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Jackie: Die First Lady

Biopics über amerikanische Präsidenten gibt es zu Genüge, doch Jackie: Die First Lady dreht den Spieß um. Der Film befasst sich nämlich mit der Frau von John F. Kennedy und wie sie mit dessen Ermordung umgehen muss. Darüber hinaus ist Darren Aronofsky als Produzent beteiligt. Erwartet uns also eine ähnliche Achterbahnfahrt wie mit Requiem for a Dream oder Black Swan?

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TitelJackie: Die First Lady (OT: Jackie)
Jahr2016
LandUSA
RegiePablo Larraín
DrehbuchNoah Oppenheim
GenreDrama, Biografie, Historienfilm
DarstellerNatalie Portman, Peter Sarsgaard, Greta Gerwig, Billy Crudup, John Hurt, Richard E. Grant, Caspar Phillipson, John Carrol Lynch
Länge100 Minuten
FSKab 12 Jahren freigegeben
VerleihUniversum Film

Worum geht’s in Jackie: Die First Lady?

22. November 1963. Während eines Fahrzeug-Konvois wird der amtierende Präsident John F. Kennedy von einer Kugel getroffen und stirbt an Ort und Stelle. Die ganze Zeit bei ihm: Seine Frau Jackie Kennedy, die den Mord an ihrem Mann hautnah miterleben muss. Die folgenden Tage sind geprägt von Trauer und harten Entscheidungen. Immerhin braucht das Land einen neuen Präsidenten, und Jackie muss mit ansehen, wie noch im Flugzeug und neben dem Sarg ihres Mannes „Jack“ Lyndon B. Johnson als neues Staatsoberhaupt vereidigt wird.

Auch der Auszug aus dem Weißen Haus bringt unerwartete Widrigkeiten mit sich, und dann sind da noch die zwei kleinen Kinder, die John hinterlassen hat. Zu allem Überfluss ziehen auch noch die Medien das Erbe ihres Mannes in den Dreck. Jackie sieht es also als ihre Aufgabe, die Dinge in ihrer vollen Wahrheit zu erzählen und das Vermächtnis JFKs zu bewahren. So schildert sie die Ereignisse aus ihrer Perspektive einem eigens dafür engagierten Journalisten und lässt den angestauten Gefühlen freien Lauf.

Das Feeling stimmt

Jackie gibt sich wirklich alle Mühe, ein authentisches und glaubwürdiges Bild der USA der 1960er Jahre zu zeichnen. Das merkt man auch an den klug gewählten Stilmitteln, so wirkt der Film in einigen Szenen etwa auffällig körnig und untermalt so die Stimmung hervorragend. Auch sämtliche Kostüme und Drehorte lassen keinen Zweifel daran, dass wir uns tatsächlich etwa im Weißen Haus oder den Straßen Washingtons 1963 befinden. Gerade mit dem Fokus auf seine Hauptfigur war es außerdem ein kluger Schachzug, einige historische Events nachzudrehen und somit die Realität mit der Geschichte des Films zu vermischen. Immerhin war Jackie nicht zuletzt eine Person des öffentlichen Lebens sowie Stil-Ikone. Einige ihrer Auftritte, wie etwa bei der Emmy-prämierten Führung durchs Weiße Haus, sind legendär. Wie viele andere wurde auch diese Szene mit Natalie Portman nachgestellt und ist kaum vom Original zu unterscheiden.

Nahezu perfekte Inszenierung

Und wo wir schon von Natalie Portman reden: Der Hollywood-Star trägt den Film! Portman verschmilzt geradezu mit der Rolle der First Lady und verkörpert sie nahezu perfekt. Das wird besonders in ihrer Sprache deutlich, denn speziell hier orientiert sie sich stark an Jackies. Auch in Mimik und Gestik mimt sie die ehemalige Präsidenten-Gattin hervorragend und sorgt damit für die völlige Immersion. Kein Wunder, dass sie vor einigen Jahren eine Oscar-Nominierung als beste Hauptdarstellerin für den Film einheimsen konnte. Auch der Rest des Casts kann überzeugen, immerhin haben wir es hier mit einem ziemlichen Star-Aufgebot zu tun. So haben etwa Little Women-Regisseurin Greta Gerwig oder Peter Sarsgaard als JFKs Bruder Bobby einige wirklich grandiose Auftritte.

