Man kann mit Fug und Recht behaupten, dass, zumindest unter Genre-Liebhabern, ein regelrechter Hype um One Cut Of The Dead entstanden ist. Der kleine japanische Zombiefilm von Regisseur Shin’ichirô Ueda hat mittlerweile knapp das 1.000-fache seiner mit 26.000 Dollar sehr übersichtlichen Produktionskosten eingespielt. Da wundert es nicht, dass bereits ein amerikanisches Remake in der Mache ist. Bei uns erfahrt ihr, ob dieser Hype gerechtfertigt ist.
Titel | One Cut of the Dead (OT: Kamera o tomeru na!) |
Jahr | 2017 |
Land | Japan |
Regie | Shin’ichirô Ueda |
Drehbuch | Shin’ichirô Ueda |
Genre | Horror, Komödie |
Darsteller | Yuzuki Akiyama, Takuya Fujimura, Ayana Gôda, Takayuki Hamatsu, Manabu Hosoi, Hiroshi Ichihara, Satoshi Iwagô, Sakina Iwaji, Mao, Kazuaki Nagaya, Harumi Shuhama, Kyôko Takahashi |
Länge | 96 Minuten |
FSK | ab 16 Jahre freigegeben |
Verleih | Koch Media |
Worum geht’s bei One Cut Of The Dead?
Der offenbar sehr ambitionierte Regisseur Higurashi (Takayuki Hamatsu) dreht einen Zombiefilm. In einer abgeschiedenen Industrieanlage nimmt er eine Szene auf, in der Chinatsu (Yuzuki Akiyama) von ihrem mittlerweile untoten Freund Ko (Kazuaki Nagaya) angegriffen wird. Doch Higurashi ist mit dem stümperhaften Spiel seiner beiden Akteure sichtlich unzufrieden.
Er redet den beiden ins Gewissen und ruft dann eine kurze Drehpause aus. Während dieser Drehpause wird die Filmcrew jedoch von ihrem eigenen Film eingeholt. Ein offenbar echter Zombie greift an und alles läuft fatal aus dem Ruder.
Selig sind die Unwissenden
Diese Zusammenfassung behandelt die erste halbe Stunde des Films. Was danach passiert muss jeder Zuschauer selbst erleben und darf in keinem Fall gespoilert werden. Wenn er es nicht sogar schon ist, so wird der Streifen, ob seines grenzgenialen Konzepts, in die Filmgeschichte eingehen. Daher an dieser Stelle der klare Appell: Wenn Du den Film noch nicht gesehen hast, dann höre hier auf zu lesen und guck Dir dieses kleine Meisterwerk an. Danach kannst Du gerne zurückkommen und nachlesen, ob Du mit unserer Meinung übereinstimmst.
Das verrückte erste Drittel
Die erste halbe Stunde des Films handelt vom Dreh eines amateurhaften Zombiefilms mit einem zwischen Ehrgeiz und Manie schwankenden Regisseur, dargestellt von Takayuki Hamatsu. Beeindruckend ist, dass diese ganze halbstündige Sequenz, wie der Filmtitel bereits ahnen lässt, in einem einzigen Take aufgenommen wurde. Nachdem die Dreharbeiten durch besagten Zombieangriff völlig eskaliert sind, beginnen die Credits zu laufen. Doch noch während man sich als Zuschauer fragt was zur Hölle man eben gesehen hat, geht der Film im Film los.
Kopfschüttelnd durch das zweite Drittel
Die Handlung springt zwei Wochen in die Vergangenheit und es wird einem gewahr, dass alles was man bisher gesehen hat, inklusive dem Angriff vermeintlich echter Zombies, inszeniert war. Und zwar als halbstündiges Live-Action-Event für das japanische Fernsehen. Fortan erleben wir die Entstehungsgeschichte dieses One Cut of the Dead. Das zweite Drittel ist eine großartige Karikatur auf das Filmemachen selbst. Die Darsteller wissen nicht so recht warum sie für ein solches Low-Budget-Projekt gecastet wurden, der Regisseur kämpft mit seinen eigenen Ansprüchen und der Kameramann mit hartnäckigen Magenproblemen. Doch während man in dieser schönen Metaebene gerade sehr viel Spaß hat, beginnt das dritte Drittel und das setzt dem filmgewordenen Wahnsinn erst die Krone auf.
Der Wahnsinn im dritten Drittel
Denn hier sehen wir nochmal den ganzen One Cut of the Dead, sprich die erste halbe Stunde. Doch dieses Mal sind wir quasi Backstage. Und erst jetzt merkt man, warum manche Szenen im einleitenden Oneshot so verrückt und manchmal seltsam entrückt gewirkt haben. Denn hinter den Kulissen ist alles schief gegangen was schief gehen konnte. Von betrunkenen Darstellern über nicht mehr auffindbare Requisiten bis zu umgestürzten Kamerakränen. Auf alles musste die Filmcrew direkt und unmittelbar reagieren, da es ein direkt per TV übertragenes Live-Event war und somit keine Wiederholungen der Szenen möglich waren. Spätestens hier verliebt man sich in die Idee, das Skript und die Umsetzung dieses einzigartigen Films. Auch die Produktion des Films selbst lief alles andere als glatt – einige amüsante Anekdoten könnt ihr in der Podcast-Folge von Trashtaucher nachhören.
Mein Fazit zu One Cut of the Dead
Überraschender als Cabin in the Woods und witziger als Tucker and Dale vs Evil. Der Film ist in Sachen Meta-Humor und Comedy-Timing vollkommen einzigartig. Ein zum Schreien komischer Meilenstein des Genre-Kinos, den man gesehen haben muss! Keine Diskussion!
Ab dem 23. Mai 2019 als DVD, Blu-ray und im schicken Mediabook erhältlich.
Unsere Wertung:
34 Bewertungen | 2 Bewertungen |
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Eieieiei! Das kam ja mal überraschend! Den werde ich demnächst dann wohl auch mal inhalieren müssen. Das macht einen ja richtig heiß hier! 8)