestellten Verbrecherbande bei einem Raubzug quer durch Europa die legendärsten Tresore zu knacken. Im Prequel zu Army of the Dead wird erzählt, wie aus dem schüchternen Außenseiter selbst eine Legende wurde, sodass es für das Himmelfahrtskommando in Zack Snyders Zombie-Heist-Film kein Vorbeikommen an ihm gab. Seid also dabei, wenn aus Sebastian Ludwig Dieter wird und erfahrt, wie er zu diesem Pseudonym gekommen ist…

Ein paar Worte im Voraus

Um vielleicht voranzustellen, mit welcher Erwartungshaltung ich als Verfasser dieser Rezension an das Prequel zum Zombie-Actionfilm herangegangen bin, sei an dieser Stelle betont, dass auch die Kritik hierzu auf unserer Seite von mir stammt. Selbst mit einigen Monaten Abstand stehe ich weiterhin dazu, dass ich mit Army of the Dead eine fantastische Zeit hatte. Schon lange bevor allerdings im Mai der Auftakt zum kleinen Zombie-Universum von Snyder bei Netflix erschien, war bekannt, dass es im Anschluss unter anderem mit einem Solofilm für die Figur von Matthias Schweighöfer weitergehen wird, die der Hauptdarsteller zudem auch selbst inszenieren würde. Nun ist knapp ein halbes Jahr nach dem Eröffnungsfilm schon das Prequel da und dementsprechend drängen sich die typischen Fragen auf, die bei Vorgeschichten immer gestellt werden:

Wie gut fügt sich also Army of Thieves in die filmische Welt ein, die der erste Film etabliert hat? Wie eigenständig funktioniert diese Produktion? Und will man als Zuschauer überhaupt wissen, was Ludwig Dieter vor seinem Abenteuer an der Seite von Dave Bautista und Co. erlebt hat, oder hätte man besser ein Mysterium um ihn aufrecht erhalten? Diese Fragen sollen im folgenden beantwortet werden.

Kaum Anknüpfungspunkte an den Zombie-Hauptfilm

Zur Einbettung in den Army-of-the-Dead-Kosmos lässt sich recht deutlich sagen, dass man über die komplette Laufzeit nur ganz wenige Momente der Verbindung bekommt. Im Großen und Ganzen funktioniert Army of Thieves auch komplett ohne Kenntnis des Vorgängerfilms bzw. kann auch sehr gut sogar geschaut werden, bevor man dann an den Zombiefilm herantritt. Lediglich über kurze Nachrichteneinblendungen, die von der Zombie-Apokalypse berichten, bekommt man dies hier überhaupt mit. Hat man Army of the Dead also in erster Linie wegen den wandelnden und vor allem rennenden Toten gemocht, so wird man hier nicht auf seine Kosten kommen.

Vor allem aber auch tonal unterscheiden sich die beiden Werke essentiell. Zwar war schon der blutige Zombie-Blockbuster alles andere als bierernst zu betrachten, aber im Schweighöfer-Prequel geht es nochmal deutlich leichtfüßiger oder gar klamaukig zu. Das passt zwar schon ganz gut zur eher trotteligen Figur, wie sie Army of the Dead präsentiert hat, setzt sich aber zu deutlich von der apokalyptischen Szenerie ab, um wirklich nahtlos Back-to-Back mit dem Hauptfilm genossen werden zu können.

Matthias Schweighöfer steht vor einem riesigen Tresor mit aufwändig gestaltetem Schloss. Er trägt eine blaue Jacke über blauem Pullover - Army of Thieves
Sebastian a.k.a. Ludwig Dieter in seinem Element © Netflix

Ein Spiel mit Genre-Klischees und Filmanspielungen

Würde man gar die kleinen Andeutungen bezüglich des Zombie-Problems wegnehmen, Army of Thieves könnte glatt eher in der fiktiven Welt der Netflix-Serie Lupin spielen. Vieles an der Aufmachung erinnert an die französische Hit-Produktion mit Omar Sy. So ist man sich auch hier sehr vieler Klischees bewusst, die sich über die Jahrzehnte zu Heist-Filmen angesammelt haben. Das augenzwinkernde Spiel damit macht durchaus Spaß und sorgt für ein paar ganz gute Gags. Auch darüber hinaus freuen sich höchstwahrscheinlich speziell die Filmnerds über den ein oder anderen Witz, den man nur versteht, wenn man bestimmte Filme und Serien ebenfalls kennt. Leider traut man hier jedoch den Popkultur-affinen Zuschauern an der ein oder anderen Stelle doch recht wenig zu, da mehrfach gute Gags entwertet werden, indem sie von den Figuren erklärt werden.

Obwohl man durch die Anspielungen meinen könnte, hier sollen neue Wege eingeschlagen werden, bleibt dieses Action-Abenteuer von Matthias Schweighöfer ein sehr konventioneller Heist-Film, der sämtliche Etappen von Teambildung, über interne Querelen bis hin zum Katz-und-Maus-Spiel mit der Polizei nahezu generisch durchspielt. Doch auch hier findet sich eine Parallele zu Lupin oder auch den Oceans-Filmen, denn egal wie vorhersehbar der Plot ist, letztlich sind doch die Charaktere frisch genug, damit man zumindest nicht gänzlich das Interesse verliert.

