Filmtoast.de
In der Bildmitte im Vordergrund ist ein Mann in einem schwarzen Cape zu sehen. Er sitzt mit zwei gleichaussehenden Menschen in einem Fluggerät. Der Schauspieler Michael Keaton ist als Batman zu erkennen, die beiden Doppelgänger rechts und links neben im sind The Flash, der von Ezra Miller verkörpert wird.

The Flash

Nach etlichen Verschiebungen, einem beschlossen DC-Universe-Neustart unter der Federführung von James Gunn und nicht zuletzt der Eskapaden von Hauptdarsteller Ezra Miller kommt mit The Flash eine der heiß ersehntesten Comic-Verfilmungen des Jahres in die Kinos. Ob all diese Dinge dem Film geschadet haben und wie der Film geworden ist, erfahrt ihr in unserer Kritik.

THE FLASH – Trailer #3 Deutsch German (2023)

TitelThe Flash
Jahr2023
LandUSA
RegieAndy Muschietti
DrehbuchChristina Hodson, Joby Harold
GenreSci-Fi/Fantasy, Action
DarstellerEzra Miller, Michael Keaton, Sasha Calle, Ben Affleck, Michael Shannon, Antje Traue, Ron Livingston, Temuera Morrison, Kiersey Clemons, Maribel Verdú
Länge144 Minuten
FSKFreigegeben ab 12 Jahren
VerleihWarner Bros.
Ein helles Licht scheint in eine Hölle. Ein Mann in einem roten Superheldenkostüm steht in der Bildmitte auf einem Felsen. Es ist der DC-Held The Flash aus dem gleichnamigen Kinofilm.
Das Kinoplakat zu The Flash © 2023 Warner Bros.

Die Story von The Flash

Barry Allen alias The Flash (Ezra Miller) kann den Tod seiner Mutter Nora (Maribel Verdú), für den sein Vater Henry (Ron Livingston) verurteilt wurde, nicht überwinden. Daher nutzt er seine Fähigkeit, durch Raum und Zeit zu rasen, um die Vergangenheit zu verändern. Allerdings verändert Barry unabsichtlich den Verlauf der Zukunft und landet in einer anderen Realität als seiner eigenen. Um nicht nur dieses Missgeschick zu korrigieren, sondern auch in der neuen Realität zu überleben, muss er sich von einer eigentlich im Ruhestand befindlichen menschlichen Fledermaus namens Batman (Michael Keaton) helfen lassen…

! Spoilerfreie Kritik !

Diese Rezension soll ohne Spoiler auskommen, weil die Beurteilung von The Flash ganz sicher auch davon abhängt, wie man etwaige Wendungen aufnimmt und Überraschungen erfährt. Bei diesem Beitrag steht nur im Zentrum, was bereits durch die Trailer bekannt ist.

Der Schauspieleer Ezra Miller ist als The Flash zu sehen. Er trägt einen Anzug, der knallrot ist und orange leuchtende Linien zeigt.
Ezra Miller ist The Flash © 2023 Warner Bros.

Die Produktionsgeschichte – ein eigener Film

Warner scheint vom Pech verfolgt zu sein, was ihre Produktionen und deren Nebenschauplätze angeht: Bei Don‘t Worry Darling schien die Produktionsgeschichte interessanter zu sein als der fertige Film. Und bei Phantastische Tierwesen: Dumbledores Geheimnisse waren die Umbesetzung von Grindelwald sowie die Kontroversen J.K. Rowling und The Flash – Hauptdarsteller Ezra Miller schon PR-technische Desaster. So stellte man sich im Hinblick auf den DC-Hoffnungsträger die Frage, ob der Film überhaupt vermarktbar sei. Schließlich spielte man auf Zeit und hoffte, dass Gras über die Sache wachsen würde. Zudem versteckte man Miller in der Posterkampagne größtenteils und fokussierte sich auf Cameos beliebter Figuren und deren Schauspieler:innen.

Weil mit Andy Muschietti ein recht versierter Regisseur verpflichtet wurde und die Trailer vor allem bei Fans den richtigen Nostalgie- Nerv trafen, sticht der Superheld in rotem Anzug aus dem irgendwie irrelevanten Rest der fertig produzierten DC-Filme heraus. Auch wurde James Gunn, neues Mastermind und mit David Zaslav der kreative Kopf für den Restart des DCU, nicht müde zu betonen, dass The Flash eine Art Reset-Knopf für ein neu ausgerichtetes, zusammenhängendes DC-Filmuniversum sei. Da diese Kritik ohne Spoiler auskommen soll, wollen an dieser Stelle nur so viel verraten, als dass diese Marketing-Aussage eigentlich überflüssig und sogar unnötiger Erwartungsballast ist. Warum? Das verraten wir euch im nächsten Absatz.

