Der Kriegsfilm Bataillon der Verdammten – Die Schlacht um Jangsari feuerte sich mit Starbesetzung und bombastischer Inszenierung an die Spitze der südkoreanischen Kinocharts und ist ab dem 26.06.2020 auch für das Heimkino verfügbar. Wie sich der Film in der Schlacht gegen seine Hollywood-Konkurrenz schlägt, erfahrt in dieser Kritik.
Titel | Bataillon der Verdammten – Die Schlacht um Jangsari (OT: Jangsa-ri 9.15) |
Jahr | 2019 |
Land | Südkorea |
Regie | Kyung-Taek Kwag, Tae-Hun Kim |
Drehbuch | Brian Chung, Cory Gustke, Man-Hee Lee |
Genre | Kriegsfilm, Historienfilm, Drama, Action |
Darsteller | Megan Fox, George Eads, Minho Choi, Si-Yang Kwak, Myung-Min Kim, In-kwon Kim |
Länge | 104 Minuten |
FSK | ab 16 Jahren freigegeben |
Verleih | Pandastorm Pictures |
Darum geht es in Bataillon der Verdammten – Die Schlacht um Jangsari
Bataillon der Verdammten beruht auf wahren Begebenheiten: Wenige Monate nachdem Ausbruch des Koreakrieges im Jahr 1950 plant die U.S. Army die „Operation Chromite“. Dafür sollen 772 südkoreanische Soldaten den Weg ebnen, indem sie die Halbinsel Jangsari besetzen. Doch die Chancen stehen schlecht für das Bataillon. Die Rekruten werden nach weniger als zwei Monaten Bootcamp für die Operation eingesetzt. Hinzu kommt, dass sie sich neben den Gegnern auch mit spärlichen Lebensmittelvorräten, geringer Munition und gebrauchten Waffen herumschlagen müssen. Bereits bei der Landung geraten die Todgeweihten in das Dauerfeuer der Nordkoreaner. Dennoch setzen sie ihr Selbstmordkommando weiter fort. Als die US-Kriegskorrespondentin Maggie (Megan Fox) davon erfährt, setzt sie sich für die Rettung des Bataillons ein.
Ist Bataillon der Verdammten das südkoreanische Der Soldat James Ryan?
Es dauert nicht lange, bis im Zuschauer eine ganz deutliche Assoziation geweckt wird. Bataillon der Verdammten – Die Schlacht um Jangsari erinnert stark an Der Soldat James Ryan. Beispielsweise beginnen beide mit der Landung an einem Strand, welcher unter Dauerbeschuss der Gegner steht. Diese Landung wird teilweise sogar mit ähnlichen Stilmitteln untermalt. So verstummt zwischenzeitlich das Geschehen, damit die durchgehenden Schüsse und Explosionen nicht ermüdend auf den Zuschauer wirken. Von da an lässt sich der Vergleich mit Steven Spielbergs Klassiker nicht ganz abschalten und liefert am Ende eine weitere ziemlich deutliche Parallele. Jedoch ist diese emotional nicht ansatzweise so packend wie im amerikanischen Vorbild. Etwas mehr Eigenständigkeit hätte dem Film also gutgetan.
Zwischen Pathos und Hoffnungslosigkeit
Ein weiteres Element verbindet Bataillon der Verdammten – Die Schlacht um Jangsari mit Der Soldat James Ryan. Beide Filme wollen Anti-Kriegsfilme sein, doch füllen ihre Laufzeit mit reichlich Pathos. Glücklicherweise hält es sich bei dem südkoreanischen Kassenhit noch relativ gut in Grenzen. Denn es gibt zwar heroische Musik, kurze Zeitlupen und groß geschwungene Reden, doch die Regisseure Kwak Kyung-Taek und Kim Te-Hun schaffen es, nicht zu verherrlichend zu werden. Dadurch bleibt es vergleichsweise authentisch und die heroischen Momente konzentrieren sich eher auf den Tod der Soldaten. Wenn die Pathos-Keule geschwungen wird, dann weil ein südkoreanischer Soldat stirbt und nicht wirklich weil nordkoreanische Soldaten niedergeschossen werden.
