Asterix und das Geheimnis des Zaubertranks ist der zehnte Film, der von den Abenteuern des Galliers und seinen Freunden erzählt. Zudem ist der Film von Alexandre Astier und Louis Clichy der erste, der nicht auf einem Comic von René Goscinny und Albert Uderzo beruht. Erfahrt im Folgenden, ob das neueste Abenteuer der Gallier abermals mit Witz und Charme überzeugen kann!
Titel | Asterix und das Geheimnis des Zaubertranks (OT: Astérix: Le secret de la potion magique) |
Jahr | 2018 |
Land | Frankreich |
Regie | Alexandre Astier, Louis Clichy |
Drehbuch | Alexandre Astier |
Genre | Animationsfilm, Komödie |
Darsteller | Christian Clavier, Guillaume Briat, Alex Lutz, Alexandre Astier, Elie Semoun, Daniel Mesguich, Bernard Alane, François Morel, Lionnel Astier, Florence Foresti |
Länge | 86 Minuten |
FSK | ab 0 Jahren freigegeben |
Verleih | Universum Film (UFA) |
Kein Trank macht unsterblich – Die Handlung von Asterix und das Geheimnis des Zaubertranks
Miraculix, der Druide des kleinen gallischen Dorfes, welches den Römern seit jeher Widerstand leistet, bricht sich eines Tages den Fuß bei seiner routinierten Mission, die Zutaten für den Zaubertrank zu sammeln. Da es für Druiden unüblich ist, von Bäumen zu fallen und sich zu verletzen, muss sich Miraculix eingestehen, dass der Zahn der Zeit an ihm nagt. Sein hohes Alter lässt ihn erkennen, dass er einen Nachfolger bestimmen muss, den er in das Geheimnis der Zubereitung des Zaubertranks einweiht. Nur so ist die Zukunft des Dorfes gewiss.
Zusammen mit Asterix und Obelix zieht Miraculix durch die gallischen Lande, auf der Suche nach einem würdigen Nachfolger. Doch der finstere Druide Dämonix hat ebenfalls davon erfahren und setzt alles daran, die Absichten Miraculix‘ zu seinen Gunsten zu wenden. Dafür schreckt er auch nicht vor einem Bündnis mit den Römern zurück. Diese sind wiederum dabei, das Dorf anzugreifen, da sich ein Teil der Bewohner auf den Weg gemacht hat, Miraculix auf seiner Suche zu begleiten. Nun stehen lediglich eine Handvoll Gallier und ein Fass des Zaubertranks zwischen den römischen Legionen und der Eroberung ganz Galliens…
Schauspiel und Animationen der Mittelklasse
Asterix und das Geheimnis des Zaubertranks hat keinen Cast, der hierzulande auf einen großen Bekanntheitsgrad treffen dürfte und leider sind auch die deutschsprachigen Synchronsprecher wenig bekannt. Die Stimmen bieten keine Alleinstellungsmerkmale und das Voice-Acting ist allenfalls mittelklassig.
Allerdings ist die Tatsache, dass hinter dem Mikro des französischen Original-Asterix ein altbekanntes Gesicht steht, erfreuend: Christian Clavier. Die Schauspiel-Ikone Frankreichs mimte bereits zweimal Asterix‘ Real-Alter-Ego in den Live-Action-Verfilmungen Asterix und Obelix gegen Caesar (1999) und Asterix & Obelix: Mission Kleopatra (2002). Er und Gérard Depardieu konnten dort unter Beweis stellen, dass sie die beste Besetzung für die knollnasigen Comic-Gallier darstellen. Zumindest Clavier kehrte nun für Asterix und das Geheimnis des Zaubertranks zurück, um dem gewieften Krieger seine Stimme zu leihen.
Der Wille zählt
Die Animationen des Films sind State of the Art. Die Kreationen des französischen Studios reichen nicht an die große Kunst des Animationshünen Pixar oder dessen ewig währendem Rivalen DreamWorks heran. Dennoch steht das Werk für etwas Eigenes und für die Liebe zum Detail. Der Film lässt erkennen, dass die Macher ihr Handwerk beherrschen, und sie haben den Galliern und Römern, nach Asterix im Land der Götter, erneut ein dreidimensionales, computeranimiertes Antlitz verschafft. Allerdings wird diese Art der Zeichnung ihren Originalen nicht gerecht. Die Abenteuer von Asterix, Obelix und Co. erhalten ihren Charme durch die Zeichnungen Goscinnys und Uderzos, und so kommen auch die ersten Comicverfilmungen aus den 1960ern daher. Der Schritt hin zur Animation lässt die Vorlagen verblassen. Selbst 2006 noch ist man mit Asterix und die Wikinger der Handzeichnung treu geblieben.