The Flash ist vor allem tonal überraschend

War das viel diskutierte Snyder-Verse für seine Grimmigkeit und Heldendekonstruktion unter Kritikern weniger, unter Fans dafür umso mehr gefeiert, schlägt Muschiettis Film einen deutlich anderen Ton an. Denn überraschenderweise ist es vor allem der Humor und seine phasenweise mitschwingende Leichtigkeit, die anders als bei anderen DC-Filmen wie Black Adam funktioniert. Selbst in der an Snyders brachialen Inszenierungsstil erinnernden Eingangssequenz werden zahlreiche Szenen humorvoll aufgelöst, was erstaunlicherweise funktioniert, ohne ins exakt gleiche Horn wie der große Konkurrent Marvel zu blasen. So gab es eine kreativere Möglichkeit der Nutzung von Haushaltsgeräten seit Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels vermutlich nicht mehr.

Dabei ist es vor allem dem Einfallsreichtum sowie dem Mut zur Albernheit der Macher:innen zu verdanken, dass aus den unweigerlich an Auftritte von X-Men Quicksilver erinnernden Zeitlupen-Sequenzen doch noch etwas herauszuholen ist, was überrascht und für Lacher sorgt. Der Gag, das Kryptonit von Barry Allen/The Flash – sein Kalorienbedarf bei der Nutzung seiner Superkräfte- hier besonders einzubinden und in der Folge immer wieder zu thematisieren, nutzt sich ebenfalls nicht ab. Und so wird man das Gefühl nicht los, eher eine Action-Komödie zu sehen, als einen Superheldenfilm, wodurch sich The Flash zwar nicht total frisch, aber immerhin gut abgestimmt anfühlt.

Ezra Miller – Eine Nervensäge, wie sie sein muss

Dies liegt dann auch an Darsteller Ezra Miller. Ja, es ist in der Tat kompliziert und schwierig, Künstler und Werk zu trennen. Im Falle Millers macht es der zumindest merkwürdige Umgang mit der Thematik seitens Warner und das Quasi-Verstecken ihres Stars noch einmal einen Ticken herausfordernder. Daher sei erwähnt, dass es hier einzig und allein um die Einschätzung seiner schauspielerischen Leistung und nicht um seine Verfehlungen gehen soll. Die ist wichtig, da Barry/The Flash Dreh- und Angelpunkt des Films ist und es kaum eine Szene ohne ihn gibt. Weil er zum einen die Nervensäge mit leichtem Hang zur Hyperaktivität und zum anderen den emotional fast gebrochenen Menschen gibt,  ist seine Verzweiflung zutiefst menschlich und nachvollziehbar. Somit erscheint es logisch, dass er zu drastischen Schritten bereit ist, um den Tod seiner Mutter und damit einher die Inhaftierung seines Vaters zu verhindern. Kurzum: Miller trägt den Film mit einer wirklich guten Leistung.

Ein sichtlich verwirrter Ezra Miller als The Flash zeigt in einem Flugzeug sitzend in die Luft. Dort ist eine Frau in einem Superwoman-Kostüm zu sehen. Es besteht aus einem roten Cape über einem blauen Anzug,
Alles ist anders und doch vertraut in The Flash © 2023 Warner Bros.

Cameo-Festival mit kleineren Schwächen im Cast

Auch, weil er gleich doppelt über die Leinwand flasht, kann der Rest des Casts nur bedingt Schritt halten. Am ehesten sind es die Momente zwischen Miller und Maribel Verdú, die als Mutter von Barry herausstechen kann. Ihre Begegnungen fungieren als emotionales Zentrum des Films extrem gut, auch wenn es zumeist eher kurze Sequenzen sind. Ron Livingston nutzt als Henry Allen die begrenzte Screentime, um den Vater zu geben, der seinem Sohn endlich ein eigenes Leben wünscht und die Vergangenheit ruhen lässt. Im Hinblick auf die zahlreichen, bereits bekannten Auftritte wie Michael Keaton als Batman oder Sasha Calle als Supergirl kann man festhalten, dass vor allem Keaton sichtlich Freude an seinem Comeback zu haben scheint.

Calle erscheint dafür recht spät auf der Bildfläche, kann allerdings durchaus Momente kreieren, denen ein wenig mehr Zeit zum Atmen gut getan hätte. Auf der Seite der Antagonisten schwächelt The Flash dann deutlicher. Aus den Trailern ist das Auftreten von Michael Shannons Zod bereits bekannt, doch außer seiner bekannten Motivation aus Man of Steel gibt der Film ihm keinerlei neue Facetten oder Nuancen. Zudem wirken die Szenen, als stammten sie aus dem Computer und Shannon, so die Vermutung, war nicht in persona am Set. Die weiteren Überraschungs-Cameos pendeln zwischen egal und durchaus gelungenen Momenten, wobei es durchaus bemerkenswert ist, wie Muschietti sie eher komödiantisch einbindet und nutzt.

