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Triple Frontier

Tom Hanks und Johnny Depp? Tom Hardy und Channing Tatum? Kathryn Bigelow oder doch jemand anderes? Egal! Am Ende, nach jahrelangem Hin und Her in der Produktion, nahm J.C. Chandor (Margin Call, All Is Lost, A Most Violent Year) die Zügel in die Hand und drehte mit einem Cast der Extraklasse Triple Frontier. Taucht ein in den klassischen Hochspannungs-Actionthriller im schwülen Dschungel von Südamerika!

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TitelTriple Frontier
Jahr2019
ProduktionslandUSA
RegieJ.C. Chandor
DrehbuchMark Boal, J.C. Chandor
GenreAbenteuer, Action, Thriller
DarstellerBen Affleck, Oscar Isaac, Charlie Hunnam, Garrett Hedlund, Pedro Pascal
Länge125 Minuten
FSKab 16 Jahren freigegeben
VerleihNetflix
Das offizielle Plakat zu Triple Frontier ©Netflix
Das offizielle Plakat zu Triple Frontier ©Netflix

Das passiert in Triple Frontier

Eine fünfköpfige Gruppe von Freunden und Ex-Mitgliedern einer Spezialeinheit der US-Armee muss in Kalifornien im tristen Alltag über die Runden kommen. Der eine wurde für sein Land fünf mal angeschossen, kann nicht mal seine Tochter aufs College schicken und haust in seiner Garage, der andere muss sich im Boxring verdreschen lassen, um sich finanziell über Wasser zu halten. Doch einer von ihnen wittert die große Chance, ihre Fähigkeiten zu nutzen und sich, mal nicht im Namen des Staates, das zu holen, was ihnen schon längst zusteht.

Fünf Freunde auf Mission in Südamerika ©Netflix
Fünf Freunde auf tödlicher Mission in Südamerika ©Netflix

Er trommelt seine Kollegen zusammen, um im südamerikanischen Grenzgebiet einen Drogenbaron auszuschalten und sich dessen Vermögen in Höhe von 75 Millionen Dollar unter den Nagel zu reißen. Nach mühsamer Überredung und präziser Planung machen sich die fünf Profis auf zu jener Villa, die sich mitten im Regenwald im titelgebenden Grenzgebiet zwischen Brasilien, Peru und Kolumbien befindet. Sie schlagen zu. Die Mission scheint nach Plan zu laufen. Doch dann läuft alles aus dem Ruder. Die Gruppe sieht sich ab da diversen tödlichen Gefahren und moralisch fragwürdigen Entscheidungen gegenüber…




Hochkarätige Männerbesetzung

Neben der im Mittelpunkt stehenden Soldatengruppe wird kaum eine andere Figur thematisiert. Für diese nimmt sich Triple Frontier dann auch im ersten Viertel Zeit, führt diese ein und zeigt deren Beziehung untereinander auf. Man erfährt etwas über ihre Vergangenheit, ihr jetziges (Familien)Leben und ihre Sorgen. So erreichen die Figuren zwar keine komplexe Tiefe wie die eines Dramas, jedoch reicht diese einleitende Charakterisierung, um sie zu glaubhaften Menschen werden zu lassen, mit denen man im restlichen Verlauf mitfiebern kann.

Die Lage spitzt sich zu in Triple Frontier ©Netflix
Die Lage spitzt sich zu in Triple Frontier ©Netflix

Einen zweiten Expendables sollte man hier nämlich nicht erwarten. Erstens, weil die Figuren keine testosterongeschwängerten Oneliner-Maschinen, sondern greifbare, eigene Persönlichkeiten mit Ecken und Kanten sind. Und zweitens, weil die Action hier nicht an erster Stelle steht. Der mittlerweile hoch angesehene Regisseur J.C. Chandor, der schon mit wohlrezensierten Werken wie All Is Lost oder A Most Violent Year seine Karriere schmücken durfte, liefert auch hier einen Film ab, der sich seiner Filmografie nahtlos anpasst. Wieder lässt er seine Figuren einen bedrohlichen (Überlebens)Kampf bestreiten, der sie vor eine Vielzahl von harten Entscheidungen stellt.

Der Cast harmoniert gut miteinander und es wirkt, als habe sich die Männergruppe auch hinter der Kamera gut verstanden. Auch wenn Ben Affleck wie immer etwas gesichtssteif wirkt, liefern hier alle eine solide Leistung ab. Am meisten überzeugt Oscar Isaac, dessen Anführer-Figur die Mission überhaupt erst ins Rollen bringt und der nach A Most Violent Year erneut mit Chandor zusammenarbeitet.

