Apple TV, Ben Stiller und Patricia Arquette. Klingelt es schon? Ja, dieser Kombination verdanken wir einen der besten Neustarts 2022, Severance. Nun kommt eine weitere Produktion mit der Oscar-Preisträgerin in der Hauptrolle zum Streamingdienst des Apfel-Konzerns. The Desert schlägt völlig andere Töne an, aber sollten Abonnenten trotzdem einen Blick riskieren?

The Desert – Die offizielle Handlungsangabe
The Desert dreht sich Peggy (Patricia Arquette), einer Frau, die immer wieder in die Drogensucht zurückrutscht. Dann entscheidet sie sich jedoch für einen Neustart nachdem ihre Mutter, die auch ihre Mitbewohnerin in einer kleinen Wüstenstadt mit dem Namen Yucca Valley war, tragisch verstirbt. Peggy wird Privatdetektivin.
Spoilerfreie Kritik
Dieser Beitrag beschäftigt sich mit allen Folgen der Serie. Dementsprechend ist die Kritik darauf bezogen und soll dazu dienen, den Lesern eine Hilfestellung bei der Entscheidung zu geben, ob sich auf Basis des Gesamteindrucks ein Blick rentiert. Spoiler werden selbstredend vermieden.
Krimi-Comedy mit etwas anderer Hauptfigur
Kurze Folgen, skurrile Fälle und jede Menge abgefuckte Charaktere
Die Prämisse passt auf einen Bierfilz. Daher steht und fällt das Konzept der Serie mit den weichen Faktoren. Im Vergleich mit anderen Krimi-Formaten ist schon allein die Wahl der halbstündigen Episodenlänge ein kluger Zug gewesen, um durch Geschwindigkeit die teils mangelnde Originalität der Krimiplots aufzuwiegen. Diese sind definitiv nicht die Stärke The Desert – aber auch eben nicht das Verkaufsargument Nummer eins des Neustarts. Vielmehr punktet die Serie durch ihre Selbstironie, den Umgang mit Klischees bezüglich der amerikanischen Bürger fernab der großen Metropolen und die liebevollen Western-Anspielungen. On top wird die Performance von Patricia Arquette prima von namhaften Co-Stars unterstützt, die sich allesamt auch nicht zurückhalten und ihre Rollen jeweils eindeutig „drüber“ interpretieren. Dem Ganzen kann man jedoch zugute halten, dass es trotz des schwarzhumorigen Anstrichs nie parodistisch wird.

Wer sollte sich The Desert nicht entgehen lassen?
Und mit diesem Unterlaufen der Gefahr zu sehr ins Quatschige abzugleiten, reiht sich The Desert da ein, wo in den vergangenen Jahren bereits mehrere erfolgreiche Serienstarts bei Kritikern auf Wohlwollen gestoßen sind. Ob Barry mit Bill Hader oder die ebenfalls erst kürzlich in Deutschland gestartete Rian-Johnson-Show Poker Face – wer diese klugen, mit der Meta-Ebene spielenden Thriller-Comedy-Melangen mochte, der darf gern auch diese Apple-TV-Serie eines Blickes würdigen. Ja, an die beiden genannten aktuellen Referenzen in diesem Subgenre kommt diese Produktion bei Weitem nicht ran, da ihr dann doch trotz der Mehrdeutigkeit einige Abstraktionsebenen fehlen. Doch allein, dass man sie im selben Atemzug nennt, sollte deren Fans schon neugierig machen.
Zu guter Letzt kann noch erwähnt werden, dass die Autorinnen der Serie vormals an der langlebigen und bei ihren Fans geliebten Netflix-Comedy-Show Grace and Frankie mitgewirkt haben. Das dürfte nochmal eine Einschätzung bezüglich der humoristischen Note geben. Die Witze landen auch mal unter der Gürtellinie und außerhalb dessen, was man normalerweise als politisch korrekter Zuschauer belacht. Doch da nahezu alle Figuren hier auch wieder leicht entfernt von unserer Lebensrealität geschrieben sind, gelingt es auch mit Leichtigkeit das, was man wohl sonst als geschmacklos verurteilen würde, in diese, Kontext als amüsant zu empfinden.
Unser Fazit zu The Desert
The Desert ist eine neue Comedy-Serie, die auch im Krimi-Segment punktet und vor allem dank einer famosen Patricia Arquette sich eine Empfehlung für Genre-Freunde verdient. Die Folgen sind kurz und machen viel Spaß. Zwar erfindet man hier das Rad nicht neu, aber mit nicht allzu hohen Erwartungen wird man trotzdem nicht enttäuscht werden, von dem, was die Kombination aus Ben Stiller und Apple erneut produziert hat.
The Desert startet am 17. Mai bei Apple TV+ mit drei Folgen und geht danach im Wochenrhythmus weiter!
© Apple TV+
Daheim in Oberfranken und in nahezu allen Film- und Serienfranchises, schaut Jan mehr als noch als gesund bezeichnet werden kann. Gäbe es nicht schon den Begriff Serienjunkie, er hätte bei über 200 Staffeln im Jahr für ihn erfunden werden müssen. Doch nicht nur das reine Konsumieren macht ihm Spaß, das Schreiben und Sprechen über das Gesehene ist mindestens eine genauso große Passion. Und so ist er inzwischen knapp fünf Jahre bei Filmtoast an Bord und darf hier seine Sucht, ähm Leidenschaft, ausleben. Die wird insbesondere von hochwertigen HBO- und Apple-Serien immer wieder aufs Neue angefacht und jeder Kinobesuch hält die Flamme am Lodern. Es fällt Jan, wie ihr euch bestimmt wegen der Masse an Geschautem vorstellen könnt, schwer, Lieblingsfilme, -serien oder auch nur Genres einzugrenzen. Er ist und bleibt offen für alles, von A wie Anime bis Z wie Zack Snyder.

