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Die schwangere Mia ist in dem Schiffscontainer auf sich alleine gestellt. Der Container ist mit Wasser gefüllt.

Nirgendwo

Mit dem spanischen Survival-Thriller Nirgendwo präsentiert uns Netflix erneut eine Eigenproduktion aus Europa. Ob der Film mit Anna Castillo in der Hauptrolle ähnlich große Welle schlagen kann, wie sie im Film zu sehen sind oder eher untergeht, erfahrt ihr in unserer Kritik!

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TitelNirgendwo
Jahr2023
LandSpanien
RegieAlbert Pintó
DrehbuchIndiana Lista, Ernest Riera, Seanne Winslow, Teresa de Rosendo
GenreThriller, Drama
DarstellerAnna Castillo, Tamar Novas, Tony Corvillo, Mariam Torres
Länge109 Minuten
Altersempfehlungab 12 Jahren freigegeben
Streamingdienst Netflix
Die schwangere Mia ist in dem Schiffscontainer auf sich alleine gestellt. Der Container ist mit Wasser gefüllt.
Die junge Mia im Überlebenskampf © 2023 Netflix, Inc.

Die Handlung zu Nirgendwo

In Spanien und weiteren Ländern Europas herrscht ein totales Chaos, weshalb die schwangere Mia (Anna Castillo) und ihr Ehemann Nico (Tamar Novas) aus ihrem Heimatland fliehen wollen. Über den Seeweg wollen die beiden ein sicheres Land erreichen, um sich dort ein besseres Leben aufzubauen. Doch die beiden werden getrennt und Mia ist nach einem tragischen Vorfall auf sich allein gestellt. Während eines schweren Sturms wird nunmehr auch noch ihr Schiffscontainer auf das offene Meer getrieben, weshalb die werdende Mutter über sich hinauswachsen muss.

Genrekino aus Spanien

Netflix hat in den letzten Jahren bereits gute Erfahrungen mit spanischen Genre-Produktionen gemacht und schlägt mit Nirgendwo in die gleiche Kerbe – rau, unbarmherzig und mit einer gesellschaftlichen Kritik. Mehr oder weniger ausgeprägt, konnten wir diese Elemente bereits in den Netflix-Originals Der Schacht , Bajocero – Unter Null oder auch in Xtremo sehen. Während beispielsweise in Der Schacht die gesellschaftlichen und sozialen Ungleichheiten sowie Neid und Gier eine Rolle spielen, wird hier der Überlebensinstinkt und die Liebe einer Mutter hervorgehoben. Die gesellschaftliche Entwicklung von Spanien und anderen Ländern spielt dabei nur eine untergeordnete Rolle, wenngleich diese ausschlaggebend für die Flucht ist.

Die Hintergründe werden uns lediglich in kleinen Details eröffnet. So können wir im Verlauf des Films einordnen, dass es eine oder mehrere Katastrophen gegeben haben muss und die Menschen mit knappen Ressourcen wie Trinkwasser zu kämpfen haben, weshalb sich in Spanien eine autoritäre Staatsform gebildet hat, die es vor allem auf Kinder und schwangere Frauen abgesehen hat. Es ist eine dystopische Darstellung, die in dem Film leider zu wenig thematisiert und herausgearbeitet wird. Denn gerade die Knappheit von Ressourcen und die daraus resultierende illegale Auswanderung bzw. Migration in eine bessere Lebenssituation spiegelt die aktuellen Lebensumstände in vielen Ländern dieser Erde wider. Nirgendwo verpasst es hier leider eine deutliche Kritik an den derzeitigen Umständen von Geflüchteten zu setzen.

Mia und weitere Frauen sind auf dem Schiffscontainer.
Mia befindet sich auf der Flucht aus dem eigenen Land © 2023 Netflix, Inc.

Die Liebe einer Mutter

Stattdessen wird der Fokus mehr auf den Willen zum Überleben und die bedingungslose Liebe einer Mutter gelegt. Das Menschen in schier aussichtslosen Situationen über sich hinauswachsen und ihre eigenen körperlichen Grenzen überwinden können, ist nicht neu. So gibt es einige Filme, die auf wahren Begebenheiten beruhen und ebenso aufzeigen, wozu ein Mensch in der Lage ist. Beispiele sind: 127 Hours (2010) mit James Franco oder auch Into the Wild (2007). Während man dort immer die realen Ereignisse im Hinterkopf hat und die Glaubwürdigkeit nur bedingt oder aus dramaturgischen Gründen anzweifeln könnte, fällt es hier durchaus schwerer das Gesehene vollständig zu glauben.

Mia sieht sich mit wirklich schmerzhaften und extremen Situationen konfrontiert. Sei es die Geburt in dem Schiffscontainer oder das Nähen einer tiefen Fleischwunde. Das ein Mensch solche Lagen bewältigen kann, mag durchaus im Rahmen des Möglichen sein. Die Vielzahl an Rückschlägen und gerade in Kombination mit dem Mangel an Ressourcen auf dem Container lässt allerdings sehr an der Glaubwürdigkeit zweifeln.

Kompetenter Survival-Thriller

Sieht man von diesen Mängeln ab, zeigt sich dann doch ein gelungener Survival-Thriller. Mit seiner unbequemen und rauen Art kann Nirgendwo überzeugen und das Publikum mit schmerzverzerrtem Gesicht zurücklassen, um ihm in der nächsten Szene sogar leicht emotional werden zu lassen. Die spanische Produktion versteht es seine Zuschauer:innen zu manipulieren, Spannung und Emotionen einzusetzen. Die Musik tut dabei ihr übriges und wird dezent eingesetzt.

Anna Castillo liefert eine sehr starke Performance ab. Ihr Schauspiel trägt den Film von Albert Pintó (Malasana 32 – Haus des Bösen). Mit dem neuen Netflix-Original dürfte Pintó nunmehr seinen Film mit der höchsten Reichweite gedreht haben. Dass der spanische Regisseur Potential für größere Produktionen hat, sieht man gut. Das klaustrophobische Setting des Containers wird immer wieder sehr gut in Szene gesetzt und wirkt wahrlich unangenehm und hoffnungslos. Dem entgegen stehen ärgerliche Entscheidungen im Drehbuch, wie ein Defizit zur gesellschaftskritischen Betrachtung und ein sehr absehbares Ende. Dies tut zwar der Spannung keinen Abbruch, kann den Film jedoch auch nicht von anderen Vertretern des Genres abheben lassen.

Unser Fazit zu Nirgendwo

Mit Nirgendwo hat Netflix einen Survival-Thriller veröffentlicht, der mit einem interessanten Setting und einer tollen Hauptdarstellerin überzeugt. Leider fehlt dem Film von Albert Pintó die nötige Tiefe und auch Abwechslung, um wirklich herauszuragen.

Nirgendwo ist seit dem 29. September 2023 auf Netflix verfügbar!

Unsere Wertung:

 

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© Netflix

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