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Good Will Hunting

Ein Genie, das nicht weiß, was es im Leben will – darum geht es in Good Will Hunting, dem zweifach oscarprämierten Drama von Gus Van Sant. Ob uns der hochkarätig besetzte Film genauso zusagen konnte, wie der Academy im Jahr 1998, erfahrt ihr im Folgenden.

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TitelGood Will Hunting
Jahr1997
LandUSA
RegieGus Van Sant
DrehbuchBen Affleck, Matt Damon
GenreDrama, Komödie
DarstellerMatt Damon, Robin Williams, Ben Affleck, Stellan Skarsgard, Minnie Driver, Casey Affleck, Cole Hauser
Länge122 Minuten
FSKAb 12 Jahren freigegeben
VerleihStudioCanal

Die Handlung von Good Will Hunting

Will Hunting (Matt Damon) ist ein 20-jähriger Junge, der im Arbeiterviertel von Boston mit seiner Clique (unter anderem den Affleck-Brüdern Ben und Casey) um die Häuser zieht, sich in Bars betrinkt, Baseball spielt und sich gerne prügelt. Der junge Mann mit dem langen Vorstrafenregister verdient sein Geld mit diversen Hilfsarbeiten, unter anderem als Reinigungskraft am renommierten Massachusetts Institute of Technology in Cambridge. Als er heimlich und innerhalb weniger Minuten eine komplizierte Matheaufgabe löst, die im Flur der Universität ausgestellt ist und sich eigentlich an die Studenten richtet, wird dem Mathematik-Professor Gerald Lambeau (Stellan Skarsgard) durch Zufall klar, dass sich in Will ein mathematisches Genie verbirgt.





Dieser wandert, nachdem er einen Polizisten geschlagen hat, ins Gefängnis, doch Lambeau macht ihm das Angebot, ihn dort herauszuholen, unter der Bedingung, dass Will sich wöchentlich mit dem Professor zur Mathe-Lernstunde trifft und sich außerdem in Therapie begibt. Trotzig willigt Will ein, doch während ihn die Mathe-Aufgaben unterfordern und zunehmend nerven, vergrault er mit seiner rebellischen Art einen Therapeuten nach dem anderen. Schließlich landet er bei einem alten Studien-Freund von Lambeau, dem Psychologen Sean Maguire (Robin Williams). Dieser verlor vor nicht allzu langer Zeit seine Frau an Krebs und ist selbst seelisch instabil. Trotz anfänglicher Abneigung füreinander, öffnen sich die beiden langsam dem jeweils Anderen und man erfährt, dass auch Will eine äußerst schwierige Kindheit hatte. Währenddessen geht er mit der Medizin-Studentin Skylar (Minnie Driver) eine Liebesbeziehung ein…

Dialoge von poetischer Ehrlichkeit

Erstaunlicherweise schrieben die damals recht jungen Schauspieler und langjährigen Freunde Matt Damon und Ben Affleck das Drehbuch für Good Will Hunting. Der Entwurf dafür stammt aus der Studienzeit Damons, der selbst in Harvard studierte. Das Ergebnis dieses Herzensprojektes wurde anschließend mit dem Oscar belohnt, was den beiden den Durchbruch in Hollywood sicherte (Affleck sollte auch später noch mit Filmen wie Gone Baby Gone (2007), The Town (2010) oder Argo (2012) beweisen, dass er als Regisseur und Drehbuchautor Talent hat). Völlig zurecht! Das Werk strotzt vor berührenden Dialogen von poetischer Ehrlichkeit. Besonders bei der seelischen Entblößung zwischen Damon und Robin Williams kommt es neben sarkastischen Sprüchen oft zu Gänsehaut-Zeilen, die man so schnell nicht vergisst.

Good Will Hunting verkommt jedoch nicht zum Tränenzieher, sondern lockert seine tragischen Elemente oft mit optimistischem Witz auf, sei es durch den amüsant-idiotischen Schlagabtausch zwischen den Affleck-Brüdern oder durch Wills überhebliche Zurschaustellung seines hohen IQs. Dass die in der Filmwelt der 90er noch recht unbekannten Affleck und Damon ein solches Gespür für einnehmende Dialoge haben, die perfekt die Balance zwischen Tragik und Komik halten, hätte man ihnen gar nicht zugetraut. Das kurzzeitig herrschende Gerücht, der Drehbuchautor William Goldman hätte das Drehbuch komplett umgeschrieben, erscheint da gar nicht mehr so abwegig.

