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Du neben mir

Maddy lebt seit 18 Jahren in ihren 4 Wänden. Denn wenn sie diese verlässt, dann stirbt sie. Da tritt eines Tages plötzlich Olly in ihr Leben und die Wände werden immer enger…

TitelDu neben mir
Jahr2017
ProduktionslandUSA
RegieStella Meghie
DrehbuchJ. Mills Goodloe, Nicola Yoon
GenreRomanze, Drama
DarstellerAmandla Stenberg, Nick Robinson, Anika Noni Rose, Ana de la Reguera, Taylor Hickson, Danube R. Hermosillo, Farrn VanHumbeck, Robert Lawrenson, Peter Benson, Allison Riley, Dan Payne, Fiona Loewi, Sage Brocklebank, Francoise Yip, Marion Eisman
Länge97 Minuten
FSK6
VerleihWarner Bros. GmbH

Familie Whittier ist auf Hawaii, als Vater und Sohn sterben. Kurz darauf wird die kleine Maddy schwer krank. Die Ärzte wissen nicht was ihr genau fehlt und so erstellt die verzweifelte Mutter (Anika Noni Rose) eine Diagnose. Ihre Tochter leidet an einer sehr seltenen Immunkrankheit und ist gegen so ziemlich alles allergisch, was es auf diesem Planeten gibt. Daher muss Maddy ab sofort in einem hermetisch abgesicherten, „Reinhaus“ leben und darf dieses niemals verlassen. Eines Tages zieht Familie Bright nebenan ein und der Nachbarsjunge „Olly“ steht irgendwann vor der Tür.

Maddy sehnt sich nach der Außenwelt, sie kommuniziert und lebt vor allem via Internet. Ansonsten kennt sie nur ihre Mutter und ihre Pflegerin „Carla“ (Ana de la Reguera), denn sie darf auch keinen Besuch empfangen. Als sehr intelligente, fröhliche, neugierige junge Frau verbringt sie die meiste Zeit mit Arbeiten an neuen Gebäuden, denn sie ist versiert in Architektur und außerdem in Filmkritiken. Durch Olly wird ihr innerer Drang nach draußen immer stärker und schnell wird klar, dass die beiden sich zueinander hingezogen fühlen. Trotz der ständigen Bedrohung durch die Krankheit, versuchen beide Kontakt aufzunehmen, vor allem Olly ist fasziniert von dem seltsamen Wesen nebenan, dass nie nach draußen kommt.

Der Zuschauer erfährt recht wenig von der Vorgeschichte und so fängt man mitten im alltäglichen Leben von Maddy mit der Story an. Es wird erklärt warum alles so ist wie es ist und die wenigen, wichtigen Personen werden vorgestellt. Recht früh beginnt die Romanze der beiden Nachbarskinder und darauf basiert letztendlich der komplette Film. Gegen eine Vereinigung der beiden steht die ängstlliche Mutter, die nach ihrem Mann und Sohn, nicht auch noch ihre Tochter verlieren will.

So entwickelt sich eine Dynamik die typisch für pubertierende Heranwachsende sind, sie suchen nach Lücken um den Regeln der Eltern zu entkommen. Durch die Anziehung der beiden wird dieses Phänomen noch ungemein befeuert. Sie will nichts weiter als nach draußen und er will nichts weiter als mit ihr zusammen zu sein.

Man erkennt zwar wohin die Reise des Films gehen wird, doch das stellt kein Problem dar, für dieses Genre ist es nicht unbedingt notwendig, multiple Twists einzubauen. Komplett vorhersehbar ist die Story dennoch nicht. So ist alles zwar recht langsam und ruhig gehalten, was jedoch dem Streifen sehr gut zu Gesicht steht. Die Situation wird erklärt und darauf alles in angemessenem Tempo aufgebaut, es kommt keine Langeweile auf und nach einer Weile nimmt die Story dann auch etwas an Fahrt auf. Typisch Romanze/Drama eben.

In Sachen „Cast“ kommt „Du neben mir“ sehr minimalistisch daher. So wird eine vertraute und familiäre Situation geschaffen. Gleichzeitig stellt die Auswahl an Akteuren die größte Stärke des Streifens dar. Vor allem die beiden Hauptdarsteller Amandla Stenberg (Maddy) und Nick Robinson (Olly) können mit ihren Darbietungen überzeugen. Das Spiel mit Gestik und Mimik kommt absolut überzeugend rüber, beide harmonieren sehr gut miteinander. Auch Anika Noni Rose (Mutter) passt perfekt ins Bild, sie verkörpert den fürsorglichen und ängstlichen Part. Ana de la Reguera als Pflegerin ist die beste Freundin von Maddy und steht für die Gute Seele des Hauses.

