Werner – Eiskalt! ist der fünfte und letzte Teil rund um den norddeutschen Motorrad-Enthusiasten und Klempner-Azubi. Wie sich die Kult-Filmreihe diesmal schlägt, erfahrt ihr im Folgenden!
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No data available.Ein Leben für das Comic – Die Handlung von Werner – Eiskalt!
Comiczeichner Brösel (Rötger Feldmann) ist zwar berühmt, jedoch hat er kein Geld in der Tasche. Zu schlecht stand es in letzter Zeit um seine Comics. Gerade als er wieder einen potenziellen Bestseller gezeichnet hat, stellt sich sein Verleger quer und verweigert ihm die Veröffentlichung. Um eine Auszeit von dem stressigen Alltag zu nehmen, fährt Brösel nach Korsika. Dort wird er bei einem Sprung ins Wasser schwer verletzt, später sogar für Tod erklärt.
Während seine Freunde alles daran legen, Brösel wieder zurückzuholen, erinnern sie sich an Passagen aus dem Leben von Brösels Comic-Alter-Ego Werner (Stimme: Klaus Büchner). Dieser führt einen steten Konkurrenzkampf mit seinem Schulkameraden Holgi (Stimme: Holger Henze). Seit Kindheitstagen bestreiten die beiden Wettkämpfe, vorrangig mit motorisierten Fahrzeugen, die aller Voraussicht nach niemals enden werden…
Der Kreis schließt sich
Die Macher von Werner – Eiskalt! haben sich den ersten Teil des Franchises, Werner – Beinhart!, zum Vorbild genommen. So ist das erste Mal seit 21 Jahren die Handlung erneut in einen Zeichentrick- und einen Realfilmanteil aufgespalten. Auch Rötger Feldmann, auch bekannt als Brösel, ist hierbei wieder aktiv und gibt sich abermals als Künstler auf die Suche nach Erfolg. Selbst der Beititel aus einem Wort bestehend und mit einem Ausrufezeichen versehen, ist eine Reminiszenz an den Erstling.
In den einzelnen Episoden des Films haben diverse Charaktere aus dem Werner-Universum Nebenrollen oder Gastauftritte; auch Eckat, Meister Röhrich, Andi samt der altbekannten Synchronstimmen sind wieder mit dabei. In Werner – Eiskalt! wird eindeutig die Fan-Gemeinde des Comics angepeilt, bietet ihnen einen nostalgischen Trip in vergangene Zeiten. Auch der Humor des Films ist typisch Werner: blöde Sprüche, stereotypischer Klamauk und Fäkalhumor sind an der Tagesordnung. Doch leider sind die Hommage an alte Teile sowie der erneute Versuch, Lacher mit Witzen unterhalb der Gürtellinie zu generieren, in diesem filmischen Abschluss alles andere als gelungen.
Fernab guter Realität
Die Realfilmpassagen waren bereits damals etwas Spezielles, über dessen Existenz die Fans auch heute noch diskutieren; viele verdrängen diese Anteile freiwillig, um beim nächsten Werner-Filmabend daran erinnert zu werden und dann auf die Zeichentrickabschnitte zu warten. So ist auch in Werner – Eiskalt! der Realfilmanteil gewöhnungsbedürftig und zweitrangig, wenn nicht sogar unnötig. Er trägt kaum etwas zum Filmerlebnis bei und dient lediglich als Mittel zum Zweck, um die Werner-Episoden einzuleiten.
Darüber hinaus sind die realen Abschnitte alles andere als gelungen oder unterhaltsam. Sie wirken beabsichtigt von minderer Qualität: Ein schlechtes Bild und eine wackelige Kamera sollen den Eindruck einer Art Dokumentation und eines “Live vor Ort”-Gefühls vermitteln. Doch es entsteht vielmehr der Eindruck, dass der Zuschauer einem Trash-Film beiwohnt. Die beabsichtigte Komik der realen Situationen und das Vermitteln eines Mittendrin-Gefühls siechen innerhalb eines mageren und schlechten Drehbuchs von Minute zu Minute dahin.
Konsequent bis zum Schluss
Der Humor der Werner-Filme war schon immer etwas Einzigartiges, mit dem nicht jeder Zuschauer etwas anfangen konnte. Viele störten sich an den obszönen Witzen und dem Fäkalhumor. Werner – Beinhart! gilt mittlerweile als Kult und damals war dieser Humor neu und ungewohnt; er war erfrischend unkonventionell und wurde in angebrachtem Maße eingesetzt. Abseits der Witze unterhalb der Gürtellinie setzte der erste Teil stets auf trockenen und derben Humor, der durch Einfachheit beeindruckte.
Mit der Zeit und jedem weiteren Film nahm das Positive an dem Werner-Witz ab; und ist im fünften Film am Tiefpunkt angelangt. Der Humor hat sich überlebt; die Witze sind gealtert, aber nicht gereift. Was vor zwei Jahrzehnten noch innovativ und frech wirkte, ist heute nur noch zum Fremdschämen und Weggucken. Zwar ist es lobenswert, wenn Autoren und Zeichner sich selbst treu bleiben und Werner so zeigen, wie er, im wahrsten Sinne des Wortes, im Buche steht. Doch um sowohl Neulinge im Werner-Universum als auch alteingesessene Werner-Fans abzuholen, hätte dem Film-Franchise ein frischer Wind gut getan. Ein Hauch von mehr Trockenheit und Gelassenheit. Stattdessen wirkt Werner – Eiskalt! gezwungen, als wenn das Werk etwas beweisen müsste.
Negativer Höhepunkt – Mein Fazit zu Werner – Eiskalt!
Werner – Eiskalt! beschließt (vorerst) die Filmreihe. Seit 2011 ist kein Werner-Film mehr erschienen, weshalb wir uns stattdessen an den alten Teilen in überarbeiteter HD-Qualität erfreuen können. Dieser letzte Teil sieht von allen fünf Filmen am besten aus und dreht eine Ehrenrunde quer durch das Werner-Universum. Das Drehbuch ist in Anlehnung an Werner – Beinhart! geschrieben worden, sodass der Zuschauer sowohl die Charaktere als auch den Witz des Franchises wiedererkennt. Allerdings verzichteten die Macher darauf, die guten Seiten des Films von 1990 aufzugreifen.
Hommage hin oder her, Werner – Eiskalt! gelingt kein würdiger Abschluss der Reihe. Die Realfilmpassagen wirken “trashig” und ohne wirklichen Mehrwert. Darüber hinaus ist der Humor schlecht gealtert. Der Witz ist immer noch auf Fäkalien ausgelegt, bedient diverse Stereotypen und ist unterhalb der Gürtellinie angesiedelt. Nach über 20 Jahren laden solche Momente nicht mehr zum Lachen ein. Sie wirken überholt und wenig zeitgemäß. Vielleicht wird sich der ein oder andere Hardcore-Werner-Fan an dem Werk erfreuen, der Durchschnittszuschauer und Freunde des ersten Teils werden mit dem fünften Streifen keine Freude haben. Mit diesem Film findet eine kunterbunte Fahrt ein wenig schmeichelhaftes Ende…
Werner – Beinhart! ist seit dem 05. März 2020 in der Werner-Box auf Blu-Ray erhältlich!
Unsere Wertung:
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