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Tyler Rake: Extraction 2

In Tyler Rake: Extraction 2 kehrt Chris Hemsworth unter der Regie des Stuntgurus Sam Hargrave als wortkarger Söldner zurück. Ob dieser Actionthriller das Potential hat, an den Riesenerfolg des Vorgängers anzuknüpfen, erfahrt ihr in der Besprechung.

Tyler Rake: Extraction | Offizieller Trailer | Netflix

TitelTyler Rake: Extraction 2
Jahr2023
LandUSA
RegieSam Hargrave
DrehbuchJoe Russo
GenreThriller, Action
DarstellerChris Hemsworth, Golshifteh Farahani, Adam Bessa, Olga Kurylenko, Daniel Bernhardt, Tinatin Dalakishvili
Länge123 Minuten
Altersempfehlungab 16 Jahren
VerleihNetflix
Poster zu Tyler Rake: Extraction 2
Poster zu Tyler Rake: Extraction 2 © Netflix

Darum geht’s in Tyler Rake: Extraction 2

Nachdem Tyler Rake die Ereignisse des ersten Films nur knapp überlebt, bekommt er es gleich mit der nächsten tödlichen Mission zu tun. Diesmal soll er die Familie eines georgischen Gangsters aus dem Gefängnis befreien, in dem sie festgehalten wird.

Mehr als drei Jahre sind ins Land gezogen, seit Tyler Rake: Extraction bei Netflix eingeschlagen hat, wie sonst nur Thors Hammer bei Chris Hemsworth berühmtester Franchise-Rolle. Zwar war ein Sequel schnell angekündigt, aber gut Ding will bekanntlich Weile haben. Die Actiondrehs sind extrem aufwendig, nahezu in Bond-Manier tingelte die Crew für die Fortsetzung von Schauplatz zu Schauplatz – und ganz nebenbei musste natürlich auch der volle Kalender von Hemsworth, der weiterhin für Marvel den Hammer schwingt und sich auch für Privates viel Zeit nimmt, mit dem Drehplan in Einklang gebracht werden. Viele Fragen drängen sich natürlich nun unweigerlich auf:

Ist der zweite Teil ein Vertreter der Kategorie „größer, teurer, belangloser“ oder hat man geschafft, die Stärken zu schleifen und die Schwächen auszumerzen?

Liefert auch das Sequel wieder Szenen, wie der erste Teil mit dem One-Shot, die im Gedächtnis bleiben – lange nachdem die dünne Story längst vergessen ist?

Und: Ist es diesmal dann wirklich ein Abschied oder womöglich ein weiterer Baustein im Franchise-Baukasten von Netflix?

Kurzer ruhiger Start, …

Der zweite Teil beginnt damit die Netflix-Abonnenten daran zu erinnern, was am Ende von Teil eins passiert war: Tyler Rake wurde schwerst verletzt – doch er überlebte. Was danach folgt, ist – wie so vieles in dieser Fortsetzung – typisch für ein Actionfilm-Sequel. Eigentlich will sich der Befreiungsspezialist zurückziehen, den Job an den Nagel hängen und ein Leben in der Einsamkeit fristen. Einen der Gründe erfährt man direkt auch noch, denn Rake hat seinen eigenen Sohn verloren und daraufhin die Beziehung zu seiner Lebensgefährtin (Olga Kurylenko) beendet. Seitdem war er ganz und gar seinem Job verschrieben, doch der Einsatz in Teil eins und die Konsequenzen haben den Haudegen zum Nachdenken gebracht. Um ihn also zu reaktivieren muss schon etwas passieren, was unmittelbar mit der eigenen Vergangenheit und dem eigenen Umfeld des Helden zu hat. Und genauso kommt es dann natürlich auch…