Edit: Wie wir mittlerweile von Shannon selbst in Interviews erfahren konnten, war er anscheinend doch am Set. Wir haben uns entschieden, diese Ergänzung hinzuzufügen, den Beitrag allerdings in seiner ursprünglichen Form zu belassen.

CGI-Bombast mit mäßiger Qualität, doch inhaltlich rund

Während der Humor sicher zu den großen Stärken des Films zählt, kann die Optik nicht immer die gleiche Qualität liefern. In der Eröffnungssequenz legt Muschietti zwar ein unheimliches Tempo vor. Doch immer, wenn er dem Snyder-esken Bombast nacheifert, schwächeln die Bilder aufgrund der CGI-Qualität. Diese schwankt und so liefert uns DC keinen visuellen Leckerbissen a la Spider-Man: Across The Spider-Verse. Allerdings eint beide Filme ein emotionaler Kern, welcher auch im Falle von The Flash funktioniert. Einen Multiversums-Exzess können die Macher:innen allerdings nicht liefern, weil dazu schlicht und einfach die Bildgewalt fehlt. Die ein oder andere Straffung im Hinblick auf die Flashpoint-Comicbuch-Vorlage tut dem Film zwar gut, doch die letzte Verrücktheit fehlt dadurch ein wenig.

Zudem steht am Ende zwar viel auf dem Spiel, allerdings fühlt man dies nicht so recht, weil die Story um die ultimative Bedrohung des Multiversums deutlich weniger einnehmend ist, als die ganz persönliche Geschichte um Barry und dessen Akzeptanz seiner Vergangenheit. Ein wenig umwehen den Film Zurück in die Zukunft – Vibes, was die Nostalgiker zusätzlich erfreuen dürfte. Außerdem wird ein Running Gag hinsichtlich der Besetzung von Hauptfigur Marty McFly vollends ausgespielt. Auf der akustischen Ebene kann der Score von Benjamin Walfisch mit vielerlei Anleihen bei Danny Elfmans klassischem Batman-Thema ebenfalls für ein wohliges Nostalgie-Gefühl sorgen.

Unser Fazit zu The Flash 

Die Erwartungen an Andy Muschiettis Superhelden-Film waren extrem hoch. Und wenn eine Empfehlung gegeben werden darf, dann die, dass man diesen Sack an Erwartungen möglichst vor dem Kinobesuch leert. Denn ganz sicher ist The Flash nicht der beste DC-Film aller Zeiten, sondern eine mehr als solide, stellenweise extrem witzige Comicbuch-Verfilmung. In seinen besten Momente spielt er die Nostalgie-Karte vollends aus, sorgt für Lacher und fesselt aufgrund der persönlichen Geschichte Barrys, in den schwächeren ist er eine Light-Version von Snyders-Bombast-Kino und gerade dann extrem austauschbar und ohne eigenen Charakter. Eine Empfehlung für den Kinobesuch geben wir dennoch aus großer Überzeugung, auch wenn ein Neustart unter Gunn eventuell dafür sorgt, dass alles Gezeigte am Ende doch völlig egal ist.

The Flash startet am 15. Juni 2023 in den deutschen Kinos!

Unsere Wertung:

 

Zack Snyder's Justice League [Blu-ray]
Kundenbewertungen
Zack Snyder's Justice League [Blu-ray]*
von Warner Bros (Universal Pictures)
Unverb. Preisempf.: € 9,79 Du sparst: € 0,80 Prime  Preis: € 8,99 Jetzt auf Amazon kaufen* Preis inkl. MwSt., zzgl. Versandkosten
Zuletzt aktualisiert am 10. November 2022 um 17:50 . Wir weisen darauf hin, dass sich hier angezeigte Preise inzwischen geändert haben können. Alle Angaben ohne Gewähr.
Zack Snyder's Justice League Trilogy [Blu-ray]
Kundenbewertungen
Zack Snyder's Justice League Trilogy [Blu-ray]*
von Warner Bros (Universal Pictures)
Prime  Preis: € 23,99 Jetzt auf Amazon kaufen* Preis inkl. MwSt., zzgl. Versandkosten
Zuletzt aktualisiert am 6. Juni 2023 um 16:17 . Wir weisen darauf hin, dass sich hier angezeigte Preise inzwischen geändert haben können. Alle Angaben ohne Gewähr.

© 2023 Warner Bros.

Kommentar hinzufügen