Pünktlich zum Heimkinostart haben wir uns die Dokumentation Score – Eine Geschichte der Filmmusik angeschaut. Kann sie halten, was sie verspricht?
Titel | Score – Eine Geschichte der Filmmusik |
Jahr | 2017 |
Produktionsland | USA |
Regie | Matt Schrader |
Drehbuch | Matt Schrader |
Genre | Dokumentation |
Darsteller | Hans Zimmer, James Cameron, Rachel Portman, Danny Elfman, Trent Raznor, Tyler Bates, Marco Beltrami, Bear McCreary |
Länge | 93 Minuten |
FSK | ab 12 Jahren freigegeben |
Verleih | EuroVideo |
Score – Eine Geschichte der Filmmusik
Musik und Film gehören untrennbar miteinander verbunden. Bereits die Klassiker der Stummfilmära wurden stets musikalisch begleitet. „Stummfilme waren niemals stumm“, heißt es zu Beginn der Dokumentation.
Spätestens mit dem Siegeszug des Tonfilms in der goldenen Zeit der Traumfabrik Hollywood stieg auch die Bedeutung der Filmmusik zu einem essentiellen Teil eines filmischen Werkes an. Sie trägt entscheidend zur Stimmung einer Szene bei und beeinflusst in nicht zu unterschätzendem Maße das Gefühl, das ein Film zu vermitteln gedenkt.
Score – Eine Geschichte der Filmmusik lässt nun die Köpfe hinter den Stücken zu Wort kommen. Die Dokumentation bietet jedoch auch Interviews mit Historikern oder Psychologen. Auf diese Weise liefert sie einen umfassenden Einblick in die Materie.
Eine Reise in die Vergangenheit
Kernstück der Dokumentation ist die chronologische Reise durch die über einhundertjährige Geschichte der Filmmusik. Anhand bekannter Beispiele wird detalliert die Entwicklung aufgezeigt, die Filmmusik (in Hollywood) genommen hat. Ohne weniger berühmte Komponisten auszuklammern, werden dabei prägende Gestalten wie Alfred Newman (Sturmhöhe, Airport), Jerry Goldsmith (Planet der Affen, Star Trek), John Williams (Indiana Jones, Star Wars) oder Hans Zimmer (Gladiator, Inception) „herausgepickt“, um ihren Stil eingehender vorzustellen.
Als kleiner Wermutstropfen sei anzumerken, dass der genredefinierende Regisseur und Komponist John Carpenter (Halloween) leider unerwähnt bleibt. Natürlich liegt der Fokus der Dokumentation vor allem auf orchestraler Musik. Doch gibt es durchaus einen kurzen Exkurs über die Vielfältigkeit musikalischer Begleitung. Sie konnte sich etwa auch auf Folkmusic oder jazzige Einflüsse erstrecken. An einer Stelle wird recht eindringlich die prägende Wirkung des Synthesizers auf die 80er Jahre erwähnt. Doch nicht um John Carpenter, den ungekrönten König des Synthie-Soundtracks, zu thematisieren, sondern um das zugegeben äußerst interessante Detail einzubringen, dass Komponist Danny Elfman (Edward mit den Scherenhänden, Batman) seine Karriere als Kopf der Popband Oingo Boingo begann. Und wer wusste schon, dass Hans Zimmer bei Video Killed The Radio Star am Keyboard stand?
Die Entstehung einer Filmmusik
Eigentliches Prunkstück von Score – Eine Geschichte der Filmmusik ist jedoch nicht die chronologische Übersicht, sondern der Einblick in die Arbeit eines Komponisten vom ersten Treffen mit den Regisseuren eines Filmes über die Komposition und die Aufnahme bis zur finalen Abmischung. Hier berichten die interviewten Musikmacher über ihre alltägliche Arbeit. Hier ist es spannend mitzuerleben, wie ein Musikstück bis zur Einbindung in den fertigen Film entsteht. Dies wird dabei geschickt über die gesamte Laufzeit verteilt und mit dem Hauptnarrativ verwoben. Autor und Regisseur Matt Schrader gelingt es dadurch, ein flüssiges und kohärentes Ganzes zu schaffen.
Hierbei ist positiv hervorzuheben, dass bei allem Fokus auf die Komponisten die Menschen an den Instrumenten nicht ungelobt bleiben. Es ist wirklich beeindruckend, dass diese offenbar ohne groß zuvor zu proben (dafür bleibt in diesem Geschäft schlicht nicht genug Zeit!) direkt vom Blatt spielen. Et voilà!
Fazit
Die Musik eines Films trägt in entschiedenem Maße zu dessen Wirkung bei und ist in ihrer Bedeutung folglich nicht zu unterschätzen. Score – Eine Geschichte der Filmmusik stellt dabei ein würdiges Denkmal dar und lässt die Köpfe zu Wort kommen, die sich ansonsten in der Regel nur über ihre Kompositionen Gehör verschaffen. Als Leitlinie dient der Dokumentation ein historischer Abriss über die Entwicklung der Filmmusik in Hollywood. Eigentliches Prunkstück stellt jedoch der Einblick in die Entstehung eines Soundtracks dar. Dramaturgisch werden beide Teile geschickt miteinander verwoben. Score – Eine Geschichte der Filmmusik ist für jeden Film- und Musikliebhaber, der sich für die Hintergründe eines Projektes interessiert, ein absolutes Muss.
Unsere Wertung:
14 Bewertungen | 14 Bewertungen |
© EuroVideo
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