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In Chaos Walking werden die Gedanken sichtbar. Hier sieht man es, wie Todd (Tom Holland) in die Ferne blickt und seine Gedanken in Form einer Wolke um ihn schweifen.

Chaos Walking

Wenn Gedanken sichtbar werden. Chaos Walking von Doug Liman (Edge of Tomorrow) widmet sich der herausfordernden Verfilmung des Romans New World von Patrick Ness (Sieben Minuten nach Mitternacht). Lest hier, ob das Vorhaben gelungen ist.

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TitelChaos Walking
Jahr2021
LandUSA, Kanada
RegieDoug Liman
DrehbuchChristopher Ford
GenreScience-Fiction, Abenteuer
DarstellerTom Holland, Daisy Ridley, Mads Mikkelsen, Nick Jonas, Kurt Sutter, Ray McKinnon, Demián Bichir, David Oyelowo, Cynthia Erivo, Óscar Jaenada, Tara Nicodemo, Mylène Dinh-Robic
Länge109 Minuten
FSKab 12 Jahren freigegeben
VerleihStudiocanal
Das Kinoposter zu Chaos Walker zeigt die beiden Starts des Films. Tom Holland und Daisy Ridley.
Kinoposter zu Chaos Walking © Studiocanal

Keine Geheimnisse

Im Jahre 2257 lebt der junge Teenager Todd Hewitt (Tom Holland) auf einem fernen Planeten, der lediglich New World genannt wird. Die Menschen haben versucht, diesen zu kolonisieren und stehen im Konflikt mit den einheimischen Spackle. Diese haben in einem Krieg einst sämtliche Frauen der Menschen getötet, um deren Fortbestand zu unterbinden. Das besondere an diesem Planeten ist zudem, dass die Gedanken aller Männer sichtbar gemacht werden. Dies geschieht in Form einer schimmernden Wolke, die von den Siedlern Noise genannt wird. Der Alltag von Todd ist langweilig und dreht sich allein um den Ackerbau und Überlebenskampf in der Wildnis. Bis eines Tages ein Raumschiff auf den Planeten stürzt und mit Viola (Daisy Ridley) eine junge Frau in Todds Leben bringt.

Störende Gedanken

Der Weg auf die Leinwand war für die Roman-Verfilmung Chaos Walking kein leichter. Als nächster Young-Adult-Hit im Stile der Panem-Trilogie konzipiert und bereits Ende 2017 abgedreht, sollte es noch einige Hürden bis zur Veröffentlichung geben. Als erster deutscher Kinostart wurde der 28.02.2019 angepeilt, der aber verschoben wurde. Im Mai 2019 gab es unter Aushilfsregisseur Fede Alvarez (Don’t Breathe) gar Nachdrehs, die nochmals Kosten von 15 Millionen Dollar mit sich brachten und damit den finanziellen Produktionsaufwand auf insgesamt 100 Millionen anwachsen ließen. Ein Budgetlevel, das man dem Film aber nicht sofort ansieht. Denn nach seinem Start im Weltraum mit großen Raumschiffen verschanzt sich der Film erstmal im Wald und tristen Bauernhöfen. Spektakuläre Sets oder Effekte bekommt man hier also nicht geboten. Vielmehr hebt man sich mit den schimmernden Gedankenwolken von der Konkurrenz ab.

Viola Eade (Daisy Ridley) und Todd Hewitt (Tom Holland) verstecken sich im Wald und suchen während des Regens Unterschlupf unter einem Baum.
Viola Eade (Daisy Ridley) und Todd Hewitt (Tom Holland) verstecken sich auf der Flucht. © Studiocanal

