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Tisons Söhne stellen die Skrupellosigkeit ihres Vaters in Frage © Tiberius Film

Last Rampage – Der Ausbruch des Gary Tison

Last Rampage erzählt die wahre Geschichte vom spektakulären Gefängnisausbruch des Gary Tison, der im Sommer 1978 aus einem Hochsicherheitsgefängnis in Arizona flieht. Lest hier, ob diese altbekannte Geschichte dennoch einen guten Film ergibt.

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TitelLast Rampage – Der Ausbruch des Gary Tison
Jahr2017
LandUSA
Regie Dwight H. Little
Drehbuch Álvaro Rodríguez
GenreThriller, Drama
DarstellerRobert Patrick, Heather Graham, Bruce Davison, Alex MacNicoll, Molly C. Quinn, Chris Browning
Länge92 Minuten
FSKAb 16 Jahren freigegeben
VerleihTiberius Film
Das offizielle Plakat zu Last Rampage © Tiberius Film
Das offizielle Plakat zu Last Rampage © Tiberius Film

Die Handlung von Last Rampage

Die Planung des Ausbruches wird gar nicht erst thematisiert, der Film beginnt direkt damit, dass Gary Tisons drei jugendliche Söhne ihren Vater und den sadistischen Zellengenossen Randy Greenawalt aus dem Gefängnis befreien. Zusammen flüchten sie durch das staubige Ödland Arizonas, dicht gefolgt vom alternden Sheriff Cooper. Nebenbei wittert die junge Journalistin Marisa eine prächtige Schlagzeile über jenen Vorfall und befragt Tisons Exfrau. Während die Tison-Gang auf ihrem Weg mehrere Opfer hinterlässt, spitzt sich auch die Konstellation innerhalb der fünfköpfigen Gruppe immer mehr zu. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis die Situation eskaliert…

No Country for Old Men in der Light-Version

Die größte Schwäche liegt bei Last Rampage eindeutig im Drehbuch, welches viel zu unfokussiert ist. Neben der Haupthandlung um Gary Tison verlaufen viele kleine Nebenplots, einer uninteressanter als der andere. Tiefe kann man so gut wie keiner Figur zusprechen, manche Charaktere wirken sogar eher überflüssig, etwa der von Heather Graham (Hangover) als Tisons Ex-Frau. Selbst Robert Patrick in der Hauptrolle, der den meisten wohl als T-1000 aus dem zweiten Terminator-Film bekannt sein dürfte, darf hier nur ernst dreinblickend durch den Film stapfen und ab und zu mal fluchen. Bereits die Eröffnungsszene, die ungeschickterweise das Ende vorwegnimmt, lädt zum Schmunzeln ein, wenn Patrick wie ein Zombie durch die Wüste stolpert, ziellos in die Luft schießt und dem Himmel mehrfach die Worte „Fick dich!“ entgegenbrüllt.

Tisons Söhne stellen die Skrupellosigkeit ihres Vaters in Frage © Tiberius Film
Tisons Söhne stellen die Skrupellosigkeit ihres Vaters in Frage © Tiberius Film

Die restlichen Figuren lassen sich ebenfalls alle in eine Schablone pressen: die naive, ehrgeizige Journalistin, der skrupellose, dauerrauchende Raudi, der prinzipientreue, weise Sheriff und und und. In vielen Aspekten wie Setting, Handlung und Charaktere denkt man unweigerlich an eine Art Light-Version vom Coen-Hit No Country for Old Men (2007). Es stellt sich schnell das Gefühl ein, die Handlung würde auf der Stelle treten, viele Szenen wiederholen sich in ihrem Aufbau. Schon bald macht sich in der eigentlich kurzen Laufzeit von 90 Minuten eine schleichende Langeweile breit.

Hochkarätig besetzter Fernsehfilm

Trotz durchaus vorzeigbaren Casts bewegt sich Last Rampage nicht nur inhaltlich, sondern auch technisch eher auf Fernsehfilm-Niveau, weshalb es nicht verwundert, dass es in Deutschland nie zu einer Kinoauswertung kam. Das Budget ist sichtbar gering, manche Effekte wirken geradezu amateurhaft. In einer Szene werden mehrere Menschen von außen in einem Auto erschossen und billiges CGI-Blut spritzt von innen an die Scheibe. Warum man hier nicht auf praktische Effekte setzt, wissen wohl nur die Macher selbst. Auch was Action angeht, sollte man von Last Rampage nicht zu viel erwarten. Das Tempo ist meist ruhig – um nicht zu sagen ermüdend. Lediglich eine Auto-Verfolgungsjagd gegen Ende reißt aus dem Halbschlaf, aber selbst davon bleibt man als Zuschauer eher unbeeindruckt. Jedenfalls verspricht der auf Bombast geschnittene Trailer etwas, was der Film selbst letztendlich nicht halten kann.