„Vor neun Monaten warst du klinisch tot!“

Idris Elba in einer geheimnisvollen Minirolle sucht Rake auf und überredet ihn zur Befreiung der Familie aus dem georgischen Knast, da – soviel sei verraten – hier eine Verbindung zu Takes Privatleben besteht. Wir erfahren außerdem, dass seit dem Einsatz in Indien neun Monate vergangen sind und Rake eine langwierige Reha hinter sich hat. Selbstverständlich darf aber dann eine ebenso Actionfilm-typische Trainingsmontage nicht fehlen, in der der gebrochene Held in bewährter Rocky-Manier zurück zu alter Form findet. Ob das in Anbetracht der Schwere der Verletzungen jetzt unbedingt realistisch ist, sollte man in diesem Paralleluniversum höchster Schmerztolerant nicht länger hinterfragen. Wie in so vielen modernen Action-Reihen, die auf einen ikonischen Protagonisten zugeschnitten sind, ist auch in Tyler Rake: Extraction 2 der Realismus nicht unbedingt das Steckenpferd der Reihe, aber im Gegensatz zu Konkurrenzreihen bewegt man sich doch näher an echten Belastungsgrenzen und Gesetzen der Physik.

… dann Vollgas

Mehr als gut zwanzig Minuten, um an die Charaktere zu erinnern, die Antagonisten, in diesem Fall zwei georgische Verbrecherbrüder, einzuführen und die Mission zu begründen, braucht der Film auch nicht an verhältnismäßig ruhiger Exposition. Denn die Story bleibt auch in der Fortsetzung sehr vorwärtsgerichtet und arm an Nebensträngen. Doch auch wenn man auch in Extraction 2 das „Höher, Schneller, Weiter“ eines zweiten Teils spürt, so ist dies hier keineswegs Schaumschlägerei. Denn sämtliche Steigerung hat hier Sinn und Verstand und bleibt in einem Maß, das der Reihe ihre Glaubwürdigkeit bewahrt. Frisch ist zudem auch die Wahl des Settings. Anstatt weiterhin auf dem indischen Subkontinent zu bleiben, spielt sich Teil zwei zum einen im verschneiten Osteuropa ab und zum anderen in einem europäischen Großstadt-Set, das sehr aufwändig in Wien platziert wurde.

Bevor es jedoch nach Wien geht, steht erstmal die titelgebende Befreiung an. Und wenn selbst Kritiker des ersten Teils bei einem einig waren, dann war es ihr Respekt für die One-Shot-Sequenz durch die Slums. Daran schließt nun in der Fortsetzung die Extraktion mehr als nur an. Es ergibt sich eine Plansequenz mit keinen sichtbaren Schnitten, die sich über mehr als 20 Minuten hinzieht und dabei ein Feuerwerk der Stuntarbeit abfeuert, das die Szene aus dem Erstling nochmal in allen Belangen übertrumpft.

Extraction 2: Chris Hemsworth als Tyler Rake in Extraction 2
Extraction 2: Chris Hemsworth als Tyler Rake © Netflix

Plansequenz-Orgie, Stunt-Showcase…

Die Mischung aus Knastausbruch und -aufstand, Verfolgungsjagd im Wald, auf dem Zug und gegen Helikopter und Geleit der Schützlinge wider Feinde in deutlicher Überzahl macht extrem viel Spaß und lässt immer die Frage aufkommen, wie zur Hölle man das gefilmt hat. Die Kameraarbeit ist überragend, die Abstimmung und Planung, die für die Sequenz notwendig gewesen sein muss, kann man sich kaum ausmalen. Zudem wirkt der ganze Fortgang auch einigermaßen logisch, sodass man Tyler Rake: Extraction 2 nicht wirklich unterstellen kann, ein reiner Showcase dessen zu sein, was Stuntarbeit aktuell kann. Man kann den Choreografen und Planern nur allerhöchstes Lob für diesen One Shot ausdrücken und auch allen beteiligten Akteuren vor der Kamera Respekt zollen für diese Energieleistung. Speziell natürlich Chris Hemsworth, der seine gesamte Physis in die Waagschale werfen muss, um zu überzeugen.