Die Visualisierung der Gedanken ist definitiv eine große Herausforderung und man merkt, dass es in Buchform besser passt. Denn es fühlt sich vom ersten Moment an sehr befremdlich an, Todd (Tom Holland) im Kampf mit seinen Gedanken zu beobachten, da er ständig versucht, diese zu kontrollieren. Als ZuschauerIn wird man auch direkt in dieses Szenario geschmissen und weiß es nach anfänglicher Gewöhnungsphase auch einzuordnen. Wirklich überzeugend wird dieser Aspekt des Films aber nicht. Vielmehr ist es ein Stresspegel, der kaum Ruhe zulässt, da natürlich nahezu ständig gedacht wird. Komischerweise in entscheidenden Momenten aber nicht, wo man sich dann selbst ein Bein stellt und die Prämisse einfach abklemmt, wenn man es gerade nicht gebrauchen kann. Genauso werden interessante Manipulationen mit den Fähigkeiten zu Beginn angedeutet, im weiteren Verlauf aber nicht mehr ausgespielt. So wird die Besonderheit von Chaos Walking schnell zum störenden Gimmick, dass seine Möglichkeiten kaum nutzt.

Höhepunkte?

Die stressenden Wölkchen sind das eine Element des Films, das andere ist die Handlung. Hier versucht man sich an einem Young-Adult-Abenteuer mit Tom Holland und Daisy Ridley als Bezugspersonen. Während Ersterer mit der Situation und seinen Gedanken überfordert scheint, wirkt Letztere abgeklärter und zielstrebiger. Ein ungleiches Paar, das aber nicht wirklich zueinanderfinden will und eine eigenwillige Chemie hat. Generell wirkt das Schauspiel der beiden unnahbar, was das Mitfiebern merklich erschwert. Dem gegenüber steht ein Mads Mikkelsen mit Hut und Plüschjäckchen als Antagonist, der rigoros seinen Plan verfolgt und mehr verheimlicht als es zu Beginn den Anschein macht. Er spielt seine Rolle routiniert, kann aber auch nicht dabei helfen, dass Chaos Walking mal aus seiner lethargischen Erzählstruktur ausbricht. Denn selten kommt die Handlung richtig ins Rollen und bietet Höhepunkte. Vielmehr werden hier und da Elemente eingestreut, die nie wieder aufgegriffen werden. Das ist ganz klar den komplizierten Produktionsumständen geschuldet.

Prentiss (Mads Mikkelsen) ist der Bürgermeister in Chaos Walking und ist auf der Suche nach Viola.
Bürgermeister Prentiss (Mads Mikkelsen) führt Böses im Schilde © Studiocanal

So bewegt sich der Film unspektakulär zu seinem Finale, das dann auch mehr als überschaubar gestaltet wurde. Hier kommt zwar etwas Action auf, doch packend ist was anderes. Zudem endet eine unausweichliche Konfrontation regelrecht abrupt und mündet in einem Ausblick für weitere Abenteuer. Unterstrichen wird das Sci-Fi-Abenteuer mit einer ordentlichen, wenn auch recht unspektakulären Inszenierung, die in seinen Settings kaum Abwechslung bietet und unwillkürlich die Frage aufkommen lässt, wohin das enorme Budget eigentlich geflossen ist.

Unser Fazit zu Chaos Walking

Eine lange und komplizierte Produktionsgeschichte findet nun auf der Leinwand ihr Ende. Und das merkt man Chaos Walking leider immer wieder an, wenn eingeführte Elemente nicht mehr aufgegriffen werden. Dazu ein Leinwandpaar ohne Chemie und Gedankenwölkchen, die mehr stressen als erzählen. Zusammen mit den überschaubaren Sets und der unspektakulären Inszenierung ist ein Film ohne Erzählfluss und Höhepunkte das Ergebnis. Kein totaler Reinfall, aber auch kein packendes Young-Adult-Abenteuer im Sci-Fi-Gewand, sondern einfach nur ein unrunder Film, der ziemlich schnell in Vergessenheit geraden dürfte.

Chaos Walking startet am 17.06.2021 in den deutschen Kinos.

Unsere Wertung:

 

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Zuletzt aktualisiert am 11. November 2022 um 1:09 . Wir weisen darauf hin, dass sich hier angezeigte Preise inzwischen geändert haben können. Alle Angaben ohne Gewähr.
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Zuletzt aktualisiert am 10. November 2022 um 0:12 . Wir weisen darauf hin, dass sich hier angezeigte Preise inzwischen geändert haben können. Alle Angaben ohne Gewähr.

© Studiocanal

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