Was weiß Tisons Ex-Frau Dorothy von dem Gefängnisausbruch? © Tiberius Film
Was weiß Tisons Ex-Frau Dorothy von dem Gefängnisausbruch? © Tiberius Film

Die Morde sollen möglichst brutal und verstörend daherkommen, sind meist jedoch aufgrund von mangelndem Spannungsaufbau schlicht plump und plakativ. Ob die Tatsachen auch dem im Film Gezeigten entsprechen, ist dann nochmal eine andere Sache, jedoch sollte man sich nicht vom Schriftzug „Nach einer wahren Geschichte“ blenden lassen; Last Rampage ist eine Crime-Story wie jede andere, ohne jegliches Alleinstellungsmerkmal. Lediglich die vor Abspann obligatorisch eingeblendeten Fotos der realen Personen erinnern daran, dass die Handlung einen biografischen Hintergrund hat.

Fazit zu Last Rampage

Leider ist Last Rampage eine auf wahren Ereignissen basierende Schlaftablette von einem Film. Die durchaus hochkarätige Besetzung geht im unfokussierten Drehbuch völlig unter und auch handwerklich kommt der Möchtegern-Thriller nur selten über TV-Film-Niveau hinaus. Der biografische Hintergrund dient als Aufhänger, um eine zigfach durchgekaute Crime-Story zu erzählen, in der die Nebenplots kaum eine Daseinsberechtigung haben und die Figuren so flach sind wie das sandige Hinterland Arizonas. Last Rampage hat letztendlich keine schlechten Absichten, er wird niemanden wehtun und niemanden beleidigen. Das macht dieses belanglose Filmchen jedoch auch nicht spannender.

Tiberius Film veröffentlichte Last Rampage am 06.06.2019 als Blu-ray, DVD und VoD. Bild und Ton sind dem einer Blu-ray würdig, jedoch sind wieder keine richtigen Extras enthalten, nur Trailer. Außerdem wird der O-Ton empfohlen, da die mittelmäßige deutsche Synchro die ohnehin nicht berauschenden Darstellerleistungen noch weiter nach unten zieht.

Unsere Wertung:

 

 

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©Tiberius Film

1 Kommentar

  • Naja, wer nur noch Mega-Blockbuster mit Mega-Effekten schaut.
    Dazu Figuren, die aus anderen Galaxien stammen oder Menschen mit übernatürlichen Fähigkeiten. Die allesamt keinen Charakter, sondern nur noch durchgeknallte, coole Typen/innen sind und bei jedem neuen Film erwartet, daß nochmals nachgelegt wird, kann so einen Film nicht sehen, ihn gar verstehen
    Denn das reale Leben hat einen 24 Std. Tag und macht keine Sprünge im Hyperlink. Das muß gelebt werden.
    Und wenn vollkommen normale Menschen, mit Gewalt oder wie hier vollkommen gefühllosen Menschen in Berührung kommen und sterben.
    Für nichts, wie so oft im realen Leben. Wen die Sinnlosigkeit des Tötens nicht mehr berührt, daß lässt tief blicken
    Sonst ist ja die Galaxis in Gefahr, zumindest die Erde, die von Typen, wo jeder Satz eine Erkenntnis, ein Spruch, ein was auch immer ist, gerettet wird.
    Hier müssen nur Menschen aufgehalten werden, die keine Gnade kennen.
    Und keine Gefühle haben und sich selbst als Opfer sehen.
    Und nur Opfer hinterlassen und Schmerz und Leid.
    Und die gerechte Strafe, wenn es die denn gibt, verhängt die Natur, stärker als alles, was wir Menschen kennen.
    Eine Jagd ist Jagd, da wird nicht viel geredet.
    Und wer gejagt wird, hat keine Zeit zum Denken, sondern handelt.