Eddie Murphy und Dan Aykroyd gibt es neu veröffentlicht auf Blu-ray in einer schwarzhumorigen 80er-Rollentausch-Komödie von John Landis zu sehen, die über die Jahre einen gewissen Kultstatus erlangt hat. Ob dieser gerechtfertigt ist, erfahrt ihr in unserer folgenden Kritik zu Die Glücksritter.
Titel | Die Glücksritter [OT: Trading Places] |
Jahr | 1983 |
Produktionsland | USA |
Regie | John Landis |
Drehbuch | Timothy Harris, Herschel Weingrod |
Genre | Komödie |
Darsteller | Eddie Murphy, Dan Aykroyd, Ralph Bellamy, Don Ameche, Jamie Lee Curtis, Denholm Elliott, Paul Gleason, Kristin Holby |
Länge | 111 Minuten |
FSK | Freigegeben ab 16 Jahren |
Verleih | Universal Pictures |
Die interessante Story von Die Glücksritter
Louis Winthorpe III (Dan Aykroyd) ist ein reicher schnöseliger Geschäftsmann. Billy Ray (Eddie Murphy) ist ein hinterlistiger obdachloser Gauner. Als die beiden durch Zufall aufeinander treffen, schließen die mächtigen Duke-Brüder, Arbeitgeber von Louis, eine Wette ab. Einer der beiden will beweisen, dass die sozialen Umstände für das Wesen eines Menschen verantwortlich sind, der andere hält dagegen. Also sorgen sie dafür, dass Louis und Billy Ray Plätze tauschen: der eine verliert Haus, Butler, Freundin und Job und landet dafür in einer heruntergekommenen Wohnung bei der Prostituierten Ophelia (Jamie Lee Curtis). Der andere lebt den Luxus- und Businesslifestyle aus. Doch schon bald treffen die zwei erneut aufeinander…
Ein spielfreudiger Cast
Eddie Murphy hat sich in zahlreichen Komödien als nervige Quasselstrippe eher unbeliebt gemacht, in letzter Zeit ist es relativ ruhig um ihn geworden. 1983 spielte er in Die Glücksritter seine erst zweite Kinorolle und das mit sichtbarem Elan. Im Grunde ist das dieselbe Rolle, die er immer spielte, jedoch fällt sie hier weniger negativ auf. Ganz im Gegenteil: Er fügt sich passend ins Geschehen ein und hat mit dem ein oder anderen derben Spruch die Lacher auf seiner Seite. Wahrscheinlich seine „angenehmste“ Rolle. Auch wenn das bei seinem größtenteils albernen Repertoire nicht unbedingt viel zu bedeuten hat.
Dan Aykroyd nimmt man den verwöhnten Schnösel mit seiner versteiften Art sofort ab. Um so interessanter ist die Entwicklung, die er durchmacht, wenn er plötzlich ganz tief fällt. Wie unbeholfen der Yuppie auf die soziale Unterschicht trifft, sorgt immer wieder für amüsante Situationskomik. Aus dem gestriegelten Geschäftsmann wird ein besoffener, als Weihnachtsmann verkleideter, deprimierter, im Regen stehender Obdachloser, dem zusätzlich noch ein Hund ans Bein pinkelt. Dargestellt in schön-schwarzem Humor, von Aykroyd überzeugend verkörpert.
Jamie Lee Curtis spielt die Prostituierte, die aus ihrem Leben eines Tages ausbrechen will. Sie gerät durch Zufall in den zentralen Konflikt, indem sie Louis aus Mitleid bei sich aufnimmt. Dass er wirklich reich war, glaubt sie ihm nicht, doch mit der Zeit kommen die beiden sich näher. Wirklich Profil bekommt Ophelia, genau wie die anderen Figuren, eher nicht, aber Curtis spielt authentisch und mit Mut zur Nacktheit.
Eine Prise Gesellschaftskritik
Die Glücksritter ist zwar im Grunde eine alberne, etwas angestaubte 80er-Komödie, lässt es sich aber dennoch nicht nehmen, eine Prise Gesellschaftskritik einzubauen, die auch heute noch Relevanz hat. So wird beispielsweise auf die enorm große Spanne zwischen Reich und Arm hingewiesen, die sich in der Gegenüberstellung der beiden Lebenswege der Protagonisten in aller Deutlichkeit bemerkbar macht.
Auch zeigt der Film in Form der Wette der Duke-Brüder auf, dass tatsächlich die sozialen Umstände einen Menschen formen. Niemand wird zum Geschäftsmann oder zum Obdachlosen geboren. Man wird jedoch sehr wohl reich oder arm geboren.
Dass die Duke-Brüder einfach so mit dem Leben eines Menschen spielen, nur weil sie Macht haben, und das Ganze letztendlich nur für einen Wettbetrag von einem (!) Dollar tun, übt subtile Kritik an denjenigen, die ihre erhöhte Machtposition schamlos ausnutzen. Louis ist für die Duke-Brüder und deren Firma, wie sie selbst sagen, ein treuer, fleißiger und wichtiger Angestellter, und dennoch verkommt er zu ihrem Spielball, indem sie für ein „soziales Experiment“ sein Leben zerstören. Billy Ray muss erfahren, dass auch er nur ein Teil des Experiments war und dass die Duke-Brüder, obwohl er seinen Job sehr gut machte, keinesfalls einen „Neger“ in ihrem Unternehmen dulden.
Einer der Schlussszenen, bei der eine Warenterminbörse im World Trade Center wie ein Kriegsfeld wirkt, bei der jeder wie ein wildes Tier um sein Leben zu (ver)kaufen scheint, diffamiert letztendlich auch den Kapitalismus ein Stück weit als dreckiges, hinterhältiges Geschäft, bei dem man entweder alles gewinnt oder alles verliert.
Unser Fazit zu Die Glücksritter
Die Glücksritter ist eine für die 80er überraschend mutige, wenn teilweise auch etwas alberne Komödie. Die Gesellschafts- und Kapitalismusthematik macht den Film auf den zweiten Blick cleverer als auf den ersten, jedoch kommt dabei der Witz etwas zu kurz und die Kritik ist dann doch etwas arg brav verpackt. Die interessante Handlung, in der Arm und Reich aufeinander treffen, hätte etwas mehr Biss vertragen. So bleibt eine halbwegs amüsante Komödie, die leider nicht allzu lange im Gedächtnis verweilt.
Die Blu-ray zu Die Glücksritter veröffentlicht Universal am 07. Februar 2019. Bild- und Tonqualität sind, am Alter des Films gemessen, in Ordnung, während das größte Manko das Fehlen von jeglichen Extras ist.
Unsere Wertung:
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© Universal Pictures
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