Spannung ohne Pause

Triple Frontier lässt sich grob in drei Akte einteilen. Der mit Metallica unterlegte Opener gibt schon mal den hohen Härtegrad à la Sicario vor. Der erste Akt ist die noch spannungsfreie Einleitung, wie oben erwähnt. Der zweite Akt, sozusagen als Herzstück des Films, ist der eigentliche Überfall, der den Stein überhaupt erst ins Rollen bringt. Ab dem Moment bricht die Spannung nicht mehr ab. Inszeniert ist der zweite Akt im typischen Thriller-Gewand. Ruhig, präzise aber dennoch enorm spannend deutet sich die Eskalation doch bereits unterschwellig an. Die hochwertige Kamera fängt dabei atmosphärische Bilder von der Villa und dessen verregneter Dschungelumgebung ein.

Die Waffen im Anschlag in der Villa des Drogenbarons ©Netflix
Die Waffen im Anschlag in der Villa des Drogenbarons ©Netflix

Im dritten und längsten Akt kippt Triple Frontier plötzlich in ein mit tollen Naturbildern unterlegtes Survivaldrama. Durch immer mehr Konflikte, bald auch in den eigenen Reihen, geraten die Hauptfiguren immer weiter ins südamerikanische Hinterland, ob tiefster Dschungel oder die eisigen Höhen der Anden, die es als einzigen Weg nach Hause zu erklimmen gilt. Zur unerbittlichen Natur gesellen sich noch bewaffnete Gruppen, die dem gestohlenen Geld immer dicht auf den Fersen sind. Das Team um Ben Affleck und Co. ist immer einer Gefahr ausgesetzt, Zeit zum Durchatmen bleibt da so gut wie nie.

– „Wir tanzen mit den Teufeln, Jungs.“ 
– „Tanzen? Wir haben getanzt, als wir die Mission angefangen haben. Jetzt ist es eher Geschlechtsverkehr.“

Die nach dem actionreichen Trailer überraschend rar gesäten Actionmomente sind handwerklich gut, ohne erkennbares CGI und übersichtlich in Szene gesetzt. Wenn es zu Shootouts kommt, sind diese sehr druckvoll geraten und erinnern in ihrer Authentizität an Lone Survivor. 

Die Gefahr der Gier

Ein besonders tiefgründiger Film ist Triple Frontier vielleicht nicht geworden, dennoch stellt er die richtigen Fragen. Wie weit darf man für Geld gehen? Darf man dafür seine Freunde in Gefahr bringen? Was macht die Gier mit einem Menschen? Am Ende gibt es bei den Hauptfiguren viele Opfer zu beklagen und jeder von ihnen wird sich die Frage stellen müssen, ob es das alles wert war.

Ein Schlafplatz aus Taschen voll Geld ©Netflix
Ein Schlafplatz aus Taschen voll Geld ©Netflix

In einer Szene, in der der anfängliche Ehrgeiz im Laufe der Mission längst tiefster Verzweiflung gewichen ist, sagt die von Oscar Isaac gespielte Figur entmutigt „Ich dachte, wir können es schaffen“. Die von Charlie Hunnam verkörperte Figur antwortet nur „Und jetzt zahlen wir den Preis dafür“. In dem Moment wird klar, dass die Männer es in ihrer Überheblichkeit und ihrer Gier im Angesicht der gigantischen Mengen an Geldbündeln zu weit getrieben haben. Viele kleine Fehlentscheidungen tragen in der Summe zu ihrer letztlichen katastrophalen Situation bei. Am Ende bleibt nichts als Ernüchterung übrig, wenn sich die Figuren in der Schlussszene dazu entschließen, wenigstens einmal das Richtige zu tun.

Unser Fazit zu Triple Frontier

Es verwundert nicht, dass erst Kathryn Bigelow für diesen Stoff vorgesehen war, ist Triple Frontier doch genauso ein rauer, authentischer Soldaten-Thriller geworden, wie man es von Werken der Regisseurin wie The Hurt Locker oder Zero Dark Thirty kennt. Es verwundert auch nicht, dass der Actionthriller ursprünglich fürs Kino bestimmt war, denn das Ganze ist sichtbar hochwertig für die große Leinwand konzipiert. J.C. Chandor, der nach dem jahrelangen Produktionschaos schließlich die Zügel in die Hand nahm, bannt einen pathosbefreiten, ebenso harten wie spannenden Actionthriller-Abenteuer-Mix auf den heimischen Streamingbildschirm. Die handwerklich guten Actionmomente sind überraschend rar gesät, stattdessen gibt es starke Naturbilder zu bestaunen. Die ganz große Figurentiefe sollte man, trotz hochkarätiger Besetzung, nicht erwarten, eine innovative Story ebenso wenig. Doch Triple Frontier ist auf Effektivität getrimmt und weiß mit seinen bekannten Elementen so gut umzugehen, wie schon lange kein Genreverwandter mehr. Nach klassischem Rezept gebacken, geradlinig präsentiert – (An)Spannung ist garantiert!

Ein verlustreicher Trip durch das südamerikanische Hinterland ©Netflix
Ein verlustreicher Trip durch das südamerikanische Hinterland ©Netflix

Unsere Wertung:

 

 

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