Dadurch, dass ein Großteil in dem Haus von Maddy spielt und man so gut wie nichts von der Außenwelt zu sehen kriegt, fühlt man recht schnell mit dem Mädchen. Das Haus ist zwar groß, hell und schön, dennoch bekommt man mit der Zeit ein beklemmendes Gefühl. Alles außerhalb des Hauses wird jedoch sehr schön dargestellt und sorgt so für einen Kontrast. In ihem Alltag flüchtet Maddy sich in ihre Traumwelt bzw. in ihre entworfenen Gebäude. Hier kommt immer ein Astronaut vor. In dieser Welt träumt sie von Olly und beide „treffen“ sich dort und reden. Optisch sehr schön inszeniert und der Gedanke allein ist schon bemerkenswert.

Die Kamerarbeit ist zweckmäßig, das heißt nur Bilder vom Inneren des Hauses und ab und zu Blicke hinaus. Wenn die Kamera draußen ist, agiert sie viel beweglicher und schneller. Auch hier wurde so ein Kontrast erzeugt. Die visuelle Umsetzung von Maddy’s Traumwelt hat mir sehr gut gefallen und der alles untermalende Soundtrack ist für mich die 2. große Stärke des Films, neben der Besetzung. Leise, schöne, melancholische Melodien lassen den Zuschauer erahnen wie es in Maddy aussieht, halten aber auch das Gesamtbild fest.

Als Vorlage für den Streifen dient der Roman „Du neben mir und zwischen uns die ganze Welt“ von Nicola Yoon. Dort geht es um ein aufgewecktes Mädchen, das gegen die Isolation ankämpft und alle möglichen Schlupflöcher findet um ihr Alltagsleben so erträglich wie möglich zu gestalten.

Neben diesen Fakten setzt sich die Geschichte mit dem Leben mit einer Immunschwächekrankheit auseinander. Die meisten Menschen wissen nicht viel darüber und es ist ein Schattendasein, welches die Betroffenen führen. „Du neben mir“ kann hier einen kleinen Einblick gewähren und helfen aufzuklären. Das ist ein für mich wichtiger Punkt.

Genre-spezifisch ist „Du neben mir“ ein eher durchschnittlicher Film. So wird eine Geschichte von 2 Menschen erzählt die zueinander wollen, aber nicht können. Die Krankheit ist ein neuer Aufhänger um einen Grund zu liefern. Die Protagonisten können zwar überzeugen, komplett retten können sie den Streifen meiner Meinung nach jedoch nicht.

Dadurch, dass die Vorgeschichte bestenfalls kurz erwähnt wird, kann man keine richtige Verbindung zu der Mutter und ihrer Beweggründe aufbauen. Auch mit Maddy ist das schwer, weil sie bereits 18 Jahre im Haus lebt, wir sie jedoch erst jetzt kennen lernen und für den Zuschauer die Situation noch komplett neu ist und demzufolge interessant. Für Maddy ist sie das längst nicht mehr. Die Romanze verfolgen wir von Beginn an. Hier kann man sich gut hinein denken, vor allem in Olly.

Leider schafft es „Du neben mir“ aber nicht, die Emotionen zu wecken. Dazu fehlt es an Kontext und Tiefe.

Ich konnte mir den Film zwar gut ansehen und habe mich nicht gelangweilt, allerdings war es schon ein bisschen langatmig. Die Vorgeschichte hätte man zeigen müssen und den Rest etwas komprimieren, dann wäre die Geschichte auf einem anderen Level und meiner Meinung nach sehenswerter. Nur der Sound und die überraschend guten Schauspieler fallen absolut positiv auf. Darüber hinaus erhält man leider lediglich eine Romanze, die man sich mit seinem Partner ansehen kann und die auch durchaus unterhalten kann, viel Tiefe und Emotionen darf man jedoch nicht erwarten. Da haben mich in letzter Zeit „Lion“ oder „Plötzlich Papa“ wesentlich mehr überzeugen können.

DU NEBEN MIR Trailer German Deutsch (2017)

Hier die Bewertung der MovicFreakz – Redaktion:

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Hier könnt Ihr den Film selbst bewerten:

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