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    Das siebente Siegel

    Andreas Krasseltvon Andreas Krasselt3. April 2020Keine Kommentare7 min Lesezeit
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    Der Tod (Bengt Ekerot) sitzt links im Bild und spielt Schach mit A dem ihm gegenüber sitzenden Antonius Block (Max von Sydow). Im Hintergrund ballen sich dunkle Wolken am Himmel.
    Der Tod (Bengt Ekerot) in Das siebente Siegel beim Schachspiel mit Antonius Block (Max von Sydow). © Studiocanal Home Entertainment
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    Ingmar Bergman schickt uns mit Das siebente Siegel auf eine obskure Reise durch ein vom Pest verwüstetes, mittelalterliches Schweden. Ein Mysterienspiel um Gott und Tod – in Form eines Schachspiels mit dem Gevatter persönlich. Intellektueller Humbug der 1950er Jahre oder unverwüstliches Filmkunstwerk? Das erfahrt ihr in unserer Rezension.

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    Das Cover der Blu-ray von Das siebente Siegel zeigt den Tod (Bengt Ekerot) beim Schachspiel mit Antonius Block (Max von Sydow) im Vordergrund. Im Hintergrund steht der Tod übergroß mit ausgebreitetem Mantel, der alles zu überdecken droht.
    Das Cover der Blu-ray von Das siebente Siegel. © Studiocanal Home Entertainment

    Davon handelt Das siebente Siegel

    Der Ritter Antonius Block (Max von Sydow) kehrt nach einem zehnjährigen Kreuzzug zurück in seine Heimat. Doch Schweden wird von der Pest heimgesucht und die Menschen sehen den Weltuntergang bevorstehen. Mit dem Aufbrechen des siebenten Siegels beginnt laut der biblischen Offenbarung des Johannes das Jüngste Gericht. Das Ende naht auch für Block, denn der Gestalt gewordene Tod (Bengt Ekerot) wartet schon auf ihn. Aber der Ritter ist noch nicht bereit, zu gehen. Vor seinem Tod will er einen Beweis für die Existenz Gottes finden.

    Er schlägt dem Tod ein Schachspiel um sein Leben vor. So kann er Zeit gewinnen und weiter zu seiner Burg reisen, auf der seine Frau auf ihn wartet. Im Laufe der Reise schließen sich Block und seinem Knappen Jöns (Gunnar Björnstrand) mehrere Weggefährten an: ein junges Mädchen, dass Jöns vor einer Vergewaltigung rettet, ein einfältiger Schmied und seine untreue Frau sowie die Gauklertruppe um Jof (Nils Poppe) und Mia (Bibi Andersson).


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    Die Pest als Allegorie auf die Atomangst

    Ingmar Bergmans Das siebente Siegel ist ein spätmittelalterliches Mysterienspiel. Das Leben aller Menschen ist bedroht, worin sich nach Bergmans eigenen Worten auch die im Veröffentlichungsjahr 1957 noch allgegenwärtige Angst vor einem vernichtenden Atomkrieg widerspiegelt. Schon die ersten Einstellungen geben das Thema vor: Gregorianische Gesänge untermalen einen unheilverkündenden dunklen Himmel musikalisch. Über der Erde schwebt ein Greifvogel auf Beute lauernd. Die Filmsprache von Das siebente Siegel ist symbolisch aufgeladen. Ritter und Knappe schlafen an einem Kiesstrand, Block neben einem Schachbrett. Das Spielbrett verschwindet in einer Überblendung hinter heranbrausenden Wellen des Meeres – so wie die Wellen der Ewigkeit über die Menschen hinwegspülen.

    Der Sensenmann führt die Reisegruppe ins Jenseits.
    Der Totentanz: Der Sensenmann führt die Reisegruppe ins Jenseits. © Studiocanal Home Entertainment

    Die Truppe um Block gleicht einem wandelnden Totentanz, jeder in der Gruppe ein Archetyp menschlichen Daseins. Ist der Ritter ein zwar zweifelnder aber dennoch tief in der Religiosität verwurzelter Mensch, so ist sein Knappe Jöns ein Skeptiker und Atheist, ein Pragmatiker reinsten Wassers. Und so gesehen ein bereits moderner Mensch, der mit dem mittelalterlichen Mystizismus rein gar nichts am Hut hat. Man könnte in Jöns auch den eigentlichen Helden der Geschichte sehen, der dem Betrachter weitaus näher steht, als der nur auf sich selbst fixierte Block.