Die Kämpfe sind sowohl in dieser Szene einmal mehr zum Zungeschnalzen als auch in den weiteren Action-Set-Pieces kreativ, schonungslos hart und nicht gerade arm an Blut. Will man eine Sache kritisch hervorheben, dann ist das maximal die doch sehr künstlich aussehenden Schusswechsel. Alles was jedoch im Nahkampf stattfindet, fühlt man als Zuschauer am eigenen Leib mit. Abwechslungsreich sind die Autoverfolgungsjagden genauso wie die Schlagabtausche. Im Gedächtnis bleiben wird neben der Georgien-Sequenz sicherlich auch eine Hochhaus-Fitnessraum-Sequenz, bei der nicht nur extrem viel Glas zu Bruch geht sondern auch die Fitnessgeräte auf fast schon wahnwitzige Art zu Waffen umfunktioniert werden.

… und mehr!

Trotz all dem Fokus auf überbordende Action, ist dieses Sequel zum Glück nicht zum seelenlosen Stunt-Spektakel verkommen. Die Geschichte – so geradlinig und überraschungsarm sie auch sein mag – ist innerhalb des Rake-Universums stimmig, ja sogar emotional. Der Familienkonflikt ist konsequent und plausibel, vor allem wird er getragen von den starken Darstellern. Auch die recht konventionellen Schurken haben gewisse nachvollziehbare Motivationen und werden dadurch von Klischeefiguren zu greifbaren Charakteren. Noch besser als im ersten Teil ist auch die Chemie zwischen Rake und seinen Partnern Nik und Yaz, um die man sich schnell zu sorgen beginnt. Im Gegensatz zu beispielsweise dem eher experimentellen Carter von Netflix, hat Tyler Rake: Extraction 2 eine für dieses Genre ungewöhnlich hohe Fallhöhe.

Bis zum Ende hin bleibt der zweistündige Thriller spannend und holt nicht nur, natürlich aber doch speziell, die Action-Aficionados voll ab. Um auf die letzte Frage aus dem Eingangsteil einzugehen: Teil zwei mit dem charismatischen Hemsworth könnte definitiv nicht der letzte bleiben. Wenn sich der Australier, der aktuell seine Schauspielzukunft aufgrund einer medizinischen Diagnose infrage gestellt hat, doch aktiv bleibt, dann würde sich der Rezensent tatsächlich sogar mehr über einen dritten Teil mit ihm als Söldner Rake wünschen als einen weiteren Thor-Auftritt. Denn die Rolle des Marvel-Gottes ist eigentlich auserzählt, die des Befreiungsspezialisten noch nicht.

Golshifteh Farahani als Nik Khan und Adam Bessa als Yaz in Kampfmontur in Tyler Rake: Extraction 2.
Golshifteh Farahani als Nik Khan und Adam Bessa als Yaz © Netflix

Unser Fazit zu Tyler Rake: Extraction 2

Ja, Drehbuchpreise wird auch dieser zweite, sehr nach vorne treibende Teil mit Tyler Rake in der Hauptrolle nicht gewinnen. Bei Preisen für Stunt-Arbeit sieht die Sache schon anders aus: Man toppt den Erstling mit einer Plansequenz nochmals deutlich. Für diesen Gefängnisausbruch allein lohnt sich Tyler Rake: Extraction 2. Im Vergleich zum Vorgänger ist der zweite Teil dann sogar noch emotionaler und dadurch intensiver. Der Spaß steht zwar im Vordergrund, aber auch das Familiendrama und die teaminternen Dynamiken überzeugen diesmal mehr. Somit ist das Sequel endlich mal wieder ein Netflix-Kracher für Herz, Auge und Verstand.

Tyler Rake: Extraction 2 ist ab dem 16. Juni 2023 bei Netflix abrufbar.

Unsere Wertung:

 

 

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