Selbstredend gibt es auch Beispiele, in denen eine Computeranimation auf Grundlage eines Comics dennoch zur vollen Entfaltung kommen, die Zuschauer unterhalten und dabei als Hommage an die gezeichnete Vorlage fungieren kann. Die Abenteuer von Tim und Struppi – Das Geheimnis der Einhorn aus dem Jahre 2011 ist solch ein Film. Steven Spielberg schaffte es damals, dem Abenteuer des Reporters Tim und seiner treuen Freunde einen neuen Look zu verpassen, ohne dabei die Ursprünge und die Vorlage Hergés aus den Augen zu verlieren. Dies war ein Grund dafür, dass ihm ein rundum guter Film gelungen ist. Alexandre Astier und Louis Clichy gelingt es leider nicht, den Galliern diese Ehre zu Teil werden zu lassen, da es Asterix und das Geheimnis des Zaubertranks dazu sowohl an handlungstechnischem wie auch moralischem Tiefgang mangelt.
Auf der Suche nach moralischem Tiefgang
Der Film beginnt mit einem den Umständen entsprechend tiefsinnigen Thema: Das Dorf altert. In Asterix und das Geheimnis des Zaubertranks werden Fragen gestellt, die bis dato in keinem der Comics gestellt wurden. Was passiert, wenn Miraculix stirbt? Was geschieht, wenn Asterix, Obelix und die anderen irgendwann nicht mehr da sind, um das Dorf zu verteidigen? Diese Fragen sind cineastisch gut umgesetzt und geben dem Film einen unerwarteten Tiefgang. Miraculix entschließt sich, sein Geheimnis weiterzugeben und verweist auf die kommende Generation, die auch in Zukunft das Dorf gegen die Besatzer verteidigen wird.
Eines dieser Kinder ist das Mädchen Vitrine, deren handlungstechnische Rolle bereits früh erkennbar wird. Hier wird ein weiterer Punkt aufgegriffen: Emanzipation. Denn in Gallien ist es unvorstellbar, dass ein Mädchen bzw. eine Frau Druide wird. Doch Vitrine lässt sich nicht beirren und geht weiter ihrem Forscher- und Entdeckerdrang nach, bis sie sich die Sympathie Miraculix‘ erarbeitet hat. Es wird somit ein Thema angesprochen, welches für moralischen Tiefgang sorgen könnte, doch die Moral verkommt zu einem Mittel zum Zweck. Letztendlich muss jedweder Tiefgang den Albernheiten des Drehbuchs weichen.
Die Talfahrt des Humors
Asterix und das Geheimnis des Zaubertranks beginnt mit einzigartig gutem Humor der trockenen Art. Es zündet ein Witzefeuerwerk, welches Freunde des unterschwelligen und wortlosen Humors begeistern wird. Auch Slap-Stick-Momente kommen vor und tun ihr Übriges. Der Zuschauer wird schnellstmöglich auf den Pfad guten Humors geführt, nur um sich dann mit stetig voranschreitender Minute von diesem zu entfernen. Je weiter sich das Drehbuch entwickelt, desto weniger gute Gags treten auf. Das Lachen des Zuschauers verhallt gegen Ende des Films.
Viele Witze kommen nicht zur Geltung, weil ihnen Handlungslücken bzw. -unstimmigkeiten vorausgehen. Ein Besuch der Gallier im Dorf von Majestix‘ Bruder etwa, der mit den Römern zu kollaborieren scheint, wirkt aufgesetzt und erzwungen. Letztendlich fragt man sich als Zuschauer, warum das eben Gesehene witzig gewesen sein soll. Zu guter Letzt tendiert Asterix und das Geheimnis des Zaubertranks auch noch zu Albernheiten. Wo anfangs noch guter, trockener Humor gezeigt wurde, wird der Zuschauer am Ende Zeuge des Übermuts der Drehbuchschreiber. Hier lässt sich nicht mal mehr von kindlichem Witz sprechen, sondern lediglich von verschenktem Potenzial und eines aus den Augen verlorenen roten Fadens.
Kein würdiger Nachfolger – Mein Fazit zu Asterix und das Geheimnis des Zaubertranks
Unter dem Strich steht Asterix und das Geheimnis des Zaubertranks von den Herren Astier und Clichy für verschenktes Potenzial. Der Film beginnt vielversprechend mit gutem Humor, einer einfallsreichen Geschichte und liebevoll animierten Figuren. Doch letztere können den Film nicht tragen und verlieren zuweilen sogar an Charme, da das Drehbuch nicht mitspielt. Witz und Moral bleiben auf der Strecke, und so entpuppt sich der Film als eine vertane Chance, das Asterix-Franchise von den Comics abzuheben und ihm einen eigenen, cineastischen Anstrich zu verpassen.
So sehnt man sich als Zuschauer letztendlich zu den Comics und ihren filmischen Pendants zurück. Die gezeichneten Filme bieten hier weitaus mehr, ohne sich an einer tiefgehenden Moral zu verheben. Sie kreieren eine bunte, unterhaltsame und humorvolle Welt, und das bewerkstelligen die zwischen 1967 und 2006 erschienenen Zeichentrickfilme wunderbar. Doch Asterix und das Geheimnis des Zaubertranks versucht einen Spagat zwischen Anspruch und Kindlichkeit; leider missglückt dieser Versuch. Als Freund des kleinen Galliers und seiner Freunde kann man sich den Film durchaus einmalig zu Gemüte führen, man wird sich aber kein zweites Mal dabei ertappen. Dieses Dorf leistet leider keinen Widerstand mehr…
Der Film ist seit dem 26.07.2019 auf DVD, Blu-Ray und als Video on demand verfügbar!
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