Auch auf technischer Ebene ist Jackie mehr als solide. Die Filmmusik beispielsweise, die seinerzeit ebenfalls für einen Oscar nominiert war, ist fantastisch. Sie ist selbst in den emotionalsten Momenten nie zu aufdringlich und weiß, sich auch mal in Stille zu üben. Gerade wegen ihrer Subtilität sorgt sie für einen fast schon hypnotischen Sog, der die traurigen Geschehnisse herrlich zur Geltung bringt. Gegen Ende hat die Musik sogar einen herzerwärmenden, appellierenden Einfluss auf die tatsächliche Handlung des Films, was ihre Bedeutung noch einmal mehr hervorhebt. Ebenso sind die Kamera und ganz besonders der Schnitt auffällig gut. Sie sorgen nämlich für einige ziemlich heftige Szenen, besonders in den Übergängen zu den Flashbacks der Hauptfigur.

Übertriebenes Ende

Was ist nun aber das Problem mit Jackie? Nun, hauptsächlich die emotionale Aufgeladenheit in Bezug auf JFK und seinen Tod. Oft schafft es der Film, auf einem schmalen Grat zu balancieren: Er zeigt die Auswirkungen seines Todes auf seine Familie und auf das ganze Land, als Vater zweier Kinder und als Vater einer Nation. Gerade gegen Ende verliert sich das Drehbuch aber leider in pathetischen Metaphern und philosophischen Gleichnissen, die ein wenig den Rahmen des Films sprengen. Das soll wohl eine Art Katharsis Jackies mit dem Tod ihres Mannes darstellen, wird aber leider maßlos übertrieben. Zwar geht es ihr stets darum, das Vermächtnis ihres Mannes zu wahren, und oftmals liefert der Streifen auch interessante Einblicke hinter die Kulissen der Politik. Trotzdem überspannt man den Bogen dann doch ein wenig zu sehr.

Falsche Erwartungen

Andererseits weckt der Film leider ein paar falsche Erwartungen. Gerade der Name Darren Aronofsky ist ja ein Garant für Filme, die mit den grausamen Schicksalen seiner Figuren und der Inszenierung dieser für Faszination und beinahe Depression gleichzeitig sorgt. Es wäre definitiv interessant gewesen zu sehen, was er selbst, der ja ursprünglich als Regisseur eingeplant war, mit dem Stoff gemacht hätte. Nun kann man einen Film aber natürlich nicht anhand einer selbst erstellten, vermeintlich besseren Version seiner selbst bewerten. Allerdings hat Jackie immer wieder Anklänge eines solchen Films, geht aber nie wirklich in diese Richtung. Gerade wenn man mit den Werken Aronofskys vertraut ist sollte man also keine falschen Erwartungen an den Streifen haben. Der Film ist kein völliger Schlag in die Magengrube, sondern „nur“ ein sehr trauriges Biopic.

Man sollte allerdings beachten, dass das hier Meckern auf ganz hohem Niveau ist. Jackie ist noch lange kein schlechter Film wegen dieser Verfehlungen, erweckt eben nur manchmal die falschen Hoffnungen. Lobend hervorheben kann man andererseits aber, dass der Film keineswegs so patriotisch ist wie er klingt. Es geht tatsächlich nur um das Schicksal einer Frau, die die Liebe ihres Lebens verloren hat und mit den fürchterlichen Konsequenzen kämpfen muss.

Unser Fazit zu Jackie: Die First Lady

Jackie ist eine durchaus gelungene, wenn auch nicht fehlerfreie Biografie der anderen Art. Statt sich von Beginn an mit dem Leben seiner Hauptfigur auseinanderzusetzen, setzt der Film erst nach einem besonders einschneidenden Erlebnis an und befasst sich ausschließlich mit den Konsequenzen desselben. Das sorgt für eine sehr gut umgesetzte melancholische Grundstimmung, die mithilfe fantastischer Musik und Kameraarbeit passend in Szene gesetzt wird. Highlight von Jackie ist aber ohne Frage Hauptdarstellerin Natalie Portman, die mit ihrer Rolle geradezu verschmilzt. Man sollte nur nicht mit den Erwartungen eines Aronofsky-Films an die Sache herangehen und sich nicht an den besonders gegen Ende emotional überladenen Metaphern stören. Dann hat man mit Jackie einen sehr gelungenen und berührenden Film vor sich.

Unsere Wertung:

 

 

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