In The Cellar beherbergt der Unterbau eines irischen Landhauses dunkle Mächte, die alsbald die Familie der neu eingezogenen Elisha Cuthbert bedrohen. Ob der Okkult-Horror mit seinen düsteren Geheimnissen und bösen Vorzeichen zu zünden vermag, erfahrt ihr in unserer Review!
Die Handlung von The Cellar
Keira Woods (Elisha Cuthbert) bezieht mit ihrer Familie ein altes irisches Landhaus. Doch ihre älteste Tochter Ellie (Abby Fitz) ist nicht gerade begeistert, zumal sie sich von Mutter Keira und Vater Brian (Eoin Macken) vernachlässigt fühlt. Die beiden stecken gerade in der Vorbereitung einer neuen Marketing Kampagne und haben schon am ersten Abend nach dem Umzug ein wichtiges Meeting. Ellie und ihr kleiner Bruder Steven (Dylan Fitzmaurice Brady) erkunden derweil das Haus und nehmen ein altes Grammophon in Betrieb, wobei eine Stimme auf der Schallplatte einen Countdown anstimmt.
Als später am Abend der Strom ausfällt, klingelt Abby ihre Mom aus der Sitzung. Die überredet sie, hinunter in den Keller zu gehen, um nach den Sicherungen zu schauen, von ihr am Telefon angeleitet. Doch plötzlich ist Abby weg, bleibt auch nach der Heimkehr der Eltern verschwunden. Die Polizei geht davon aus, dass die Tochter weggelaufen ist, obwohl keinerlei Hinweise dafür sprechen. Weil Steven sich auch zunehmend komisch verhält, untersucht Keira das Haus eingehend und entdeckt mystische Zeichen, die überall im Haus verteilt sind. Und eine geheimnisvolle mathematische Formel auf dem Kellerboden…
Altbacken und lahm
Während The Cellar es im ersten Drittel noch versteht, eine unheimliche Atmosphäre im schönen Ambiente des Landhauses aufzubauen, kommt das Skript nach dem Verschwinden von Abby einfach nicht richtig aus dem Tritt. Zwischen die einzelnen gruseligen Passagen, die durchaus für wohlige Gänsehaut sorgen, schleichen sich immer wieder Längen ein. Außerdem wird schnell klar, dass Filmemacher Brendan Muldowney nicht viel mehr als altgediente Klischees auffährt, die er nicht einmal in einen frischen Kontext zu setzen weiß. Das hat man halt alles schon mal, und zumeist besser, gesehen. Besonders ärgerlich ist dabei, dass der Film sich immer wieder dramaturgisch ausbremst, wenn die Charaktere Offensichtliches nicht erkennen und erst über Umwege mit der Nase drauf gestoßen werden müssen. Die Idee, Mathematik ins Spiel zu bringen, wofür Keira bei ihren Ermittlungen einen Universitätsdozenten konsultiert, erweist sich zudem eher als laues Lüftchen, denn frischer Wind.
Genauso lässt die Figurenzeichnung sehr zu wünschen übrig. Im Mittelpunkt von The Cellar steht Mutter Keira, die geradezu manisch nach ihrer Tochter und folglich nach der Lösung des Rätsels sucht. Sohn Steven wird eher in sich gekehrt beschrieben, während Mann Brian seltsam unbeteiligt wirkt. Wenn dieser dann sein erstes Aha-Erlebnis hat, scheint es dermaßen unglaubwürdig, dass der eigentlich bierernste Horrorstreifen in diesem Moment einfach nur unfreiwillig komisch wirkt. Das Geheimnis, was hinter den mysteriösen Vorkommnissen, die dann die ganze Familie bedrohen, steckt, hat der geübte Horrorfan sicherlich schon aufgedeckt, noch bevor den Woods selbst alle Indizien vorliegen. Was bleibt, ist eine lahme Schnitzeljagd, die nie Fahrt aufnimmt, da dem dahinter stehenden Mysterium auch einfach nicht genug Gewicht verliehen wird.
Technisch okay, darstellerisch durchwachsen
Auf rein technischer Seite gibt es nicht viel zu bemäkeln. The Cellar ist hübsch fotografiert, rückt das edel mit Holz ausgeschmückte Landhaus immer ins rechte Licht. Dem Spiel mit Licht und Schatten fehlt es etwas an Virtuosität, um aus der Ausgestaltung selbst noch Spannung zu generieren. Es steht halt im Dienst der Geschichte, die eben selbst auch nicht viel mehr hergibt. Ausgenommen gut ist dagegen das Sounddesign gelungen – Es ächzt und knarrt im Gebälk, Flüstern und Raunen hallt fast unmerklich aus allen Richtungen. Nur sind das eben Momentaufnahmen, die alleine noch keinen guten Film machen. Wenn das Geheimnis dann gelüftet wird, gibt es noch einige schön unheimliche Aufnahmen zu bewundern, die den Film aber auch nicht mehr aus seiner Lethargie reißen können.
In der Hauptrolle als moderne Karrierefrau und Familienoberhaupt, die im Laufe der Ereignisse ihre Maxime überdenkt, macht Elisha Cuthbert einen wirklich guten Job. Fans dürfte das freuen, denn der Star aus 24 und House of Wax hatte sich in den letzten 10 Jahren eher rar auf der Leinwand gemacht. Leider bleiben alle weiteren wichtigen Rollen, sprich ihre Familienmitglieder, durchgehend blass. Es dürfte aber auch schwer gewesen sein, aus diesen kaum ausgearbeiteten Charakteren noch ein wenig Leben zu quetschen. Alleine schon wenige Charaktermomente hätten wohl einige Lücken im Drehbuch füllen und damit zusammenhängende Längen umschiffen können. Verschenktes Potenzial allerorten.
Unser Fazit zu The Cellar
Für den Horror-Allesgucker dürfte The Cellar noch gut konsumierbar sein. Wer einem Wiedersehen mit Elisha Cuthbert nicht abgeneigt ist oder Filme wie Das Haus an der Friedhofsmauer (1981) und We Are Still Here (2007) auswendig kennt, kann hier gerne mal ein Auge riskieren. Der Okkult-Horror bietet zumindest eine gediegene Optik und ein gutes Sounddesign. Dramaturgisch wirkt der Film jedoch furchtbar altbacken, zumal das Drehbuch seine Figuren kaum ernst nimmt und auch der Geschichte nicht den richtigen Pfiff zu verleihen mag.
The Cellar läuft ist am 31. März/9. April 2022 auf den Fantasy Filmfest Nights!
Unsere Wertung:
© Koch Films