Gus Van Sants (My Private Idaho, To Die For, Milk) Regie hält sich angenehm zurück, wartet nicht mit inszenatorischen Spielereien auf und ist ganz im Gegenteil eher konventionell. Fast schon zu zahm, würde Van Sant damit nicht die perfekte Bühne für die Kernstücke des Films, Dialoge und Darsteller, freigeben. Ebenso verhält es sich mit Danny Elfmans (Spider-Man 1-3) Score, bestehend aus ruhigen, sanft untermalenden Streicherklängen, der sich nie in den Vordergrund spielt.

Die traurigen Augen des Robin Williams

Besonders hervorheben sollte man auch die Darsteller. Und dabei sollte man sich vor allem auf eine Person konzentrieren: Robin Williams. Dieser erhielt als Sean Maguire nicht umsonst seinen ersten und leider auch letzten Oscar. Fernab seiner aufgedrehten, komödiantischen Rollen á la Jumanji (1995) oder Patch Adams (1998) gibt er hier seine tragischste und abgesehen von ein paar sarkastischen Bemerkungen auch einer seiner ernstesten Rollen, ähnlich wie er es bereits 1989 in Der Club der toten Dichter tat. Auch in den Folgejahren erwies er sich abermals als Charakterdarsteller, der auch tiefen menschlichen Abgründen nicht abgeneigt war, etwa als Stalker in One Hour Photo (2002) oder im selben Jahr in Christopher Nolans Insomnia als verdächtigter Mörder.

In Good Will Hunting mimt er den aufgrund des Verlustes seiner Lebensliebe innerlich gebrochenen Psychologen mit einer solchen Weisheit, einer melancholischen In-sich-Gekehrtheit und mit lakonischem Humor, dass man diesen Mann nur in sein Herz schließen kann. Die immer etwas traurig wirkenden Augen, die Williams von Natur aus hat, verstärken diesen Effekt zusätzlich. Dabei ist sein Spiel durchgehend subtil: es reicht, ihm ins Gesicht zu schauen, um seinen Schmerz zu fühlen. Eine Szene hält minutenlang ohne Schnitt auf selbiges drauf, während er dem naiv-überheblichen Will erklärt, wie das Leben und die Liebe funktioniert. Nicht einen Hauch kitschig, völlig ohne große Gesten oder gar Arroganz, sondern geerdet, ehrlich und weise – eines von vielen darstellerischen Highlights des Films.

Der an Depressionen leidende, drogenabhängige und deshalb ironischerweise selbst in Therapie befindliche Williams beging am 11. August 2014 Selbstmord. Mit der Figur des Sean Maguire spielte er also ein Stück weit sich selbst. Und damit trotz ohnehin beeindruckender Filmographie eine seiner authentischsten und ergreifendsten Rollen seines zu kurzen Lebens.

Die Jagd nach dem guten Willen

Auch wenn Williams klar hervorsticht, weiß der restliche Cast von Good Will Hunting ebenfalls restlos zu überzeugen. Zum einen wäre da Matt Damon, der noch vor den Bourne-Filmen weder die Popularität noch die Muskelmasse besaß, die er später haben sollte. Er spielt diesen hochbegabten, aber zynischen und unentschlossenen jungen Mann zwischen lustvoller Aggressivität, hervorgehend aus unterdrückten Gefühlen, und liebevoller Zuneigung. Seine Figur ist voller krampfhaft überspielter Zweifel, hat aufgrund ihrer schweren Vergangenheit mit Bindungsängsten zu kämpfen und ist unfähig, Entscheidungen zu treffen. Will ist somit auf der Jagd nach dem guten Willen (Übersetzt: „Good Will Hunting“). In Maguire erkennt er jemanden, der genauso kaputt ist wie er, und die beiden helfen sich, indem sie im Gegenüber die eigenen Fehler erkennen.

Stellan Skarsgard als Professor Lambeau hat ebenfalls einige starke Szenen vorzuweisen, etwa als er feststellt, dass er Will nicht davon abhalten kann, sein enormes Potential zu verschwenden, und daraufhin zusammenbricht. Ben und Casey Affleck sorgen als Kumpels von Will für die komödiantischen Elemente des Films und Minnie Driver vermittelt ihre Liebe zu Will äußerst glaubhaft, was vielleicht auch daran liegen könnte, dass Damon und Driver bei der Produktion wirklich eine Affäre begannen. Besonders eine Streit-Szene mit den beiden ist großes Schauspielkino.

Unser Fazit zu Good Will Hunting

Gus Van Sant hält sich mit seiner recht unspektakulären Regie zurück und macht damit die Bühne frei für zahlreiche denkwürdige Dialoge und gleich mehrere großartige Darsteller, allen voran Robbin Williams. Dass das Werk immer wieder autobiografisch gefärbt ist, macht es umso authentischer. Good Will Hunting ist klug, witzig, rührend und trotz aller Tragik optimistisch. Ein Film, der einem noch viel über das Leben erzählen kann.

Unsere Wertung:

 

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