Somit ist es zwar gewissermaßen Märtyrer-Pathos, doch der Film bemüht sich, eine gewisse Hoffnungslosigkeit im Krieg zu zeigen. Ob es schon zu viel des Guten ist, muss jeder für sich selbst entscheiden. Jedoch wird es weniger dick aufgetragen als z.B bei Der Soldat James Ryan. Dies liegt auch daran, dass die Protagonisten nicht plötzlich als übermächtigen Helden gezeichnet werden, sondern tatsächlich an ihrem Handicap leiden. Allerdings spielen Munitionsmangel und gebrauchte Waffen nur vereinzelt eine gravierende Rolle. In den meisten Fällen wird es lediglich während der Dialoge erwähnt, anstatt die Konsequenzen auch inszenatorisch auszudrücken.
Feuerpause für menschliche Einblicke und Exposition
Natürlich besteht Bataillon der Verdammten – Die Schlacht um Jangsari nicht nur aus Gefechten, sondern lässt auch ruhigere Momente zu. Dies geschieht unter anderem, wenn es um Maggie geht. Leider ist dieser Handlungsstrang überflüssig oder zumindest unelegant eingesetzt. Schließlich dient Maggoe lediglich dazu, die Aussichtslosigkeit zu erklären. Sie ist also die fleischgewordene Exposition, was schade ist, da sie sinnbildlich für die Korrespondentinnen steht, die damals das unverantwortliche Handeln der Armee öffentlich gemacht haben. Allerdings macht Megan Fox ihren Job dafür überraschend gut. Sie ist kaum wieder zuerkennen und auch wenn es im Grunde keine große Rolle ist, spielt sie sie recht überzeugend.
Auf der Gegenseite gibt sich der Film Mühe, die zwischenmenschlichen Beziehungen zwischen den Rekruten zu zeigen. Dies gelingt dem Drehbuch auch solide und trotz mehrerer Figuren kann der Zuschauer eine Beziehung zu den wichtigsten Personen aufbauen. Zwischen den Feuergefechten lockert sich die Atmosphäre und somit auch die Tonalität des Films, wodurch es sich an machen Stellen wie Comedy anfühlt. In diesen einzeln eingefügten Momenten erinnert es leicht an den südkoreanischen Oscarbeitrag 2005 Welcome to Dongmakgol. Diese Leichtigkeit wird gekonnt eingesetzt und nimmt keinen zu großen Raum ein, vermittelt dafür aber ein menschliches Gefühl.
Mittendrin statt nur dabei
Inszenatorisch hat Bataillon der Verdammten einiges zu bieten. Die Schusswechsel sind wuchtig und überzeugen besonders durch die dynamische Kamera, welche ein Mittendrin-Gefühl erzeugt. Trotz der Hektik bleibt die Handkamera noch gerade ruhig genug, um ein übersichtliches Bild zu liefern. Im Gegensatz zu Filmen wie 1917 ist sie aber eben nicht statisch und bewegt sich auch wie ein Soldat unter Beschuss. Interessanterweise gibt es dafür sogar auch hier einen Long-Shot, der den Angriff auf einen gegnerischen Graben zeigt. Besonders diese Szene fühlt sich unheimlich intensiv und hart an. Auch audiovisuell muss sich der südkoreanische Kriegsfilm nicht vor Hollywood-Produktionen verstecken. Das Sounddesign sowie die visuellen Effekte überzeugen so gut wie ausnahmslos, obwohl teilweise CGI-Blut verwendet wurde.
Unser Fazit zu Bataillon der Verdammten – Die Schlacht um Jangsari
Für wen eignet sich Bataillon der Verdammten – Die Schlacht um Jangsari am meisten? Besonders für diejenigen, die kein Problem mit Pathos haben und trotzdem keinen Militärporno erwarten. Denn wie Der Soldat James Ryan bewegt sich dieser Kriegsfilm zwischen Heroismus und dem Schrecken des Krieges. Zwar müssen Schwachstellen im Drehbuch hingenommen werden, doch dafür reißt der Rest besonders durch seine packende Inszenierung mit. Deswegen sind die Inspirationen zwar deutlich erkennbar, doch Kwak Kyung-Taek und Tae-Hoon Kim haben einen Kriegsfilm geschaffen, der es problemlos mit Hollywood aufnehmen kann.
Bataillon der Verdammten – Die Schlacht um Jangsari erscheint am 26.06.2020 für das Heimkino.
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