    Doch trotz seiner Schwarz-Weiß-Fotografie verstrickt sich Das siebente Siegel nicht in charakterlicher Schwarz-Weiß-Malerei. Bergman stellt existenzielle Fragen, ohne uns klare Antworten geben zu wollen. Auf der Suche nach dem Sinn des Lebens gibt auch der allzu einfache Nihilismus eines Jöns keine befriedigende Antwort. Die lässt sich schon eher in der Welt der Gaukler vermuten. So ist der fantasievolle Naivling Jof als Einziger dank hellsichtiger Visionen in der Lage, das eigentliche Spiel des Lebens zu durchschauen – was ihm und seiner Familie schließlich das Leben rettet.

    Maria und Josef samt Menschenkind

    Die Namen Mia und Jof sind schwedische Frühformen von Maria und Josef, und auch wenn ihr Sohn nicht Jesus heißt – was zweifellos eine Nummer zu dick aufgetragen wäre – steht diese Familie mit ihrer spielerisch-heiteren Lebensauffassung für die Hoffnung.

    Max von Sydow sitzt in Das siebente Siegel als Antonius Block neben Bibi Andersson als Mia, während Nils Poppe als Jof im Hintergrund lachend Laute spielt und singt.
    Nur kurz kann Antonius Bock (Max von Sydow) das heitere Leben der Gaukler Jof (Nis Poppe) und Mia (Bibi Andersson) genießen. © Studiocanal Home Entertainment

    Hoffnung, die ein von Glaubenszweifeln geplagter Block ebenso wenig teilen kann wie der Pragmatiker Jöns, der als intellektueller Zyniker das vergebliche Treiben der Menschen skeptisch kommentiert. Block hat sich in Das siebente Siegel längst vom Menschen abgewandt. „Die Menschen sind mir immer gleichgültig gewesen. Ich gehöre nicht mehr zu ihrer Gemeinschaft“, sagt er zum Tod. Der entgegnet mit einer Frage: „Und trotzdem willst du nicht sterben?“ Block antwortet: „Ich will Gewissheit haben. Warum zeigt er sich nicht?“

    Doch der Tod kann ihm auch keine Antwort geben, er weiß es nicht. Vielleicht sei da wirklich niemand, räumt er ein. „Dann ist unser Streben auf dieser Welt sinnlos und grausam“, fährt Block fort. „Kein Mensch kann so leben.“

    Der Arsch bleibt immer hinten

    Existenzielle Fragen, die sich seinem Knappen nicht stellen. „Man kann sich drehen wie man will, der Arsch bleibt immer hinten“, ist sein Lebensmotto in einer finsteren Welt voller Aberglauben. „Ich bin ein gewöhnlicher Mann, der ganz gewöhnliche Gedanken hat.“ Einer, der die (romantische) Liebe für noch schlimmer hält als die Pest.

    Gunnar Björnstrand als Jöns und Nils Poppe als Jof stehen in Das siebente Siegel nebeneinander.
    Der Knappe Jöns (Gunnar Björnstrand) hat mit Mystik nichts am Hut, was Jof (Nils Poppe) seltsam findet. © Studiocanal Home Entertainment

    Doch gerade sie ist es, die dafür sorgt, dass Das siebente Siegel bei aller Tiefgründigkeit auch reichlich Humor enthält. Sei es in der Figur des von seiner Frau gehörnten Schmieds, oder auch des Prinzipals der Gaukler, der mit eben dieser Frau sein Schäferstündchen abhält. Die Liebe ist eine der Strategien, mit der sich die Menschen gegen den Tod zu wehren versuchen, wenn auch oftmals vergeblich.

    Erst dort, wo sie sich paart mit Fantasie und Poesie, eben in der Figur des Jof, kann sie überdauern. Der dem Menschen entfremdete Grübler und der reine Pragmatiker scheitern und ziehen alle mit sich, die sich mit oberflächlichen Eitelkeiten über die Düsternis hinwegtrösten. Nur der wahre Gaukler, für den das Leben lebenswert ist, eben weil es Leben ist, und er dieses jeden Tag mit einem Lachen begrüßt, wird es letztlich auch genießen können.

    Das siebente Siegel spielt in starken Kontrasten

    Ingmar Bergman verpackt sein Sinnsucherdrama in eine packende Erzählung voll visueller Kraft. Er erzeugt bildhafte Spannung durch die Konfrontation der hellen – hellsichtigen – Welt Jofs mit der dunklen, von starken Kontrasten lebenden Welt Antonius Blocks. Das Hell-Dunkel erinnert an den expressionistischen Stummfilm, ist aber weniger den deutschen als den schwedischen Regisseuren zu verdanken. Hier wohl vor allem den frühen Filmen Victor Sjöströms, dem Bergman mit der Hauptrolle in seinem übernächsten Film Wilde Erdbeeren ein cineastisches Denkmal setzte.