Hochwertig, schnell und ohne viel Anspruch

Ebenfalls bei der Stange halten einen die flotte, fast atemlose Inszenierung und die Hochwertigkeit der Produktion. Ähnlich wie in den ganzen Agentenfilm-Franchises springt auch Army of Thieves von einem Handlungsort zu anderen. Allein, dass man viele Szenen vor Ort gedreht hat, zeugt vom Aufwand, der in dieses Projekt geflossen ist. Viele Locations, seien es die Banken oder Straßenzüge in Prag fühlen sich lebendig an und die Verfolgungsjagd in der tschechischen Hauptstadt ist ebenfalls rasant umgesetzt, wenngleich für Ortskundige nicht wirklich sinnvoll. Dieses kleine Manko werden die allermeisten jedoch gar nicht mitbekommen.

Interessanterweise hat man mit Nathalie Emmanuel ein Mitglied der Fast-and-Furious-Crew an Bord, die inzwischen einiges an Routine bei Verfolgungssequenzen, egal mit welchen Fahrzeugen, vorweisen kann. Das Finale hier lässt ebenfalls nicht verleugnen, dass man sich auch etwas an diesem Franchise orientiert hat, was zeitgemäße Auto-Action betrifft. Ohne an dieser Stelle zu viel zu verraten, kann man sagen, dass man zwar bei weitem nicht diesen Grad an Übermut in den Stunts bekommt, aber für einen Film, der sich teilweise eher wie eine überdurchschnittliche TV-Produktion anfühlt, sieht es doch ganz anständig aus.

Was ein Alleinstellungsmerkmal von Army of Thieves ist, sind die Animationen des Innenlebens der Safes. Auch das ist visuell ganz gefällig gemacht, wenngleich man sich spätestens nach dem dritten Tresor daran schnell satt gesehen hat. Alles in allem ist das Prequel also ein anspruchsarmer Popcorn-Heist-Film, der sich zu wenig von den Routinen des Genres entfernt. Unterhaltsam ist das nur unter speziellen Bedingungen.

Im Mittelpunkt des Bildes steht Nathalie Emmanuel mit schwarzem Outfit. Vorn im Bild sieht man unscharf noch weitere Personen, die Beifall klatschen - Army of Thieves
Nathalie Emmanuel spielt die mysteriöse Gwendoline © Netflix

Man muss den Schweighöfer-Humor mögen

Die wichtigste Voraussetzung, damit man nicht schon nach wenigen Minuten wieder ausschaltet, ist generell mit dem Humor von Matthias Schweighöfer etwas anfangen zu können. Man darf es Netflix hoch anrechnen, dass der deutsche Filmemacher und Schauspieler hier offenbar schalten und walten durfte, wie er es gewohnt ist. So wie Zack Snyder Army of the Dead eindeutig seinen stilistischen Stempel aufdrücken konnte, ist selbiges nun Schweighöfer vergönnt worden. Dementsprechend dürfen seine Fans sich auf sein ikonisches, schrilles Lachen genauso freuen, wie auf Running Gags, die bis zum Exzess wiederholt werden. Seien es in diesem Fall „Verständigungsprobleme“, ein spezielles Schluckgeräusch oder ein wirklich abgedroschener Slapstick-Gag mit heißen Getränken – Wenn man hier nur die Augen verdreht, dann verliert einen auch der Rest des Films.

Nicht nur Sebastian/Ludwig Dieter ist hier jedoch hemmungslos überzeichnet. Fast jedes Mitglied der Diebesbande hat mindestens einen Spleen, der charakteristisch sein soll, aber leider schon leicht über der Schwelle zur Parodie ist. Das sorgt im Endeffekt für eine quatschige Note, die sich durch den kompletten Film zieht. Da jedoch von der ersten Einstellung an klar ist, dass Army of Thieves wirklich keinerlei Anspruch an Seriosität und Logik hat, kann man sich von diesem Heist als Actionkomödie ganz gut berieseln lassen. Ludwig Dieter spaltet also auch weiterhin das Publikum, nur steht er hier nun im Zentrum. Diejenigen, die nichts mit seiner Figur (also eigentlich mit der Durchschnittsrolle von Matthias Schweighöfer) anfangen können, werden weder mit ihm mitfiebern, noch von der kleinen Romanze emotional gepackt.

Unser Fazit zu Army of Thieves

Das Prequel zu Army of the Dead ist ein gänzlich anderer Film, als der krass überdrehte Zombie-Action-Reißer, mit dem Netflix im Frühjahr kinowürdige Schauwerte ins heimische Wohnzimmer gebracht hat. Im Vergleich ist Army of Thieves inhaltlich wie audiovisuell bodenständiger, hat aber genauso überzeichnete Figuren, mit denen man sympathisieren können muss. Auf Zombies wartet man vergeblich, dafür gibt es reichlich typische Schweighöfer-Momente, die Fans feiern werden. Ob es diese Vorgeschichte zur Figur Ludwig Dieter nun gebraucht hat, würde ich verneinen. Jedoch versteht man anschließend zumindest besser, weshalb Bautista ihn in der Hauptgeschichte gar nicht lange von der Teilnahme am Coup überzeugen musste. Alles in allem ist dieser Heist-Actionfilm flott inszeniert und macht ordentlich Laune – vorausgesetzt, man geht mit der richtigen Erwartungshaltung und wenig Anspruch an Logik und Innovation ran.

Army of Thieves ist ab dem 29. Oktober bei Netflix abrufbar!

Unsere Wertung:

 

 

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