    Viele Einstellungen glänzen mit Tiefenschärfe, die den Raum, in den sich die Figuren verteilen, definiert. Figuren, die oft – auch in Dialogen – in unterschiedliche Richtungen blicken. So verdeutlicht Bergmann in Das siebente Siegel Spannungen zwischen den Protagonisten beziehungsweise ihren Vorstellungen, ohne Partei zu ergreifen. Er überlässt es dem Zuschauer, eine eigene Haltung einzunehmen.

    Max von Sydow als Block betet im Hintergrund, vor ihm stehen Jöns, das von dem Knappen gerettet Mädchen, Blocks Frau sowie der Schmied mit seiner Frau und starren nach vorne.
    Der Tod erscheint, die Gruppe um Block erstarrt, während der Ritter betet. © Studiocanal Home Entertainment

    Max von Sydow glänzt in seiner ersten großen Rolle

    Dass das funktioniert, verdankt Das siebente Siegel nicht zuletzt seiner herausragenden Besetzung, allen voran dem erst kürzlich verstorbenen Max von Sydow in seiner ersten großen Filmrolle. Bergman hatte zuvor bereits mit von Sydow wie auch mit Gunnar Björnstrand am Theater zusammengearbeitet, mit Bibi Andersson war er zudem seinerzeit liiert. Er griff also auf einen ihm vertrauten und verlässlichen Cast zurück.

    Von Sydow verleiht seinem ambivalenten Antonius Block hochgradige Authentizität, man spürt die zweifelnde Verzweiflung wie auch die verzweifelten Zweifel seiner sinnlosen Sinnsuche. Zweifel an seiner späteren Karriere auch in Hollywood braucht man da nicht zu haben. Doch auch Nils Poppe als Jof sticht mit seiner überdrehten Gaukelei lobenswert hervor und versteht es, den Zuschauer mit seiner sympathisch-naiven Art um den Finger zu wickeln – und damit der Weisheit des Künstlers zu öffnen.

    Mein Fazit zu Das siebente Siegel

    Ingmar Bergman ist mit Das siebente Siegel ein klassisches Meisterwerk gelungen, das auch heute noch zu fesseln versteht. Vorausgesetzt, man mag sich auf tiefschürfende Gedankenspiele einlassen. Wer den Sinn des Lebens eher auf RTL sucht, soll dies auch ruhig weiter dort versuchen. Doch wer sich gerne solchen Fragen öffnet, ist mit Bergman gut beraten. Zumal gerade hier noch sein Sinn für Humor zum Tragen kommt, der in späteren Filmen manchmal etwas versickert. Die großartigen Schauspielleistungen und die bildgewaltige Schwarzweißfotografie garantieren einen spannend-anregenden Filmgenuss erster Güte.

    Das siebente Siegel gibt es als Blu-ray-Einzelveröffentlichung oder als Teil der Ingmar-Bergman-Collection sowie als Stream. Als DVD gibt es nur noch Restbestände der Focus-Edition bei einzelnen Händlern.

    © Studiocanal Home Entertainment

    Andreas Krasselt

    Andreas lebt im Raum Hannover. Er ist Journalist und fest angestellter Redakteur bei einer Tageszeitung – und nebenbei Musiker in einer Bluesrock-Band. Bei Filmtoast schreibt er seit 2019 Rezensionen. Filmfan ist er, seit er im zarten Alten von sechs Jahren von seiner Mutter jeden Sonntag in die Kindervorstellung des Stadtteilkinos abgeschoben wurde (so was gab es damals noch). Lieblingsgenre: Western, insbesondere die italienische Variante. Daher ganz klar der Lieblingsfilm: Spiel mir das Lied vom Tod, den er mit 12 schon dreimal im Kino gesehen hatte. Aber es gibt kaum ein Genre, dem er nichts abgewinnen kann. Weitere Favorites: Der Tod in Venedig, Im Zeichen des Bösen, 2001 sowie Leichen pflastern seinen Weg. Tja, und sein Guilty-Pleasure-Favorite ist Predator 2 von dem total unterschätzen Stephen Hopkins. Filme guckt er zwar gerne im Kino, ist aus Zeitmangel aber auf das Heimkino gewechselt, weshalb seine private Filmsammlung auch mehr als 1000 Titel umfasst.

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